Norwegen – 1. Bericht von Patricia

Sehr geehrte Rotarierinnen und Rotarier,

Zuallererst möchte ich ihnen ein ganz großes „Hei“ aus dem wunderschönen Norden senden. Ich bin jetzt bereits 2 ein halb Monate hier und ich habe gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist, so wohl fühle ich mich hier.

Mein Flug von Berlin war nur 1 ½ Stunden lang und somit recht kurz. Dafür hatte ich auch niemanden, der mit mir flog. Als ich dann endlich in Oslo ankam, war das Erst, was mir auffiel die unglaubliche Ruhe, die dort herrschte, obwohl dort mindestens genauso viele Menschen waren, wie in Berlin.

Ich wurde dann von einem Mitglied meines Rotary-Clubs abgeholt und in ein Sprachcamp gefahren. Dort traf ich auch die anderen 19 Austauschschüler, die ihr Jahr in Norwegen verbringen würden. Am Anfang war es schwer für mich, mit den Anderen zu reden, vor allem mit den Schülern aus den USA, da ich sie anfangs überhaupt nicht verstand, so schnell sprachen sie Englisch. Nach dem ersten Tag allerdings ging es immer besser und der Rest der Woche war dann einfach viel zu schnell vorüber. Uns wurden in dem Camp die Grundkenntnisse des Norwegisch vermittelt, was uns allerdings später nicht sehr viel half.

 

Ich wohne jetzt in Tønsberg. Das ist eine kleine Stadt mit ungefähr 70.000 Einwohnern, zu der insgesamt noch 3 Inseln zählen: Husøy, Nøtterøy und Tjøme. Tønsberg liegt etwa 160 km südlich von Oslo direkt an der Nordsee und ist mit ihren 1137 Jahren die älteste Stadt in Skandinavien.

Zurzeit leben in Tønsberg 4 Rotary-Austauschschüler aus Frankreich, Australien, Mexiko und Deutschland. Wir sind alle in verschiedenen Rotary-Clubs und haben jeder unsere „eigenen“ 3 Familien, das heißt, dass unter den Familien nicht getauscht wird.

 

Der erste Eindruck, den meine erste Gastfamilie bei mir hinterließ, war: AKTIV. Gleich am ersten Tag nach meiner Ankunft bei ihnen, haben sie mich auf eine Tour in ihrem eigenen Boot mitgenommen. Es war sogar warm genug, um im Meer schwimmen zu gehen.

In der nächsten Woche sind wir dann auf eine 4-tägige Radtour in die Berge gefahren. Es war ziemlich kalt und es hat oft geregnet, dafür habe ich aber auch gleich meine neue Familie ein bisschen besser kennen gelernt und konnte viel Zeit mit meinen beiden Gastgeschwistern verbringen. Ich wurde gleich von Anfang an total in die Familie integriert und bekam gewisse Aufgaben zugeteilt. Das gab mir das Gefühl, irgendwie Zuhause zu sein.

 

Mein erster Schultag war sehr beeindruckend. Meine Schule, die Greveskogen videregående skole, ist mit ca. 1000 Schülern verhältnismäßig groß und am Anfang habe ich mich bestimmt 5 Mal in dem riesigen Schulhaus verlaufen. Greveskogen besitzt einen hohen technischen Standard. Die meisten Türen öffnen automatisch, Schüler und Lehrer nutzen größtenteils Computer im Unterricht und auch sonst ist das meiste technisiert.

Meinen Stundenplan konnte ich mir selbst zusammenstellen, aus den Fächern, die ich mochte. Das fand ich sehr gut, weil es den Schülern die Verantwortung für ihre Zukunft selbst in die Hand gibt. Im Allgemeinen ist die Lernatmosphäre hier sehr angenehm. Die Schüler und Lehrer haben ein mehr freundschaftliches Verhältnis zueinander und man nutzt viele verschiedene Lernmethoden wie Gruppenarbeit oder Klassendiskussionen. Ich fühle mich sehr wohl in meiner Schule. Es ist zwar schwer, Freunde zu finden, weil die Norweger ein bisschen zurückhaltend sind, aber es funktioniert mittlerweile schon recht gut. Die Schule hat sogar einen Sprachkurs für uns Austauschschüler organisiert.

 

Jeden Dienstagabend besuche ich das Rotary-Meeting des Færder Rotary Clubs und ansonsten verbringe ich die Zeit nach der Schule mit meiner 15-jährigen Gastschwester oder meinen Freunden. Hausaufgaben bekomme ich ausschließlich in Englisch und Deutsch.

 

Mit Rotary habe ich schon 3 Reisen unternommen. Einmal nach Arendal zur District Conference, wo die Austauschschüler meines Distriktes auf einem Segelschiff gewohnt haben, eine Reise nach Bodø, um alle Austauschschüler in Norwegen wiederzusehen und Raften zu gehen und die letzte Reise nach Holmestrand in die Nähe von Oslo zur „Inner Wheel Conference“.

 

Mein Rotary Club hier kümmert sich wirklich sehr gut um mich und fragt mich oft, ob es irgendwelche Probleme gibt, aber ich muss jedesmal verneinen. Ein paar Probleme habe ich mit meiner Counselorin. Sie versucht ständig mir etwas aufzuzwingen und manchmal habe ich wirklich Angst, ihr etwas anzuvetrauen, da es zu endlosen Diskussionen führen kann.

 

Die ersten Monate sind schon wie im Fluge vorüber gegangen und ich kann es kaum erwarten, noch mehr von Norwegen zu sehen und selbstverständlich werde ich auch darüber wieder berichten. Ich bin sehr froh darüber, dass mir Rotary all dies ermöglicht hat. Vielen Dank.

 

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