Frankreich – ein Abschiedsgruß

Heute beginnt mein letzter Monat in Frankreich und mir kommt es manchmal trotzdem so vor, als ob ich gerade erst angekommen wäre.

Während dieses Jahres habe ich einiges erlebt und die französische Kultur kennen und lieben gelernt.

Angefangen natürlich bei der Esskultur, die in allen französischen Familien einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Das heißt dann manchmal auch, bis 10 Uhr abends mit dem Essen zu warten, bis alle Familienmitglieder eingetroffen sind und man zusammen speisen kann. Natuerlich muss ich nicht erwähnen, dass das Essen selbst eine größere Vielfalt bereithält und mittags und abends fast immer aus 3 Gängen besteht. In der ersten Zeit wurde ich deshalb häufig mit neuen und raffinierten Rezepten überrascht. Die Freude am guten Essen und dessen Zubereitung spiegelt sich selbst bei den Jugendlichen wieder: So beginnt das „Weggehen“ am Samstagabend mit einem gemeinsamen „diner“ unter Freunden bevor man dann tatsächlich ausgeht.

Die Familie hat fuer die Franzosen einen höheren Stellenwert als bei uns. Deshalb ist es fuer die meisten jungen Franzosen auch nicht schlimm, das Wochenende mit langen Familienessen zu verbringen. Meiner Ansicht nach besitzen die Eltern auch eine größere Autorität und behüten ihre Kinder bis zum Abitur. Dadurch beginnt die Unabhängigkeit der Jugendlichen meist später und oft hörte ich von den Eltern meiner französischen Freunde den Satz „passe ton BAC d’abord“ (mach erstmal dein Abi…). Fuer die Jugendlichen hier ist es deshalb nicht selbstverständlich wie bei uns jedes Wochenende (und vorallem abends) etwas mit Freunden zu unternehmen. Natürlich unterscheidet sich die Strenge der Eltern von Familie zu Familie.

Ein weiterer Aspekt, der das Leben in Frankreich von dem in Deutschland unterscheidet ist, dass es hier vermehrt Privatschulen gibt, die sich in vielen Punkten von den öffentlichen Schulen unterscheiden. Während es in den staatlichen Schulen eher locker zu geht, herrscht in den Privaten eine strenge Atmosphäre, wobei die Schüler extrem gefordert werden und das Ziel ein 100%iges Erreichen des Abiturs ist. Da ich selbst auf einem privaten Gymnasium war, fiel es mir anfangs schwer mich dieser Mentalität anzupassen und richtige Freundschaften aufzubauen. Mit der Zeit haben sich allerdings meine Kenntnisse in Französisch verbessert, ich konnte mich besser verständigen und habe letzendlich gute Freude gefunden.

Nach diesem Jahr werde ich vor allem die langen Essen mit meinen französischen Gastfamilien vermissen, und natürlich alle neuen Freunde, die ich hier gefunden habe.

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