Estland – Neuigkeiten von Caroline

Sehr geehrte Rotarier, liebe Freunde, liebe Familie,
nun ist es mal wieder an der Zeit etwas von mir zu hören lassen. In der letzten Zeit gab es viele Höhen und Tiefen, aber dazu nun im Folgenden.

Am 18. März hat meine letzte Woche Ferien für dieses Schuljahr begonnen. Die Ferien habe ich ziemlich ruhig zum Grossteil in Tartu verbracht. Ich habe drei Mädchen aus Deutschland getroffen, die hier ein freiwilliges soziales Jahr machen. Das war nicht zufällig. Eine hat mit Geige spielen hier angefangen und sie hat dieselbe Lehrerin wie ich. Sie hat uns dann sozusagen einander vermittelt. Ich war am 21.3. mit Freiwilligen und Kindern aus schwierigen Verhältnissen Schlittschuh laufen. Das war sehr schön, aber auch ein wenig anstrengend, da die Kleinen noch nicht alleine fahren können. Hinterher waren wir dann noch Eis essen.
Donnerstag war ich wie gewohnt zum Sprachkurs. Ich habe nun mit einer Freundin aus Polen und der Lehrerin allein Unterricht. Für uns ist das besser, da wir so mit dem Estnisch schneller voran kommen. Vor dem Kurs hatte ich noch Musikschulprobe und nach dem Kurs hatten wir dann ein Konzert. Es wra mit einer Musikschule aus Tallinn gemeinsam und sehr schön. Solche gemeinsamen Veranstaltungen sind selten, da Tartu und Tallinn sehr grosse Konkurrenten sind.
Am Freitag hatte ich dann noch eine amüsante Geigenstunde. Meine Geigenlehrerin hatte ausversehen zwei Schüler zur gleichen Zeit bestellt. Sie ist dann zwischen den beiden Zimmern hin- und hergesaust und hat abwechselnd uns geholfen und zugehört. Ich habe ein neues Stück bekommen, ein Converto von Vivaldi, sehr schön.
Danach habe ich meine Sachen von zu Hause geholt und bin dann nach Tallinn gefahren. Dort habe ich den Abend mit zwei anderen Austauschschülern verbracht. Wir waren in einem tollen Konzert.
Am nächsten Tag sind wir mit der Fähre nach Finnland zum Rotarytreffen gefahren. Die Distriktkonferenz war es nicht, die kommt erst im Mai. Es war einfach ein Spasswochenende.
Wir waren in einer typisch finnischen Sauna, wo das Holz im Ofen brannt. Zwischendirch gab es Abkühlungen im Schnee. Den Abend und die helbe Nacht haben wir dann mit Kartenspielen, anderen Spielen und Quatschen verbracht. Am nächsten Morgen haben wir dann Ruinen einer Burg besucht und wir sind zu siebent auf drei Skiern gelaufen. Das war ein kleiner Wettbewerb zwischen den drei Gruppen. Leider waren wir nur Zweiter. Und dann ging es auch schon wieder nach Hause. In Helsinki mussten wir dann ewig auf die Fähre warten. Die Nacht zum Montag haben dann alle in Tallinn verbracht, weil wir nicht mitten in der Nacht in Tartu ankommen wollten.

Nun hat das letzte Trimester in der Schule angefangen. Die Esten tauen jetzt langsam auf. In der Klasse gefällt es mir jetzt richtig gut. In acht Wochen fangen., glaube ich, die Sommerferien an.

Mit meiner Gastfamilie gab es jetzt immer wieder kleinere Probleme. Sie reden nicht sehr oft mit mir und wenn sie mit mir reden, dann meist, weil ich etwas in der Küche oder im Bad anders machen soll. Immer nur Kritik zu hören ist nicht sehr einfach. Ich fühle mich in der Gastfamilie nicht sehr wohl, es ist nicht wie in einer Familie. Mir fehlt da einfach etwas Wichtiges. Aber auch das sind Erfahrungen. Ich habe aber gemerkt, dass ich nun mehr an meine Familie und Freunde in Deutschland denke. In den ersten beiden Familien hatte ich keine Zeit dazu, weil ich eben ein richtiges Familienmitglied war. Hier fühle ich mich etwas wie aufgenommen und abgestellt. Aber in drei oder vier Wochen geht es zur nächsten Familie. Auf diesen Wechsel freue ich mich sehr. Es wird einfach noch einmal etwas Anderes.

Dienstagnacht bin ich mit dem Orchester der Musikschuke und dem Kinderchor eines Gymnasiums nach Finnland zur Konzertreise aufgebrochen. Wir sind nur ca. 25 km aus der Stadt gekommen. Ich hatte schon ziemlich bald einen komischen Geruch in der Nase, es roch nach an- bzw. verbranntem Gummi. Wenig später hielten wir dann wirklich an und blieben stehen. Wir mussten eine Stunde in der Kälte auf den neuen Bus warten. Die Busfahrer sind dann nach Tallinn gerast, da wir früh die Fähre erwischen mussten. Dank des Tempos haben wir es gerade noch geschafft. Die Fähre hat auf uns gewartet, wir waren aber auch ca. 60 Personen.
In Finnland hat man uns nur zum Essen gescheucht, danach mussten wir uns umziehen und los ging das Konzert. Nach einem missglückten ersten Stück, war das Konzert sehr schön. Die Tanzgruppe des Gymnasiums war einfach spitze und der Chor umwerfend. Ich verstehe, warum Estland als Sängervolk bezeichnet wird.
Danach waren wir noch im Sealife und in einer Kirche. Ausserdem haben wir ein Monument des Komponisten Jean Sibelius besichtigt. Danach ging es zur nächsten Schule, wo wir übernachtet haben. Um 21 Uhr durften wir uns dann noch im Blattspiel üben, denn wir haben neue Noten bekommen. Hundemüde sind wir dann in die Schlafsäcke gekrochen. Wir ca. 50 Mädchen und Frauen haben in der Turnhalle geschfalen, die sechs Jungen und Herren hatten ihr eigenes Zimmer.
Früh mussten wir zeitig raus, da der Schulalltag ja weiter ging. Wir hatten dann also noch ein Konzert in der Schule. Auf dem Rückweg nach Helsinki haben wir noch einen Aussichtsturm bestiegen und wir waren im Mummi-Museum. Die Figuren sind in Finnland uns Estland sehr beliebt. Ich habe duch die Orchesterreise neue Freunde gefunden und andere besser kennengelernt. Für mich war diese Reise ganz wichtig. Mit den anderen Musikschullehrerinnen habe ich ganz nett geplaudert. Das ging sogar ohne Probleme im fliessenden Estnisch. Da war ich sehr stolz auf mich.
Donnerstagmorgen um drei Uhr waren wir dann wieder zurück. Wir hatten ziemlich wenig Schalf, aber es war ein ganz tolles Miteinander. Schade, dass es einmalig war.

Das war erst einmal das Neuste aus Estland.
Viele Grüsse und bis bald!
Eure/Ihre Caroline

by Anna-Caroline Haubold

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