Malaysia – Bericht von Paul

Herzliche Grüße aus Malaysia. Mir geht es immer noch hervorragend und ich genieße jeden einzelnen Tag hier. Richtig bewegende Neuigkeiten über meine Situation gibt es allerdings nicht. Ich lebe immer noch bei meiner ersten Gastfamilie im beschaulichen Ort „Sunway“. Mein Rotaryclub hat nicht wirkich Zeit sich mit mir zu beschäftigen, aber ich nehme das den Rotaryern hier nicht übel. Es sind schließlich hart arbeitende Menschen die nicht immer Zeit für Inbounds haben. Schulisch gesehen ist es auch beim Alten geblieben. Ich gehe immer noch in die selbe Schule und die Lehrer kommen auch wie gewöhnlich nur zu etwa? der Unterrichtstunden um zu unterrichten oder auch nur um auf ihrem Platz zu sitzen und mit den Schülern zu plaudern. Ich habe andere Austauschüler über ihre Schule gefragt und es scheint, dass das gesamte Schulsystem in Malaysia einfach so ist. Ich nutzte die Zeit in der Schule deshalb größtenteils um mit Freunden zu reden, Schach zu spielen, zu schlafen oder auch um mitgebrachte Bücher zu lesen, wobei ich vor kurzem feststellen musste, dass die Schulregeln es nicht erlauben Bücher zur Schule zu bringen…Nun ja… Die malaiische Sprache , die nur in Malaysia und Indonesia gesprochen wird, habe ich nicht meistern können. Die Gründe dafuer sind vielfältig. Zum einen sprechen nur die Malayen die sprache im täglichen gebrauch und da meine Freunde und die Menschen mit denen ich meistens verkehre Chinesen und Inder sind habe ich nicht viel Gelegenheit malayisch zu reden. Englisch ist die inoffizielle Sprache Nummer 1, die fast alle sprechen. Nicht wenige Rotaryer haben mir gesagt, dass ich lieber Englisch und vielleicht ein wenig Temil ( Indisch) oder Mandarin ( Chinesisch) lernen soll, weil ich mit diesen Sprachen sehr viel mehr erreichen kann als mit Malaiisch. Ich befolge diesen Rat und mein Englisch kann sich, wie ich denke, schon ganz gut sehen lassen ,wobei mein Deuscht auch nachgelassen hat besonders in der Rechtschreibung…Ich möchte mich an dieser Stelle für auftretende Rechtschreibfehler entschuldigen…

Eines der Besten Dinge an Malaysia ist die unheimliche Vielfahlt die ich nach mehr als 9 Monaten Aufenthalt immer noch zu spüren kriege. Ich schaffe es immer noch mindestens einmal pro Woche ein völlig neues Essen zu probieren oder eine neue Tradition oder Eigenart der vielfältigen Menschen hier zu entdecken. Da ich bei einer typisch indischen Familie wohnen darf und Chilli bei ihnen in fast jedes mögliche Gericht getan wird, habe ich mich sehr gut an scharfes, sehr scharfes, Essen gewöhnen können. Ich habe sogar Chilli-Eiscreme probieren dürfen und möchte es nicht wirklich nochmal essen.

