Mexiko – 1. Bericht von Dominique

Schon 3 Monate sind vergangen, seitdem ich hier bin in Ciudad del Carmen, Campeche, México… Ich hoffe, ich werde mit diesem Bericht etwas von dem Leben hier, meinen Eindruecken und Erlebnissen, vermitteln koennen…

Eigentlich begann mein Jahr in Mexico lange vor meinem Abflug, denn in Gedanken war ich schon Wochen zuvor dort…
Nachdem sich alle Blaugeblazerten (die AusTauschSchueler von Rotary bekommen einen blauen Blazer, der sich im Laufe des Jahres, im Tausch mit anderen ATS, mit Pins aus der ganzen Welt fuellen soll…) auf dem Flughafen Mexico City in alle Richtungen verstreut hatten, machte ich mich – das Woerterbuch umklammernd – auf die Suche nach meinem Gate…
Bald kam mir schon ein ATS aus Brasilien, Allan, entgegengestuermt…
„Holaaaaa, soy Domi!“, viel mehr gab mein Wortschatz noch nicht her, aber irgendwie machte er mir doch begreiflich, dass wir zusammen nach Ciudad del Carmen fliegen sollten…
Nach 1 1/2 Stunden 1. Pintausch, Nase-an-die-Scheibe-Pressen, und Konversationen mit Hand und Fuss, setzte das Flugzeug endlich Landung an…

Es ist schwierig, den 1. Moment zu beschreiben, obwohl er mir so genau in Erinnerung geblieben ist, als waere es gestern gewesen…
Das erste was ich sah und fuehlte war Sonne, Palmen, und eine wahnsinnig hohe Luftfeuchtigkeit…
Durch das Fensterglas sah ich eine Menge Leute, ich winkte meiner zukuenftigen Gastschwester, und nachdem uns der Zoll endlich gehen liess, wurde mir schon der erste Teil lateinamerikanischer Mentalitaet zuteil…

Die Mariachis spielten zur Begruessung, ich war uebergluecklich, denn auf diese in Mexiko typische Musikgruppen war ich besonders gespannt gewesen, ich stand einer grossen Menschenmenge gegenueber und umarmte alle, die gekommen waren um mich willkommen zu heissen (sie waren zu erkennen an einem Pin mit meinem Bild auf ihrer Brust…), und schon packte mich Allan an der Hand um mit mir zu tanzen…
Alle stimmten ein… Fiesta auf dem Flughafen… Ich war begeistert.

Meine Familie besteht aus Mama Julia, Papa Emilio, und meiner kleinen Schwester Diana.Die grosse Tochter verbringt ihr Austauschjahr in Deutschland, ich habe sie leider nicht mehr persoenlich kennengelernt. Die folgenden Tage wurden nicht langweilig, das Wochenende stand vor der Tuer und damit der Geburtstag meines Papas und einer meiner ca.546545678935643 neuen Cousins…
Da war Fiesta angesagt!!
Ich ass meine ersten Tacos, schaute mit grosser Bewunderung den Uromis beim Salsatanzen zu, und mir wurde es zum grossen Wunsch, es nur halb so gut zu lernen wie sie es koennen…

Die ersten beiden Wochen erlaubte mir Rotary noch nicht, in die Schule zu gehen- ich war also zuhause, begleitete meine kleine Schwester in die Schule und fand dort meine 1. kleinen amigos, unternahm viel mit den anderen ATS, und lernte die Insel besser kennen.

Auch besuchte ich gleich die 1. Rotario-Versammlung, und war ganz ueberrascht, als sich mir eine Frau als Praesidentin vorstellte (!!!)…
Die Zusammenkunft ist immer Dienstag, von 22-24 Uhr, alle sind supernett, die meisten Rotarier bringen Frau und Kinder mit, es wird viel erzaehlt und gelacht (und auch nicht selten Fiesta gemacht ;), und auch ich gehe immer mit.
Hiermit ueberbringe ich schoene Gruesse an alle Rotarier meines deutschen Clubs, Saludos!!!

