Mexiko – 2. Bericht von Lena

Sehr geehrte Rotarier und liebe Freunde!

7 monate sind nun schon vergangen, ich habe viel neues gesehen und gelernt, viele Orte Mexicos besucht, jedoch auch einige traurige Ereignisse erlebt…
Kurz nach dem letzten Quartalsbericht ging ich auf meine Suedmexikotour-la ruta de los mayas, wo wir unter anderem in Campeche, Merida, Chiapas und San Cristóbal waren, ich zum ersten Mal Krokodile in freier Wildbahn sah, Riesenschildkroeten, Rochen und Schwarz-weisse Giraffen (?die jedoch im Safaripark… – und nein, ich habe sie nicht mit den Zebras verwexelt) Wir haben viele alte Mayapyramiden besichtigt, bestiegen viele alte Ruinen und hatten so traumhafte Aussichten von ganz oben. Die Reise ging vom 18. November bis zum 2. Dezember- nur wenig spaeter des hurrakans.
Mein Geburtstag ist der 28. November, liegt also genau dazwischen und so wurden mir Geburtstagslieder auf allen Sprachen vorgesungen und nach guter alter mexikanischer Tradition ein superleckerer Schokokuchen… – ins Gesicht geworfen! Das seltsamste jedoch war das ich zum ersten Mal in meinem Leben 31 Stunden lang Geburtstag hatte(24+7 Zeitverschiebung), denn meine Eltern und Freunde aus Deutschland schickten mir schon um 5 Uhr des 27. Geburtstagssms und nachts um 12 wurde dann nochmals der countdown gezaehlt.. naja etwas anders als normalerweise aber jedoch sehr schoen mit allen anderen Ats zusammen!

Wir besichtigten viele Orte, der schoenste Ort von allen jedoch war Tulum, wo es alte Ruinen zu sehen gibt, und direct nebenan weisser Strand zwischen Felsen vorzufinden ist!
Als wir in Cancun ankamen, waren wir alle blaff, denn uns wurde gesagt, es sei momentan nicht besonders schoen auf Grund des Hurrakans, jedoch konnte sich niemand von uns vorstellen wie so ein Filmkulissenstrand noch genialer sein koennte Wir spielten im Strand beachvolleyball, gingen Paddel-und Seegelboot fahren, legten uns einfach nur faul in die Sonne, wobei wir 2 Hochzeiten sahen, schauten aus der Haengematte dem Sonnenuntergang zu, aber dass beste von allem war der Schnorchelgang, wo ich Riesenkorallen, Fische in allen Farben und Groessen und eine Riesenschildkroete sah.

Zurueck von der Reise hiess es dann Familie wexeln, was kein besonders grosser Umzugsstress war, da mein neues Haus quasi das „Hintersnachbarshaus“ ist

Mit meiner 2. famliie hatte ich tierisches Glueck, wir verstehen uns sehr gut und sie boten mir sogar schon an fuer die restliche Zeit bei ihnen zu bleiben. Jeden Sonntag fahren wir zusammen Essen und Einkaufen, wir essen mittags zusammen und abends sitze ich oft mit ihnen im Wohnzimmer und wir erzaehlen ueber mein Leben in Deutschland, meine Freunde und meine Familie, wobei wir jede Menge Gemeinsamkeiten entdeckten! Sie sind ausserdem sehr interressiert an Deutschland, wie ich mich hier in Mexico fuehle und was mir am moisten fremd ist. Ich habe nun einen Gastbruder(16), der anfangs sehr schuechtern war, mittlerweile jedoch aufgetaut ist-momentan sind wir beide am deutsch lernen, das ganze Haus ist mit Klebzettelchen zugekleistert- und eine 13-jaehrige pubertierende kleine Schwester, die ich sehr gerne habe, die jedoch nicht ganz einfach ist, da nur mit mir spricht wenn sie sauer ist(weil ich ihr dann immer weisse schokolade unter der Tuer durchschiebe)
Ausserdem gibts auch einen Hund, der Manchas—Flecke heisst, uebrigens sehr eingfallsreich, ist naemlich ein Dalmatiner… Aah und nicht zu vergessen, die Leguane im Garten, die hier in Mexico uebrigens auch gegessen werden. Mit dem Familienwexel kam auch der Schulwexel, da ich auf eine 15min im Auto entfernte Schule ging, wo der Direktor super unfreundlich war und ich ins 3. Semester ubiziert wurde, und mich wie im Kindergarten fuehlte-die Maedels malten den Jungs z.B. mit Wimperntusche die Beinhaare an…