Was habe ich die letzten Monate alles unternommen? Nun ja, ich hatte einen Trip, der von Rotary organisiert war, und sonst bin ich mit Freunden rumgereist. Meine Gastfamilie ist gegenwärtig leider überhaupt nicht in der Lage Reisen zu unternehmen, weil mein Gastvater, der Director bei Panasonic ist, jeden Tag Überstunden machen muss, da Panasonic gerade eine Krise in Malaysia durchmacht. Er muss sogar am Wochenende 12 Stunden arbeiten. Nichtsdestotrotz bin ich rumgekommen im Land. Neben vielen kleinen Trips und Unternehmungen, die ich gemacht habe, schreibe ich mal über die, die am meisten Eindruck hinterlassen haben.
Im Februar bin ich und mein bester Freund Oliver ( ebenfalls Austauschüler aus Dt.) mit 3 einheimischen Freunden zum Chinesischen Neujahr ,ins Herz des Landes, in die relativ kleine Stadt „Ipoh“ gefahren. Gehaust haben wir bei den Eltern eines Freundes. Die Eltern waren eine richtig traditionelle chinesische Familie wie man sich das vielleicht aus den alten Chaki Chan Filmen vorstellt. Ipoh ist eine mehr als 100 Jahre alte Colonial-Stadt von wunderschönen Bergen , Regenwald und Palmen Plantagen umgeben. Überaschenderweise gibt es so gut wie keine Touristen und alles geht seinen ruhige Gang außer am „Chinesischem Neujahr“. In diesen 2 Wochen im Februar verwandelt sich die Stadt in ein Meer aus roten Ampaus , Drachen und roten Flaggen. Ampaus sind kleine rote Papiertaschen in die man Geld steckt und an Kinder weitergibt. Eine wundervolle Tradition wie ich finde, da ich eines der „Kinder“ war, die Ampaus bekommen haben. Und nicht zu wenige. Die Tradition besagt das jeder arbeitende Mann in der Familie jedem Kind, das das Haus besucht, Ampaus geben sollte. Chinesische familien sind groß, sehr sehr groß, entsprechend viel haben wir auch erhalten. Wieviel es nun am Ende ist, möchte ich nicht verraten. Eine weitere, fantastische Tradition, ist das „Open House“. Alle und wirklich alle Türen sind offen für jedermann. Man konnte zu wildfremden Menschen ins Haus gehen und wurde dort mit Essen versorgt. Dann wurde über Gott und die Welt geplaudert, man bekam Ampaus und dann gings zum nächsten Haus. Die meiste Zeit, die wir dort waren, haben wir Verwandte besucht. An einem Tag schafften wir es, 13 verschiedenen Häuser zu besuchen. Die Drachen-Parade war ein weiteres Highlight. Feuerwerk ist verboten in Malaysia, das kümmerte aber keinen zu dieser Zeit und es wurde, besonders Nachts, ununterbrochen Feuerwerk geknallt. Später habe ich in der Zeitung gelesen, dass allein in Ipoh 6 Menschen durch Feuerwerk getötet und 29 verletzt wurden. Dann wurde mir auch klar, warum es durch Gesetz verboten ist. Mir ist zum Glück nichts passiert. Auf jeden Fall war es eine Erfahrung für’s Leben und es hat eine Menge Spaß gemacht. Ein anderes aufregendes Erlebnis war der Besuch des MPO in KLCC. Zunaechst kläre ich mal die Abkuerzungen. MPO steht für Malaysian Philharmonic Orchestra und es wird als das beste Orchester Malaysias gefeiert. KLCC steht wiederum für Kuala Lumpur City Center und ist die Bezeichnung für den Petronas Towers Komplex. Die Orchesterhalle ist eine der schönsten, die ich gesehen habe. Sie befindet sich im untersten Bereich er Petronas Türme; direkt zwischen den Zwillingstuermen. Da es ein gewaltiges Prestige-Objekt ist, hat die malaiische Regierung eine Menge Geld dafür ausgegeben. Eine Menge Marmor, Gold und viel islamische Kunstgemaelde schmücken den Saal. Die Karten zu einer Vorstellung kosten normalerweise umgerechnet um die 100-200 Euro. Die Vorstellung die ich mit vier anderen guten Freunden besuchte, waren die „Wiener Naechte“ mit Stücken von Johannes Strauss. Es war eine spezielle Vorstellung für Studenten und kostete nur etwa 5 Euro. Trotz des niedrigen Preises musste jeder Besucher Anzug und Krawatte tragen. Es war unvergeslich nicht zuletzt wegen dem charismatischen Dirigenten, der zwischen den einzelnen Stücken humoristisch über das Wiener Leben zu Strauss‘ Zeiten erzaehlte. Vielleicht lag es daran, dass er deutsch war, aber ich konnte sein Englisch besser verstehen als das von den Einheimischen hier gesprochene. Der hier gesprochene Dialekt ist manchmal sehr schwer zu verstehen.