In den folgenden Tagen meldete ich mich fuer einen Salsakurs an…
Durch Zufall traf ich auch einen Maestro de la Musica, der in Deutschland studiert hat und bereit war, mit mir zu proben. Schon nach 1 1/2 Wochen Unterricht lud er mich dann ein, auf einem Konzert mit dem Orchester hier in Carmen zu spielen (das sollte das 1. von vielen werden, ich spiele seitdem in einigen Grueppchen und Bands, und habe auch oefters Auftritte)…

Mein 1. Konzert fand in einem Park hier in Carmen statt, und kaum hatten wir unseren Applaus genossen, folgte schon das naechste einschneidende Erlebnis fuer mich… REGEN!! Der erste, und fuer laengere Zeit auch der letzte…
Und Regen ist hier nicht gleich Regen! Wenn schon, denn schon!! Da die Strassen hier keine Abfluesse haben, steht die ganze Insel innerhalb von 10 Minuten unter Wasser (von Autoraedern auf der Strasse keine Spur)…

Nach 2 Wochen fand das 1. Distrikttreffen aller Austauschschueler in Villahermosa statt. In meinem Distrikt 4200 (ist doppelt so gross wie Deutschland!) sind wir ca. 80 Austauschschueler. 12 davon aus Carmen, neben mir sind Leute aus Brasilien, Japan, Thailand, Polen, der Tuerkei und Oesterreich da. Ich lernte viele weitere nette Menschen aus aller Welt kennen, und freue mich schon auf ein Wiedersehen (naechstes Wochenende in Mérida!!).

Nach diesem Wochenende begann fuer mich die Schule… Auf zum Campus II!!! Meine Erwartungen sollten nicht enttaeuscht werden- wieder etwas, das WIRKLICH KOMPLETT ANDERS ist…

    – Wenn man das Schulgelaende das 1. Mal betritt, tun einem ersteinmal die Augen weh, denn alle sehen gleich aus!
    –> weisses Poloshirt, blaue Hose/Rock, und alle haben schwarze Haare!!

(Anfangs nannten sie mich immer den weissen Punkt auf schwarzem Grund, jejejejeje=o)

    – Das Schulgelaende ist kein geschlossenes Gebaeude, wie man das bei uns kennt. Das sind viele kleine offene Kaesten mit 2 Etagen, ohne Fenster und Tuer, denn kalt wird’s ja nicht, und einige sind durch Bruecken miteinander verbunden.
    – Ueberall lauern braununiformierte Maenner, die ein Auge darauf haben, dass die Haare der Jungen nicht zu lang, die Roecke der Maedchen nicht zu kurz sind, und dass sich ueberhaupt alle formgemaess benehmen…
    – Fast jeder Lehrer prueft zu Beginn der Stunde die Anwesenheitsliste.
    – Eine Klasse umfasst ca.40 Schueler, in den Wahlfaechern manchmal sogar mehr (in Mathe sind wir 54!!).
    – Der Unterricht hier ist anders. Hier wird nicht diskutiert, hier wird diktiert. Die Lehrer reden (manchmal) und die Schueler hoeren mehr oder weniger (eher weniger als mehr) zu.
    Denn WENN die Lehrer schonmal erscheinen, ist es normal, dass die Schueler mitten im Unterricht aufstehen, singen, durch den Raum tanzen, sich auf den Boden setzen um zu erzahlen, oder sich vielleicht sogar spontan entschliessen, an den Strand zu fahren…

Bis auf 3, die die Schule in ihrem Land schon abgeschlossen haben, sind alle Austauschschueler der Insel hier im Campus, mit 2 Brasileños bin ich sogar in einer Klasse.
Im Campus fand ich schnell viele Freunde, was aber nicht automatisch heisst, dass man mit all diesen auch ausserhalb der Schule etwas unternimmt…
Denn die Mexikaner erzaehlen viel, aber was nachher wirklich dabei rauskommt, und OB UEBERHAUPT, weiss man nie…