Auf die neue Schule gehen auch meine Geschwister und sie ist ungefaehr 5 minuten zu Fuss entfernt.(wir jedoch trotzdem mit dem Auto abgeholt werden? gelaufen wird hier nicht) Ausserdem besuche ich jetzt das 6. Semester und meine Direktorin ist eine liebe alte Omma, die morgens immer am Eingang steht und uns Schueler alle freundlcih begruesst(der eigentliche Grund warum sie dortsteht ist damit keiner die Schule schwaenzt..hier wird immer kontrolliert und jeder wird zur Schule gefahren, bis vor die Tuer.nach 7 uhr wird die Tuer dann geschlossen!). Momentan gibt es in dieser Schule ein Projekt, dass sie „Stadt der Kinder“ Nennt, in dem ich ins Hilfskommittee aufgenommen wurde.
In dieser sogenannten Stadt der Kinder alles findet innerhalb der SChulmauern statt-wird ein „Buergermeister“ gewaehlt, Geschaefte eroeffnet, Vertraege gemacht und das alles auf der Basis fuer Kinder. Meine Aufgaben sind Publicity, Wandzeitungen erstellen, Vertraege ausarbeiten, Broschueren verteilen,…

Eins der am Anfang erwaehnten ?schlechten Ereignisse? war die Nachricht, dass die Mutter der Brasilianerin Fabiana, mit der ich sehr viel Zeit hier verbrachte, Krebs hat und sofort operiert werden musste. Obwohl ich ihre Mama nie persoenlich kennengelernt hatte, fuehlte ich doch schon irgendwie mies, da wir oft per webcam chatteten, sie mir jedesmal im Paeckchen an Fabi auch fuer mich etwas mit reinpackte und naturlich auch einfach nur, weil es die Mutter meiner hier besten Freundin ist.

Freundschaften zwischen Austauschschuelern sind viel intensiver als mit den Einwohnern des Landes, man ist in der gleichen Situation, versteht sich, obwohl man superunterschiedlich ist und kann offen und frei ueber Probleme und Sorgen sprechen. Als Fabiana vor 2 Wochen schliesslich zurueckkehrte, war ich ziemlich traurig, und vor allem weil ich mich schon so darauf gefreut hatte mit ihr in der 3. Famliie zusammen zu leben. Doch auch da hilft eine gute Gastfamilie. Ich sprach viel und lange mit meiner Mama Marina und auch mit meinen deutschen Lieblingseltern,die trotz der weiten Entfernung immernoch die besten Ratschlaege haben.
Mein „Weihnachten“ hier war eine schoene Feier, …jedoch war das NICHT Weihnachten. Es gab keinen Schnee, es gab kein Plaetzchenbacken(wollte ich machen mit meinen Geschwistern, jedoch ist der Ofen kaputt), keine Kaelte, keinen Weihnachtsmarkt und keinen Stollen.

Die Stadt und ganz Mexico war trotz allem sehr schoen geschmueckt, aa hab ich ja ganz vergessen-Schwippboegen haben mir auch gefehlt. Ich fuhr mit meiner Familie nach Coatzacoalcos, eine nahe gelegene Stadt, wo wir zuerst(zu spaet) in die Kirche kamen, dann bei laufenden Ventilatoren die mexicanische Version von oh du froehliche sangen und mein Papa und ich nach der Messe erstmal eskites essen gingen, das ist ein becher gefuellt mit Mais mit Mayo, Chilli, weisser Crème und Kaese.hmm…
Danach gings auf in das Hausd von Freunden, wo wir eine ?piñata? zerschlugen ?das ist eine grosse Figur aus einer Art Pappmachee(tut mir leid, hab alle rechtschreibung vergessen) die innen hohl ist und mit Suessigkeiten gefuellt wird. Dann haut also jeder so kraeftig mit einem Stock und verbundenen Augen zu, bis die piñata platzt und sich sofort jeder auf die herausgefallenen Bonbons und Erdnuesse stuerzt.

Spaeter wurde dann gegessen, Nudeln, verschiedene Fleischs und jede Menge Nachtische. Silvester verbrachte ich ebenfalls mit meiner Familie und Freunden, wir feierten bis in die fruehen Morgenstunden und-ein wichtiges Ereignis:das erste Mal das mir Arbeit aufgetragen wurde!-ich musste am naechsten Tag mit meinem Bruder die Knaller von der Strasse fegen.

