USA – 1. Bericht von Lena

Als ich am 12.08.08 zum ersten Mal in meinem Leben nach Amerika geflogen bin um dort ein Schuljahr zu verbringen, wusste ich nicht wirklich, was mich erwarten wird. Der Abschied von meinen Freunden und meiner Familie beschäftigte mich während des Fluges von Nürnberg nach Frankfurt doch noch sehr. Aber als ich in Frankfurt die ersten anderen Rotary-Austauschschüler traf, verging meine Traurigkeit und Spannung und Aufregung machten sich bemerkbar. Wir konnten uns alle sehr gut über unsere Gefühle, Erwartungen und Gastfamilien unterhalten, sodass mir der Flug gar nicht so lang vorkam und ich nach 9.Stunden in Chicago landete. Dort sollte jeder seinen eigenen Weg zum Anschlußflugzeug zum jeweiligen Zielflughafen  gehen. Zum Glück flogen vier andere Austauschschüler mit mir nach St.Louis, Missouri. Der Flug von Chicago nach St.Louis sollte nicht lange dauern, ungefähr eine halbe Stunde , und ich merkte, wie jeder von uns aufgeregter und aufgeregter wurde. Schließlich würden wir bald die Familie treffen, die die ersten 3 Monate mit uns in unseren „neuen Heimat auf Zeit“ verbringen sollte. Und schon waren wir in St.Louis gelandet. Nun sollte mein großes Abenteuer in einem mir unbekannten Land beginnen.

Flotten Schrittes ging ich mit den anderen Austauschschülern Richtung Ausgang und schon sah ich sie. Zum Glück hatte ich schon Bilder von meiner Gastmutter, meiner Gastschwester und meinem Gastbruder gesehen, sodass ich sie gleich am Flughafen erkannte. Nachdem wir mein Gepäck verstaut hatten, ging es los nach Washington, Missouri, das ungefähr eine Stunde von St. Louis entfernt liegt. Schon auf der Autofahrt habe ich viele neue Sachen gesehen, die ich sonst nur aus dem Fernsehen kannte, die High Ways, große, typisch amerikanische Trucks und rechts und links riesengroße Pappschilder mit Werbung. Ich war in Amerika!

In Washington wurde mir zuerst einmal meine Stadt gezeigt. Washington ist mit 14.000 Einwohnern nicht wirklich vergleichbar mit meiner Heimatstadt Nürnberg, doch die Uferpromenade am Fluss Misssouri und die netten Häuser machten gleich einen tollen Eindruck bei mir. Leider machte sich auch die Müdigkeit auf Grund der Zeitverschiebung von sieben Stunden langsam bemerkbar. Doch erstmal sollte ich meinen Gastvater kennen lernen, der noch in seiner Anwaltskanzlei arbeitete. Auch er begrüßte mich gleich sehr herzlich und wir gingen mexikanisch Essen. Trotz des ersten schönen halben Tages war ich sehr froh, als ich endlich schlafen konnte.

Da ich noch eine Woche Zeit hatte, bevor die Schule startete, ging es gleich am nächsten Tag los mit den ersten Erledigungen. Nach reichlichem Frühstück sind wir meine Schuluniform, die ich in meiner neuen Schule tragen sollte, kaufen gegangen. Ein blaues oder gelbes Polo-T-Shirt, ein Faltenrock und ein gelber Pullover, die Schuluniform machte einen guten Eindruck auf mich.

Am nächsten Tag haben wir meine neue Schule besucht, eine katholische private High School. Ich musste meine Kurse wählen und sollte schon einmal ein paar Gesichter der Lehrer und Sekretärinnen kennen lernen. Der Direktor zeigte mir und meiner Gastmutter die verschiedenen Klassenräume, das Theater und das Media Center. Ich war beeindruckt, was die Schule alles zu bieten hatte. Ich freute mich darauf, hier ein Jahr zur Schule zu gehen. Alle waren sehr freundlich zu mir, was mich sehr glücklich machte. Am Montag sollte mein erster Schultag als „junior“ starten.