Schon in meiner 2.Schulwoche erlebte ich das erste grosse Highlight, einen Nationalfeiertag, den “Dia de Interpendencia” (16.September)- solche Feierlichkeiten werden auch in der Schule richtig gross zelebriert… So gab es zwischen den Klassen einen Wettbewerb, wer hat den am schoensten geschmueckten Klassenraum, das Tollste typisch mexikanische Essen,…
Und nicht nur der Campus, sondern die ganze Insel, war ueber und ueber geschmueckt mit Fahnen, Girlanden, Spruchbaendern und vielem vielem mehr, die ganze Stadt leuchtete an diesem Tag in den Farben gruen, weiss und rot…
Um ca.21Uhr versammelte sich scheinbar die ganze Insel auf dem Platz vorm Palacio.
Wir Austauschschueler waren an diesem Abend Gaeste des Gouverneurs, und durften das Spektakel von ganz oben auf dem Dach des Palacios beobachten…
Eines meiner beeindruckendsten Erlebnisse…
Um 23 Uhr erlebten wir wie, wie jedes Jahr, die Unabhaengigkeitserklaerung zelebriert wurde:
Der Gouverneur tauchte auf einem Balkon (unter uns) auf, sprach zum Volk (ich entdeckte spaeter seine Spickzettel, die klebten an der Wand :p) – ich verstand leider nicht viel, aber es schien von grosser Bedeutung zu sein…
Anschliessend zog er dreimal an einer Glocke – bei jedem Glockenklang rief er lautstark „VIVA MËXICO!“ und die Menge, alle mit Sombrero auf dem Kopf, antwortete bruellend mit ihren Troeten, Rattern, Flaggen, und einem ohrenbetaeubenden „VIVAAA!“
Wir Austauschschueler haben kraeftig mitgeschrien…
Wow…
Danach begann auf dem Platz eine einzige Party… mit Lasershow, Livemusik, und einem atemberaubenden Feuerwerk. Spaetestens an diesem Abend war ich diesem Land und seinen Leuten verfallen…

Danach hatten wir 4 Tage schulfrei, und ich startete mit meinen Eltern, meiner kleinen Dianita, und den “tios” (Onkel, Tante, 2Cousins und 1 Cousine) eine kleine Reise… Unsere 1. Station war Campeche, dort sollte ich meine 1. Mayapyramiden sehen…
Edzná. WAHNSINN…