m März fand nun endlich der von Rotary organisierte Trip statt, der uns nach Johor Bahru und einige Dörfer an der Ostküste führen sollte. Johor Bahru ist Malaysias viertgrößze Stadt und befindet sich direkt über Singapur. Nach Singapur selbst, welches nur 5 km entfernt war, konnten wir leider nicht gehen, weil Rotary das nicht gestattet hatte. Nichtsdestotrotz hatten wir eine Menge Spaß. Ich denke das beste an diesem Trip war die Tatsache, dass alle Inbounds aus dem Distrct 3300 und 3310 zusammen waren. Auf dieser Reise durfte ich 3 neue Inbounds kennenlernen, womit wir dann zusammen 16 Inbounds aus der ganzen Welt waren. Die Reise werde ich glaube ich nicht so schnell vergessen (zumal mein 18. Geburtstag in diesen Zeitraum fiel). Zunächst fuhren 13 von uns in einem Bus 6 Stunden in den Süden Malaysias. In Johor Bahru sollte uns dann jemand in Empfang nehmen natürlich war dort niemand und wir mussten die Rotaryer in Kuala Lumpur anrufen damit diese dann die Rotaryer vor Ort informieren. Nach 2 lustigen Stunden am Busbahnhof mit Gitarre spielen, Singen und mit fremden Leuten reden, wurden wir dann agbeholt. Die lange Wartezeit hat niemand wirklich übelgenohmen. Die Rotarier waren alle freundlich und neugierig. In den 2 Wochen waren wir bei 7 verschiedenen Clubmeetings und haben auch Vorträge über unser Heimatland und unsere Erfahrungen in Malaysia gehalten. Die erste Woche waren wir in der großen Stadt Johor Bahru. Die Rotaryer haben uns die Stadt gezeigt und uns rumgeführt. Die letzten 4 Tage in Johor wurden wir dann alleine in einem Hotel mitten in der Partymeile der Statd untergebracht und wie der zufall so spielt, stand genau dann mein Geburtstag vor der Tür. Zu meinem 18. Geburtstag hatten alle Inbounds eine richtig gute Zeit. Es wurde sogar eine Uberraschungsparty von den anderen für mich auf die Beine gestellt. Natürlich wurden alle 4 Ds eingehalten und natürlich war Rotaryaufsicht immer dabei ;-)…. Nun ja danach wurde es noch besser denn wir fuhren für eine Woche in ein 200 Seelen Dorf. Klingt nicht besonders aufregend, aber unser Strandhaus und die atemberaubende Landschaft waren es. Tagsüber besuchten wir die Mangrovenwaelder, eine Fischfarm, ein Naturschutzgebiet mit vielen bedrohten Tierarten und wir durften ein paar Dorfbewohner bei ihrer täglichen Arbeit als Fischer, Jäger und Holzfäller begleiten.

Nachts waren alle müde, so dass wir einfach nur am Strand lagen, manchmal machten wir ein Strandfeuer aus Palmenblättern und Cocosnüssen und erzählten uns absolut lächerliche Gruselgeschichten… Meine Erwartungen in das, was ich in Malaysia erleben würde, wurden bereits jetzt schon mehr als übertroffen. Und die aufregenste Zeit in meinem Austausch steht mir noch bevor, wie mir gesagt wurde. In den nächsten Monaten werde ich voraussichtlich nach Singapur, Bali (Indonesien), Thailand und Taiwan reisen. Die Reise nach Taiwan ist schon fast 100prozentig geklärt. Was mir noch fehlt, ist die schriftliche (E-mail) Erlaubnis von meinem Rotary Club in Deutschland, also von euch liebe Rotarier. Bitte, bitte, bitte schreibt meinem Club hier, dass ich nach Taiwan gehen darf.

Mit tiefstem Dank
Paul Diegel

by Paul Diegel

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