Norwegen – 3. Bericht von Patricia

Liebe Rotarianer, Eltern und Freunde!

Jetzt haben wir bereits Juni und ich habe noch ziemlich genau einen Monat in Norwegen. Der Gedanken daran bereitet mir gemischte Gefühle. Einerseits freue ich mich sehr wieder in die Heimat zurück zu kommen aber andererseits war es einfach nur ein großartiges Jahr mit vielen spannenden Erlebnissen und jeder Menge neuer Freunde, die ich sehr vermissen werde. Und es gibt so viel, dass ich noch gerne machen würde, wozu mir aber die Zeit fehlt…

Kurz nachdem ich meinen letzten Bericht gesendet hatte, ging es für mich schon in die Winterferien. Eine mit meiner Gastfamilie befreundete Familie nahm mich mit ins Spa- und Wellness Hotel im Skiparadis Geilo. Dort lernte ich in einem Kurs das Alpin-Skifahren, was einfach nur riesigen Spaß macht und natürlich verbrachte ich einiges an Zeit im Wellnessbereich des Hotels. Es fiel mir doch sehr schwer nach einer Woche wieder zurück zu fahren.

Im März organisierte Rotary ein Wochenende in Oslo für alle Austauschschüler in Norwegen. Wir waren sehr froh darüber alle noch mal zu treffen, da einige nicht an der Europatour teilnahmen und wir uns so zum letzten Mal sahen. Eigentlich fand dieses Treffen jedes Jahr statt um den Austauschschülern das berühmte Holmenkollen Skispringen zu zeigen. Dieses Jahr allerdings wurde die Schanze abgerissen und wir mussten improvisieren. Wir besuchten viele Museen über norwegische Geschichte, unter anderem das Wikingschiffmuseum und ein Museum über die Reise zum Nordpol. Das Wochenende endete mit einem Besuch im Vigelandpark. Alle hatten eine super Zeit.

Gleich nach der Oslo- Tour wechselte ich zum letzten Mal meine Gastfamilie. Der Wechsel fiel mir diesmal wirklich nicht leicht, da ich ein sehr gutes Verhältnis zu meiner 2. Familie hatte. Ich fühlte mich sehr zuhause dort. Nun kam ich zu einem älteren Ehepaar, das schon einige Austauschschüler hatte. Es war anfangs ein bisschen nervig, dass ich immer mit den früheren Austauschschülern verglichen wurde. Etwas völlig Neues für mich war zudem, dass wir in einer relativ kleinen Wohnung auf dem Dach des Shoppingcenters leben. Es hat sowohl gute als auch schlechte Seiten.

Meine neue Familie war am Anfang sehr kühl und ich fühlte mich nicht wirklich willkommen, aber nach einiger Zeit verflog das. Meine Gastmutter arbeitet auf einer Ölplattform in der Nordsee und ist selten Zuhause. Das bedeutet ich bin viel auf mich selbst gestellt und auch oft allein.

Die Osterferien verbrachte ich im norwegischen Stil, was hieß, wir fuhren in die Berge zum Skifahren. Leider machte uns das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung und wir hatten nur wenige sonnige Tage. Einen Sonnenbrand holte ich mir trotzdem. In dieser Zeit vermisste ich Deutschland und meine Familie sehr.

Anfang Mai war es dann soweit. Das Event auf das wir Austauschschüler das ganze Jahr gewartet hatten stand an: Die grosse Europatour.

Wir nahmen das Flugzeug von Oslo nach Berlin, wo uns ein Reisebus erwartete. In 2 Wochen ging es dann im Bus von Berlin über Dresden nach Prag, Wien, Salzburg, Venedig, Lyon, Paris und London. Es war einfach nur eine unglaubliche Reise. Wir besuchten so viele Kirchen, Museen und machten Stadtrundfahrten, dass uns danach erst mal der Kopf schwirrte. Natürlich hatten wir auch jede Menge Freizeit, die meist zum Shoppen genutzt wurde. Ein bisschen stressig war es schon, jede zweite Nacht in einer anderen Stadt zu sein, aber ich würde es jederzeit noch einmal machen. In dieser Zeit lernten wir uns auch gegenseitig ein bisschen besser kennen und Menschen mit denen man vorher noch nichts zu tun hatte bekamen gute Freunde. Am Ende wollte keiner wirklich zurück nach Norwegen da am Flughafen der Abschied – vielleicht für immer – wartete.

Zurück in Norwegen war gottseidank der restliche Schnee endlich getaut und der Sommer stand vor der Tür. Am 17. Mai konnte ich den norwegischen Nationalfeiertag miterleben. Ich habe noch nie etwas dergleichen gesehen. Die Straßen waren voll mit Menschen in den traditionellen Kleidern Norwegens und überall wurde gefeiert und Fahnen geschwenkt. Man wünschte sich gegenseitig „Alles Gute zum Geburtstag“, womit natürlich der Geburtstag Norwegens gemeint war. Mein Rotaryklub hatte zu der Zeit Besucher aus dem Schwesterklub in Litauen und meine Gastmutter und ich kümmerten uns um das leibliche Wohl. Es machte mir viel Spaß mit anzupacken. Als dann am Abend Norwegen auch noch den Eurovision Song Contest gewann, war der Tag perfekt.

Eine Woche später konnte ich den Gewinner des Song Contests sogar live miterleben, da er sein erstes Konzert in meiner Stadt gab. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Menschen auf einem Haufen gesehen.

Jetzt ist es auch endlich Sommer hier und die Tage nehmen buchstäblich gar kein Ende. Auch wenn ich nicht sehr weit nördlich wohne, so haben wir doch fast rund um die Uhr Sonne. Trotzdem ist das Wasser im Meer recht kalt und mein erstes Bad dieses Jahr war sehr kurz.  Ich nutze die letzten Wochen voll aus und bin jeden Nachmittag mit meinen Freunden am Strand. Die Zeit verfliegt einfach viel zu schnell…

Viele Grüße aus dem nun sonnigen Norwegen sendet euch Patricia!

 

 

 

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