Ich liess es mir nicht nehmen, auf jede einzelne Ruine zu klettern, und mir wurde ein unbeschreiblicher Ausblick geboten- blauer Himmel, und unendliches Gruen, Gruen, Gruen…
Weit und breit nichts als Baeume, bis zum Horizont, denn in dieser Gegend gibt es keinen einzigen Huegel, geschweigedenn Berge. Ich waere gerne noch stundenlang dort oben sitzen geblieben, um die Aussicht und die Ruhe zu geniessen…
Dafuer war aber keine Zeit, denn es ging weiter nach Progresso, das ist ein „Dorf“ bei Mérida (also es ist nicht wirklich ein Dorf… die Relationen sind hier nur etwas anders, fuer die Mexikaner ist auch Dresden ein Dorf!), mit wunderschoenem Strand… Dort lernte ich viele weitere Millionen Tanten und Onkels kennen, und konnte grosse Unterschiede zwischen meinem Leben in der Stadt und dem der Menschen hier feststellen…
Wir besuchten den Naturpark Celestun, fuhren mit einem Boot durch Lagunen und Waelder mit rotem Wasser (es ist Regenzeit, und die Baeume faerben durch das Wasser ab), ich sah ‘ne Menge Pelikane und sogar 2 Aligatoren. *wuaaaaaaaaaah*
Mein persoenliches Highlight war „El ojo de agua“, „Das Auge des Wassers“- mein Cousin und ich schwangen uns Tarzan&Jane-like mit Lianen ins Wasser, trotz der komischen Farbe…
An diesem Abend erlebte ich meine 1. mexikanische Hochzeitsfeier…
Ich lernte viele bei uns nicht uebliche Braeuche, ein einziger solcher reicht schon aus um eine ganze Hochzeitsgesellschaft betrunken zu machen…!! =o)
Nach diesen ereignisreichen Tagen nahm ich mir vor, eine Liste (meine Mama wird schon lachen :o) mit Unterschieden Deutschland-Mexiko > anzufertigen, die ich bis heute immer erweitert habe, und auch bis zum Ende des Jahres fortsetzen werde… (ich haenge sie am Ende an)
Die naechsten Wochenenden verbrachte ich fast immer auf Reisen, ein Rotarier lud uns nach Campeche ein, in die Hauptstadt unseres gleichchnamigen Staates…
Wir sahen viele tolle Gebaeude und Kirchen und erfuhren einiges ueber die Geschichte Campeches…> Ausserdem kam mir die Stadt sonderbar sauber vor…
Ich fragte nach und ein Rotarier erklaerte mir, dass das stimmt, Campeche ist die sauberste Stadt ganz Mexikos.
Das folgende Wochenende war aehnlich aufregend. Freitag Abend war der Besuch vom Gobernador des Distriktes geplant- alle Rotarier mit Familie waren da, wir feierten die ganze Nacht am Pool meiner Familie…
Die Austauschschueler bepinnten ihn mit einem Button ihres Landes und uebergaben ihre Visitenkarten. Als ich an der Reihe war sagte ich, dass ich nur bereit waere zu tauschen (er hatte so ‘nen tollen Mexiko-Pin…), da lachte er, und nun besitze ich den Pin des Gobernadors… *stolzbin*
Zum Schlafen sollten wir in dieser Nacht nicht kommen, denn um 4 Uhr mussten wir am Bus sein… Eine Geschichtsklasse unserer Schule hatte alle Austauschschueler zu einer Reise eingeladen – 2Tage sollten wir unterwegs sein, und in dieser Zeit die ganze Ruta Maya (d.h. ‘ne Menge Mayaruinen…) kennenlernen…
Ich war begeistert
Die Lehrer erklaerten uns viel, die Geschichte dieses Volkes ist das, was mich an Mexiko mit am meisten fasziniert. Und wieder konnte man mal richtig neidisch auf die Mayas werden…
Vergangenes Wochenende hatte ich dann meine juengste Reise, mit meinem Turismo-Kurs, nach Mérida. WOW!! Eine wuuuuuuuuuunderschoene Stadt im Staat Yucatán (die Leute reden hier ganz lustig :o), zum Fruehstueck gingen wir auf einen Platz mit vielen vielen Staenden, meine Lehrerin zwang mich, Hunderte fuer die Gegend typische Panuchos und Tacos de cochinita zu essen, und anschliessend besuchten wir ein Museum und Dzibilchaltúm (jaaaaaaaaa man versuche es auszusprechen), ebenfalls eine Mayaruine.
Dort steht auch das Haus der 7Puppen (Casa de las 7 Muñecas)- aehnelt einem Tor, und zu Sommer- & Winteranfang steht die Sonne direkt in diesem Durchgang. Wie die das damals hinbekommen haben…
Anschliessend gingen wir zum cenote von Dzibilchaltúm, das ist ein See, mit wirklich glasklarem Wasser… Sowas hab ich noch nie gesehen! Und eine willkommene Erfrischung war’s auch. 🙂 Den Rest des Tages (viel war nicht uebrig) verbrachten wir ruhig im Plaza, und abends gingen wir ins Zentrum. Da waren gerade Kulturherbstwochen, sodass ich viel zu sehen bekam. Taenze von riesigen bunten vogelaehnlich-kostuemierten Menschen auf Stelzen, Trachtennaehende Frauen, und natuerlich ‘ne Menge Musik…
Alle 5 Meter spielte eine andere Salsaband, Jung und Alt machte Fiesta, und ich lernte noch viel dazu…

 