Ansonsten gibt e shier ja fuer alles Angestellte, die die Waesche waschen, sie bis in den Schrank tragen, das Essen kochen und den Rasen maehen, das Auto waschen und die Hecke schneiden. Naechste Woche werde ich nach Tajin fahren, wo alte Ruinen stehen und wir mit den Rotariern ein Rockkonzert sehen werden. Hier sind so viele Sachen passiert, dass ich gar nicht weiss von was ich erzaehlen soll und was ich lieber rauslasse… Zu Fasching fuhr ich zu meinen Freunden nach Veracruz, wo wir also den Umzug anschauten, viel tanzten und viel Spass hatten. Das liebe ich wirklcih an Mexico, alle Welt tanzt, es gibt keine Musik nur fuer alte oder nur fuer junge, jeder tanzt zu allem was Rhythmus hat!!

Ausserdem gings noch mit dem Boot auf eine kleine Insel nahe Veracruz, die eigentlich Naturschutzgebiet und Eigentum des Staates ist. Wir waren die einzigen dort auf „minicancun“, was wirklich wie im Traum war. Weisser Sandstrand, Palmen, blaues tuerkisfarbenes Wasser und Korallen!
Fuer den 25. Maerz bin ich auf eine „fiesta de las paisanas“ eingeladen, paisanas sind die Leute aus Oaxaca, einer stadt nahe Minatitlan wo ich wohne. Sie tragen fuer diese Feier typische trachten-die mir meine Freundin leihen wird- und wir werden Kerzen machen.Was genau mich dort erwartet weiss ich auch noch nicht, in meinem naecshten bericht werd ich jedoch bestimmt davon erzaehlen.

Heimweh kam eigentlcih nur an wenigen Tagen auf, am Anfang war dafuer ehrlich gesagt gar keine Zeit. Mit der neuen Schule gewann ich ausserdem noch neue Freunde hinzu und so bin ich hier mit meinem mexicanischen Leben sehr gluecklich. In den letzten Tagen musste ich meinen Rueckflug buchen, da wurde es mir schon mulmig zu mute.. so gern wie ich manchmal deutsche Schokolade, Schwarzbrot und ein ordentliches Radeberger schmecken meochte, … jedoch will ich nicht dass die letzten vier Monate zu schnell vergehen, da es sehr schwer werden wird sich von Freunden und Familie zu verabschieden!!
Naja, momentan jedenfalls geniesse ich noch meine Zeit hier und mir stehen auch noch jede Menge an Reisen bevor…
Ich danke Ihnen allen vielmals, dass sie mir moeglich gemacht haben diese Erfahrungen hier in Mexico zu machen und ich hoffe, dass ich Ihnen zumindest einen kleinen Einblick in mein Leben hier in Mexico geben konnte!

Ich schicke also an alle herzliche Gruesse aus dem heissem mexico(heute ca. 38 grad) und hoffe, dass es allen dort im vereisten und verschneiten Deutschland mit der Vogelgrippe allen soweit ganz gut geht!

Viele liebe Gruesse soll ich Ihnen geehrte Rotarier auch von meinem mexicanischen club hier ausrichten, den ich einmal im Monat besuche!

Nocheinmal vielen Dank.
Mit freundlichem Gruss, Lena Thutewohl aus Mexico

by Lena Thutewohl

 

Marschieren mit der Schule anlaesslich eines Revolutionstages, die 2 Brasilianerinnen und ich mussten jeweils unsere flagge selbst naehen..zum Glueck wohnte ich zu der zeit noch mit Oma unterm Dach

Wir 3 Austauschschuelerinnen aus Minatitlan (mittlerweile bin ich ganz alleine) auf einer der Mayapyramiden

mein Geburtstag... und der Schokokuchen

Mit dem Club der Brasilianerin Fabbi leisteten wir zahlreiche Sozialdienste, hier zum Beispiel machten wir Tacos und den Menschen wurden kostenlos dir Haare geschnitten.

Am Valentinstag werden hier in Mexiko nicht nur die Geliebten beschenkt, sondern alle Freunde.. Ich kam mir vor wie aufm Rummel und mein Zimmer sah nach diesem Tag auch so aus... Habe jede menge Schokolade, Luftballons, Rosen und Schmuck geschenkt bekommen.

Ich beim Abmuehen mit der traditionellen Piñata an Weihnachten.

Meine gesamte jetzige Familie. Vater Jaime, der bei Pemex arbeitet, Mexikos groesste Industrie-Oelmutter, Marina, arbeitet als Lehrerin an einer Universitaet, Bruder Jaime und Schwester Marina, die das schwere Los gezogen haben von ihren Eltern dieselben Namen zu uebernehmen.

Schreibe einen Kommentar