Canada – 1. Bericht von Marcus

Die Zeit vergeht so schnell und schon wird es Zeit für meinen ersten Quartalsbericht. Zuvor möchte ich mich aber erst einmal bei allen fleißigen Helfern von Rotary bedanken, die Organisation war und ist einfach fabelhaft. Es gab weder Probleme beim Flug noch bei der Einreise.

Vorab gesagt: Es ist mir nicht möglich alle Erfahrungen, die ich in der ersten Zeit gemacht habe, in Worte zu fassen, geschweige denn, sie auf ein paar wenigen Blättern Papier zu schildern. Dennoch möchte ich ein wenig über die wichtigsten Sachen erzählen und hoffe, dass ich in den heimatlichen Gefilden gehört werde.
Nach dem insgesamt achtzehnstündigen Reiseweg vom Dresdener Flughafen über Frankfurt und Toronto nach Ottawa wurde ich von einer Vielzahl mir unbekannter Gesichter empfangen, von denen eines ein Schild mit meinem Namen und der deutschen Flagge trug. Mir fiel ein Stein vom Herzen (ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, erwartet zu werden, was wiederum eindeutig für eine Meisterleistung von Rotary International spricht). Ein großer Vorteil war für mich, dass ich noch zwei Wochen Ferien hatte nach meiner Ankunft, um mich an die neue Atmosphäre zu gewöhnen. Wenn mich jetzt jemand fragt, wie ich mich denn so eingelebt habe, kann ich nur antworten, dass Kanada meine zweite Heimat ist.

Die Schule läuft absolut fantastisch. Gleich am ersten Tag wurde ich neugierig und freundlich von Leuten erwartet, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Hier Freundschaften zu schließen ist als Austauschschüler wirklich nicht allzu schwer, wenn man nur die eine Grundregel befolgt: Immer freundlich sein! Ich bin außerdem im Volleyballteam und im Interact Club der Bell High School aktiv tätig.

Vielleicht sollte ich etwas mehr über die Schule erzählen. Es ist eine relativ große Schule mit ca. 1.000 Schülern von Klasse 9 bis 12. Man fühlt sich hier sehr verbunden mit allen Aktivitäten und Teams, die die Schule anbietet. Meist verlässt man die Schule nicht sofort nach Schulschluss. Man geht zum Training oder verbringt Zeit mit Freunden. Die Schule beginnt um 9 Uhr am Morgen, was gewöhnungsbedürftig aber angenehm ist, und endet viertel 4 am Nachmittag. Sie ist in vier Unterrichtsstunden eingeteilt mit einer einstündigen Mittagspause.

Meine Gastfamilie, bestehend aus einer Schwester, zwei Brüdern (von denen aber einer in Montreal wohnt) und den Eltern, hat mir nun schon viel von Ottawa und Umgebung gezeigt. Wir waren auch schon in Montreal, was für jemanden aus der Riesaer Umgebung ein echter Schock ist. Weit und breit nichts anderes als Großstadt! Im Rotary Club of Nepean Kanata (ist kein Schreibfehler, heißt wirklich so) wurde ich auch mit offenen Armen empfangen, auch wenn die Meetings einen etwas anderen Ablauf haben. Der Club hat im Moment 37 Mitglieder (der Altersdurchschnitt liegt weit über 60) und trifft sich jeden Donnerstagabend. Das Meeting beginnt mit dem Singen von „Oh, Canada“, der kanadischen Nationalhymne, was im Übrigen auch der Beginn eines jeden Schultages ist. Im Allgemeinen ist zu sagen, dass Kanadier einen recht großen Nationalstolz haben, was sie aber ungern zugeben und sich immer damit rechtfertigen, dass „Amerikaner“ doch viel schlimmer seien. Ein guter Tipp für jeden, der vor hat, nach Kanada zu reisen: Nenne niemals einen Kanadier einen Amerikaner: Das kann böse Folgen haben!

Ich hatte auch schon meine ersten Erfahrungen mit Amerikanern. Letzte Woche sind wir mit allen Austauschschülern zu einem Halloween Wochenende nach Lake Placid, New York, USA ans Südende des Distrikts 7040 gefahren. Dort gab es ein „Oktoberfest“… Meiner Meinung nach war das aber eher ein ziemlich schlechter Stereotyp für Deutschland: „Bier bis zum Umfallen“ war das Motto! Es war allerdings sehr amüsant zu hören, wie ein englischsprachiges Völkchen versucht, deutsche Trinklieder zu singen.

Gestern habe ich den ersten nordamerikanischen Feiertag miterlebt, der wohl international bekannt ist: Thanksgiving. Zum Festmahl gab es einen 18 Pfund schweren Truthahn, der die gesamte Familie jetzt für Wochen sättigen wird. Der Grundgedanke des Festes ist allerdings recht gut zu vergleichen mit dem Erntedankfest.

Falls es Interessenten gibt, die Bilder von den Events sehen möchten, so ist diese Website für jeden zugänglich: www.ye.rotary7040.com. (auf das blaue Dreieck klicken und dann nach dem Reiter „Pictures“ suchen) Vielen Dank nochmal an alle, die mir diese Chance möglich gemacht haben und ich hoffe, dass ich den Distrikt 1880 in der Fremde gut vertrete.

Viele Grüße aus Kanada
Marcus Lorenz

by Marcus Lorenz

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