THEMA FAMILIE
Was kann ich sagen, nach meiner Ankunft ist kein Monat vergangen, bis ich mich nicht mehr als Austauschschuelerin, sondern wirklich als Domi Gonzalez gefuehlt habe…
Meine Eltern sind fuer mich Mama und Papa, und sie stellen mich als „unsere Tochter Domi“ vor. Auch mit Dianita habe ich ein inzwischen ein wirklich gutes Verhaeltnis, wir begruessen uns mit „Hola Hermanita!“ („Hallo, Schwesterchen!“), machen viel gemeinsam, und, ich hab sie einfach lieb…
Der Familienclan wiegt hier allgemein sehr viel mehr als der Freundeskreis. Fuer mich war es anfangs schwierig, so sehr an die Familie gebunden zu sein, aber schnell habe ich auch die guten Seiten daran erkannt…
Mindestens einen (meiner 1000) Onkel und eine (meiner 1000) Tante(n) sehe ich jeden Tag…
Wir essen zusammen, reden, schauen Filme,… Sonntags ist ganz und gar “Tag der Familie”- am Morgen gehen wir in die Kirche…
Sie zwingen mich nicht mitzugehen, aber ich tue es trotzdem (wenn auch nicht immer gern… das muss ich ehrlich zugeben), es gehoert zu meinem mexikanischen Leben…
Im mexikanischen Gottesdienst geht es nicht so leise zu, es wird viel gesungen und Musik gemacht, die Kinder rennen kreuz und quer herum, und die Ventilatoren laufen auf Hochtouren…
Nach der Kirche gehen wir fruehstuecken, sonntags fruehstuecken alle Familien ausserhalb, und dann geht es in den Supermarkt…
Danach gehen wir zu den tios (Onkels, Tanten, und alle die dazugehoeren), und alle sitzen zusammen, bis in die spaeten Abendstunden. Etwas, das ich an diesem Tag wirklich sehr schaetze, und worauf ich mich mittlerweile schon richtig freue, sind die Gespraeche mit meiner Mama und meiner Lieblingstante Marcelia…
Dort lerne ich immer wahnsinnig viel ueber die Moral der Mexikaner. Nicht selten aergere ich mich, nicht selten lassen sie mich mit offenem Mund (oder ich sie, wenn ich erzaehle wie es in Deutschland ist ;), und ich bin sicher, ich habe noch laengst nicht die komplette Denkweise der Menschen hier erfahren…
Irgendwann habe ich auch gemerkt, wie sich meine Wertvorstellung total gewandelt haben…
In den 1. Wochen kam mir alles so unendlich arm vor, manche Haeuser bestehen hier wirklich nur aus 3 Brettern, aber hier ist das total normal!! Ich erschrecke auch nicht mehr, wenn ich einer Cucarracha im Bad begegne, oder die Ameisen hin und wieder gern einen Abstecher in unsere Zimmer machen- es ist nicht mehr so schlimm, wenn hier alles nicht so „ordentlich, sauber und perfekt durchorganisiert“ ist wie in Deutschland.

 

THEMA SPRACHE
Ich bin die einzige von 12 Austauschschuelern, die bei ihrer Ankunft nicht mehr konnte als „Hola soy Domi, como estas, muy bien y tu“… Dies war natuerlich auch Ansporn fuer mich, schnell mit den anderen aufzuholen.
Ich habe vom ersten Tag an „Spanisch“ gesprochen. In meiner Familie spricht keiner Englisch, was, denke ich, schon ein grosser Vorteil zum Erlernen einer Sprache ist, man hat ja nichts, worauf man bequem ausweichen kann.
Alle, diemich, um es mir zu erleichtern, mit Englisch ansprachen, wurden aufgeklaert, dass ich nur „puro español“ haben will… ;o)
Die ersten 1 1/2 Wochen hatte ich das Woerterbuch immer am Mann, spaeter umschreibt man einfach das, was man sagen will…
Nach 2 Wochen begann ich mit der Vergangenheitsform, das war mir wichtig, um Missverstaendnisse vorzubeugen…
Ich las mein 1. Spanisches Buch („Der kleine Prinz“, ist einfach in jeder Sprache schoen… :), der Kontakt zu meinen Freunden tat sein Uebriges, und bei einer rotarischen Veranstaltung vergangenes Wochenende, zu der der Chairman des Distriktes eingeladen war, erzaehlten sie ihm, dass ich von den Austauschschuelern in Ciudad del Carmen das beste Spanisch spreche. :o)

 

