USA – 1. Bericht von Julia

Liebe Rotarier, liebe Familie und liebe Freunde,
nun kommt endlich (und zugegeben viel zu spaet) auch mein erster Quartalsbericht aus den USA. Seit reichlich 2 Monaten lebe ich jetzt schon hier in Binghamton, New York und es gibt viel zu erzaehlen. Die Aufregung war gross als ich am 15.8. meine 2 Koffer in die Hand nahm um zusammen mit meinen Eltern in die U-Bahn zum Frankfurter Flughafen zu steigen.
In meinem Kopf herrschte leichte Verwirrung. Ich wusste nicht was ich zu erwarten hatte, hatte aber dennoch viele verschiedene Vorstellungen von meiner neuen Heimat. Ich wusste, dass ich meine Familie und Freunde vermissen wuerde, aber meine anstehende Reise war in diesem Moment zu unrealistisch um deswegen zu traurig zu sein.

Dann kam der Moment, auf den ich mich so lange vorbereitet hatte und den meine Eltern am liebsten uebersprungen haetten- der Abschied. Noch immer hatte ich nicht richtig realisiert, dass ich meine Familie wirklich zum allerletzten Mal fuer ein Jahr in den Arm schliessen konnte. Nie zuvor hatte ich so viele verschiedene Gefuehle auf einmal. Aufregung, Trauer, Freude, Erwartung, Fernweh… Als ich durch die Tuer der Sicherheitskontrolle ging, war das wie ein Tor, das sich fuer die unbekannte Zukunft oeffnet. Der Zeitdruck trieb mich dann recht schnell weiter und ich kam schliesslich ausser Atem und in letzter Minute an meinem Gate an.

Im Flugzeug war der Abschiedsschmerz ziemlich schnell vergessen, denn es wurden Erfahrungen und Gefuehle mit den anderen Austauschschuelern ausgetauscht. Nach dem ca.9-Stunden-Flug, der mir viel kuerzer vorkam, hatten wir zum ersten Mal amerikanischen Boden unter den Fuessen. Dann ging alles viel zu schnell. Nach einem Sprint durch den gesamten Flughafen verpassten wir unseren Anschlussflug um 2 Minuten und mussten 3 weitere Stunden auf den naechsten warten. Doch wir kamen schliesslich ausgepauert, doch gluecklich, am Zielort an.

Der Empfang meiner Gastfamilie mit Blumen und einem freundlichen Laecheln war sehr erleichternd, vor allem, da eigentlich ein grosser Empfang des Rotary Clubs mit Fernsehen und Radio geplant war (und ich dazu wirklich nicht in der Stimmung war), der aber ausgefallen ist, da wir ja nicht rechtzeitig da waren. Am ersten Tag ueberkamen mich dann die ersten Zweifel, wuerde ich es ein ganzes jahr ohne meine Familie und Freunde aushalten?wuerden mich die Leute hier moegen?wie wuerde es mit der Sprache klappen?…usw. Doch schon am naechsten Morgen waren diese negativen Gedanken verflogen, denn ich hatte genug Ablenkung durch meine Gastschwester. Ich wurde Freunden vorgestellt, bin Eis essen oder ins Kino gegangen.

Auch mein erstes Rotary Meeting (das ich uebrigens seitdem jeden Freitag besuche) war interessant. Ich wurde mit einem grossen Mittagessen empfangen, es wurde gesungen, gelacht und ueber die aktuellen Events gespochen.

Der erste Schultag in der neuen Schule war sehr aufregend. Schon wenn man auf den Parkplatz faehrt, merkt man den „school-spirit“. Autos waren mit dem Namen der Schule bemalt, die Schueler trugen Kleidung mit dem Schullogo und alle waren erfreut wieder in die Schule zu gehen. Es war ungewohnt alles in Englisch zu hoeren, dennoch habe ich mich ganz gut geschlagen. Da ich das Schuljahr in Deutschland wiederholen muss, habe ich Faecher gewaehlt, die ich in meiner deutschen Schule nicht belegen kann.

Dass ich ein Mitglied im Tennisteam war, war ebenfalls sehr hilfreich Freunde zu finden und hat mir einmal mehr den mir ungewohnten Schulgeist gezeigt. Wie ernst und begeistert jeder einzelne fuer seine Schule kaempft, hat mich sehr beeindruckt. Mittlerweile habe ich auch andere amerikanische Sportarten wie Football, Baseball, Basketball oder Eishockey kennengelernt und teilweise wenigstens den Sinn des Spiels verstanden. Auch die fluechtigen Bekanntschaften, die ich in den ersten Wochen gemacht habe, haben sich groesstenteils zu intensiveren Freundschaften entwickelt. Ich habe kaum noch Probleme meine englischsprechenden Mitmenschen zu vertsehen oder mich auszudruecken, was sich auch an meinen unerwartet guten Schulnoten zeigt. Vor einigen Wochen hatten wir unsere erste Inbound Orientation, bei der ich wieder einige Freunde gemacht habe und viele interessante Dinge erfahren habe.

Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht und mich sehr gut in meiner Gatfamilie und Umgebung eingelebt. An dieser Stelle moechte ich allen danken, die mir dies alles ermoeglicht haben, vor allen meinen Eltern, dem Rotary Club Lichtenstein und Herrn Ruediger Grimm. Ich hoffe, ich werde noch viele weitere tolle Erfahrungen machen.

Liebe Grüße,
Julia

by Julia Quellmalz

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