Nach dem Termin in der Schule bin ich mit meinem Gastvater zum Rotary-Meeting gegangen. Auch dort waren alle sehr lieb zu mir, ich traf meinen Counsellor, mit dem ich mich gleich gut verstand, stellte mich kurz vor und bedankte mich, dass ich von diesem Club aufgenommen und gesponsert wurde.

Die erste Woche verging sehr schnell, ich verstand mich super mit meiner Gastfamilie und lernte viele neue Dinge kennen.

Mein erster Schultag verlief sehr gut. Jeder hieß mich willkommen und ich erfuhr, dass es weitere Austauschschüler(innen) gibt. Drei andere Schüler aus Deutschland und Finnland und drei Schülerinnen aus Dänemark, Mexico und Italien sollten die Schule besuchen. Ich lernte sie alle während des ersten Gottesdienstes in der Schule kennen. Wir wurden von den Schülersprechern in Empfang genommen.

Die Stunden an meiner Schule dauern knapp 90 Minuten, dafür habe ich jeden Tag nur 4 Fächer, die sich jeden zweiten Tag im gleichen Ablauf wiederholen. An Blue Days habe ich American History, Recreational Activities, College Algebra und Deutsch. An Gold Days finden Foods&Nutrition, Theology, Chemistry und American Literature statt.

Nun gehe ich schon seit 5 Wochen in die Schule. Leider fällt es mir nicht so leicht Kontakte zu knüpfen. Ich habe sehr früh gemerkt, dass das anfängliche Interesse  sehr schnell verflogen ist.Nach der Schule werde ich auch gleich von meiner Gastmutter abgeholt-die Wege sind alle zu weit,man ist immer auf das Auto angewiesen.

Die Schule hier ist wirklich nicht so einfach wie ich anfangs gedacht hatte, ich muss sehr viel lernen, da fast jede Stunde ein Test geschrieben wird.

Am Wochenende unternehme ich viel mit meiner Gastfamilie. Sie sind große Football- Fans und so gehen wir fast jeden Samstag auf einem Spiel. Mir gefällt Football auch sehr und schaue gerne zu. Am „Labor-Day“ -Wochenende bin ich mit meinen Geschwistern und meiner Gastmutter an den größten See in Missouri, den „Lake of the Ozarks“, gefahren. Meine Gastgroßeltern haben dort ein Haus und wir verbrachten zwei Tage bei wunderschönen Wetter mit Baden und Jetski fahren.

Leider hat sich nach ein- bis zwei Wochen auch das Heimweh bemerkbar gemacht. Ich musste immer öfter an daheim denken, und nun nach fast zwei Monaten kommt mir die Zeit, in der ich meine Familie nicht gesehen hab, doch schon sehr lange vor. Manchmal denke ich mir, ich möchte sofort wieder nach Hause,  dann wieder gibt es da auch die Momente, in denen man denkt, man schafft das Jahr doch sicher ohne Probleme.

Einmal im Monat werde ich meinen Gast-Rotary-Club besuchen und mit den Mitgliedern zu Mittag essen. Alle sind sehr freundlich zu mir und es macht mir viel Spaß, mit ihnen zu reden und Fragen zu beantworten.

Vom 26.9.08 bis 28.9.08 war meine Inbound-Orientation in Camp Lakewood, Potosi, ungefähr eineinhalb Stunden von Washington entfernt. Ich hatte die Gelegenheit, neun andere Austauschschüler aus der ganzen Welt zu treffen und kennenzulernen, was wirklich klasse war.

Vom 03.10.08 bis zum 05.10.08 ist Homecoming-Weekend in meiner Schule. Am Freitag fand eine goße Parade statt, und jede Klasse hatte einen Wagen nach dem Motto „Game Night“ gestaltet. Am Samstag war der große Homecoming-Dance und am Sonntag das Powder-Puff-Footballspiel, in dem die Junior Mädchen gegen die Senior Mädchen gespielt haben. Auch ich habe mitgewirkt und es war großer Spaß für uns alle.

Meine ersten Monate sind schon jetzt voller neuer Erlebnisse, Erfahrungen und Spaß. Ich freue mich sehr auf die nächsten Ereignisse und werde weiter berichten.

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