Mexiko – 3. Bericht von Lukas

HoLa aMiGoS!!.
So also,…wie faengt man eine Rundmail an? 😉 Ich schreib euch einfach wieder was aus meinem Leben und hoffe ihr habt Zeit fuer die kleine Nachtlektuere die jetzt folgt:

Ein ganz normaler Tag in México und ein ganz normales Austauschschuelerleben
driiiing! driiing! – Ich schalte meinen Handywecker aus, dreh mich nochmal um und schlaf weiter. 😉 kliiingeliiing! – Ich purzel aus meinem Bett, tapper ins bad, sag den Insekten in den Ecken mit einem frisch geputzten Laecheln „buenas días“ und gehe duschen. Spaeter suche ich mein Schul-Shirt und stelle fest, dass ich vergessen habe, dass es nicht gebuegelt ist. Egal muss auch so gehen. Ich schnapp mir schnell nen Apfel und meine Mex. Ma bringt mich zu „las surquanna ines de la cruz“. Ich bin der Erste – welch Ueberraschung- also kauf ich mir noch nen frischgepressten O-Saft und warte auf meine compañeros. Kuesschen hier und Kuesschen da. Der Unterricht faengt wie ueblich ne Viertelstunde spaeter an. Auf dem Stundenplan steht 7:30 aber wen kuemmerts? in Bio reden wir nicht etwa ueber das Paarungsverhalten irgendwelcher vom Aussterben bedrohter Tierarten sondern ueber das Liebesleben und die Heiratsplaene unser Lehrerin „miss“.

In Englisch unterhalte ich mich nett mit dem Lehrer, waehrend die anderen Schueler lernen wie man das englische Alphabet ausspricht. In computación bin ich nur im Internet und in Mathe erlebe ich mit, wie man mit Hinweis auf seinen Geburtstag noch ein paar Punkte mehr fuer dieses Semester bekommen kann…
In economía (wirtschaft) lesen wir Zeitungsartikel vor: die Jungs ueber die Autounfaelle mit ihren Opfern! Ohne Kopf und andere Gliedmassen und den netten Bildern dazu und die Maedchen ueber die Zerstoerungen der Hurrikane im land, Gewalt an Behinderten oder ich auch mal ueber deutsche Politik….(die Bildung ist teilweise so schlecht, das ich schon gefragt wurde, wer in Deutschland der „Koenig“ ist…) Nach sechs Stunden sind wir frei und ich geh mit Freunden ins Centro, besuch Freunde, chatte mit Deutschen, mach Besorgungen, treffe mich mit Gustavo aus Brasilien, gehe zu Konzerten, geniesse die mexikanische Sonne…usw. -eigentlich ganz normal alles. aber- , zum Beispiel, ich stell mich an die Strasse und halte eine Ruta (bus) an, der mich dann in meinem schoenen Stadtteil nach „tepehitec“ bringen soll. So quetsch ich mich auf einen Sitz und dann kommt es vor, dass ein vVrkaeufer mit Eis, Getraenken, Pinatas, Rosen oder „Churros“ (Chilli) reinkommt oder Clowns oder junge Maenner, die fuer ein paar Pesos Gitarre spielen und die typischen mex. Liebeslieder singen.
An den Kreuzungen stehen Feuerspucker, Jongleure und Fensterputzer. Wir rasen ueber die ?topes? und ?baches? die eigentlich zur Geschwindigkeitsverminderung existieren und kommen an Palmenalleen, McDonalds, KFC, und BurgerKing, so wie an Strassenhaendlern und Plazas vorbei.
Dann nach einer ganzen Weile im Bus sitzen komme ich dann an meinem Haus vorbei. Die Rueckfahrt nach der Schule, die nur 20 Minuten lang ist mit dem Bus, ist trotzdem jeden Tag ein Erlebnis. In Mexiko bereite ich mich jetzt bei sommerlichen Temperaturen auf die Weihnachtszeit vor. Es ist schon alles ganz anders, auch ganz komisch. Die Familie und all die lieben Freunde sind 15000km von einem weg, im kalten Deutschland, bei -10 Grad in der warmen Stube sitzend, draussen bitter kalt, der Weihnachtsbaum leuchtet, und es ist einfach ein normales jaehrliches schoenes Weihnachten. Ich bin bei 30 grad in der Sonne, und werde auch hier das Fest feiern, mit meiner lieben Gastfamilie. An dem Tag werde ich einfach mal vergessen muessen, dass es vor dem Haus 30 Grad sind und die Sonne ueber dem Kopf warm scheint. Ich bin gluecklich hier zu sein, vermisse aber schon ganz schoen das ?deutsche Weihnachtsfest?. Das soll es aber jetzt erstmal zu dem Weihnachten und zu meinem Erlebnissen an einem tag gewesen sein…

Am letzten Wochenende habe ich dann bei einer Rotaryhilfsorganisation geholfen. Mein Rotary Club aus Tlaxcala, hat Geld gesammelt, gekocht, eingekauft, und das alles fuer ein Altersheim in „cullaputa“. Die Altersheime hier in Mexiko bekommen keine Geldzuschuesse fuer irgendwas. Es gibt kein Weihnachten fuer diese Personen, und somit haben wir fuer sie ein Weihnachten veranstaltet. Das „Altersheim“ ist ein 100 jahre altes ehem. Schloss, kein Putz an den Waenden, einfach nichts. Die Menschen in dem Altersheim leben auf dem letzten Lebensstandard, den man sich nur vorstellen kann. In einem 10km2 grossen Zimmer sollen dann eben mal 10 personen schlafen. Es gibt nicht etwa ein Eett, sondern es wird auf „Pappen“ oder auf „Zeitungen bzw. alten Lappen oder Decken geschlafen. Demnach kann man sich auch vorstellen, wie das Essen aussah, was sie als taegliche Nahrung bekommen.
Ich moechte jetzt nicht mehr darueber schreiben, es tut einfach nur sehr weh darueber nachzudenken. Wir haben dem Altersheim eine schoene Weihnachtsfeier geschenkt, mit Essen, Trinken und allem drum und drann. Die Menschen in dem Heim konnten nach Jahren mal wieder lachen und einfach mal froehlich sein. Ich bin sehr stolz darauf, bei der Aktion geholfen zu haben, zumal es auch nicht leicht war.

In meinen naechsten Monaten hier in Mexiko werde ich die Zeit weiter geniessen, ein bisschen reisen, somit das Land nochmehr entdecken, in den Urlaub mit meiner Familie fahren, und einfach mal ein ganz andres Weihnachten bei 30 bis 35 grad feiern.

Ich wuenschen allen meinen Freunden, meiner ganzen Familie und allen Mitgliedern von Rotary ein frohes und gesundes Weihnachtsfest, und einen guten Rutsch in das neue jahr 2006!
Mit den allerliebsten Gruessen und vielen Dank fuer alles!
Lukas Kessner aus Mexiko

by Lukas Kessner

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