THEMA ESSEN
Das ist hier total anders, aber supergut.
Zu jedem Gericht gibt’s Tortillas, in die dann einfach alles reingefuellt und in den Mund geschoben wird (? Tacos). Hier gibt es nur Toast (ich wuerde alles fuer ein Vollkornbroetchen geben!!), kein Brot, so wie das bei uns ueblich ist. Ausserdem schaute ich nicht schlecht, als mir meine hermanita das 1. Mal einen Lutscher mit Chilli-Geschmack hinhielt…
Hier ist einfach alles mit Chilli… AAAAAAAAALLLLLLLLLLLLLEEEEEEEEEEESSSSSSS.
Fleisch, Gemuese, Chips, Suessigkeiten, Eis, und tausend Sachen mehr… ALLES.
Manchmal wird es wirklich zuviel… Essenszeiten: Fruehstueck gibt es ca. um 11Uhr (am Wochenende), Mittag um 4, und das Abendessen wird nie vor 10 serviert.

 

THEMA HEIMWEH
… hatte ich Gottseidank noch keines.
Ich bin sehr aktiv und habe so wenig Zeit, ueber Deutschland nachzugruebeln. Natuerlich denkt man manchmal, „Ach, waer das jetzt schon in Deutschland zu sein“, oder „Ooh, ich haette jetzt gern diese oder jene Person bei mir“, aber man lernt auch, ohne diese Dinge oder Personen zu leben – muss man ja.
Das ist eine wirklich gute Erfahrung, auch wenn es manchmal wirklich schwer ist.

 

THEMA ROTARISCHE UNTERNEHMUNGEN
Ich bin oft Gast beim anderen Rotaryclub in der Stadt, sowie bei Rotaract. Seit dieser Woche kenne ich auch die Interacter der Insel (der Club nannte sich Hitler – ich bin natuerlich erstmal wieder bald vom Stuhl gefallen, hielt dem Interact-Praesidenten einen 15minuetigen Vortrag, und hoffe, dass er sich bis zum naechsten Mal einen anderen Namen hat einfallen lassen…).
Ausserdem habe ich mit einem mexikanischen Freund, der voriges Jahr in Polen war, ein Projekt am Laufen:
Wir sammeln Gelder, um den Kindern im Weisenhaus zu Weihnachten mit neuen Spielzeugen eine Freude machen zu koennen. Ein aehnliches Projekt nehme ich jetzt mit den ATS in Angriff. Die Rotarier unterstuetzen uns hierbei. Meinen Lieblingsrotarier, der oefter in Kinderdoerfern arbeitet und beim Aufbau hilft, habe ich gebeten, mich immer mitzunehmen zu seinen Projekten. Allein kann ich hier leider nicht kommen und helfen wollen, aber so ist das ja eine gute Loesung.
Ausserdem habe ich die Austauschschueler meines Clubs zusammengetrommelt, und werde versuchen, mit ihnen ein internationales Weihnachtsprogramm auf die Beine zu stellen…
Als kleine Ueberraschung zur Weihnachtsfeier unseres Clubs, sozusagen.

 

THEMA KLIMA
Es wird kuehler!!! Mittlerweile liegen wir bei 22Grad – anfangs habe ich die Leute ausgelacht, die bei diesen Temperaturen mit Jaeckchen rumliefen…
Aber ich muss ehrlich gestehen… mittlerweile friere ich auch schon… (Wie werde ich nur zurueck in Deutschland ueberleben!?!??!) Normalerweise sind hier um die 40 Grad Celsius, und es ist schon ein Schock, wenn man von einem klimatisierten Raum nach draussen kommt…
Die Luftfeuchtigkeit ist hier so hoch…
Aber auch daran habe ich mich schon gewoehnt. Man gewoehnt sich an alles… Man muss es! ICH WILL ES! Es ist eine andere Welt, ein anderes Leben hier…
Aber ein Schoenes, und wenn ich mir das, was ich hier erleben darf, vor Augen fuehre, stelle ich immer wieder fest, dass meine Entscheidung, 1 Jahr wegzugehen, eine der besten meines bisherigen Lebens war…

Auch wenn vieles nicht imnmer ganz einfach ist… ich bin uebergluecklich hier zu sein!

Danke an alle, die mir das moeglich gemacht haben!!!
Hasta luego,
Eure Domi

by Dominique Eichner

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