USA – 1. Bericht von Florian

Da es für mich die erste Flugreise meines Leben war, war es natürlich ein großes Abenteuer.  Der ganze Reiseablauf war aber durch Rotary sehr gut organisiert und da ich in Frankfurt auf andere Outbounds gestoßen bin, bin ich auch nicht allein geflogen und hatte gute Unterhaltung. Auf dem Flughafen in Pittsburgh hat mich dann meine Gastfamilie abgeholt und es ging nochmal zwei Stunden mit dem Auto nach Kingwood. Nach einer insgesamt 18 Stunden dauernden Reise war ich nun da !!!. Die erste Begegnung mit der Gastfamile war natürlich einer der aufregendsten Momente im Austausch, da man ja mit diesen Menschen  die nächste Zeit des Austausches verbringen wird. Nach meiner Ankunft sind wir gleich alle gemeinsam beim amerikanischen Italiener zum Essen gewesen und haben dabei die „first night questions“ mit erledigt. Gegen 23.30 Uhr Ortszeit war dann ein langer, aufregender Tripp vorüber und ich hatte nicht einmal daran gedacht eine Nachricht nach Hause zu senden. Am nächsten Tag war dann auch gleich die erste Orientation und ich lernte den Counselor und alle anderen Inbounds kennen. Das Eingewöhnen ging recht schnell bei mir, auch wenn man jeden Tag die großen und kleinen Unterschiede zwischen USA und Deutschland sieht.  Mein erstes Clubmeeting war am darauffolgenden Dienstag. Dort traf  ich den Clubpräsidenten und alle andern Rotarier meines Gastclubs. Nach einer kurzen Vorstellung meinerseits übergab ich als Gastgeschenk ein Buch über Leipzig und natürlich den Wimpel meines Sponsorclubs, dem RC Leipzig-Brühl. Anschließend stand ich offen für allerlei Fragen und übergab jeden der Rotarier eine meiner Visitenkarten. Es kam zu interessanten Gesprächen, so erzählte mir ein älterer Rotarier, dass er während des zweiten Weltkriegs in Deutschland war, andere Rotarier erzählten mir, dass sie deutsche Wurzeln (Vorfahren) hätten.

Bevor ich am Schulunterricht teilnehmen konnte, musste ich mich einem Tuberkulosetest unterziehen. Nach zwei Tagen war das Ergebnis da und meinen Schulbesuch stand nichts mehr im Wege. Die Schule hat in etwa die Größe meiner Schule in Leipzig und ist eine Art Gesamtschule aus  Middle- and  Highschool. Der Einstieg war holprig, da keiner sonderlich Rücksicht auf mein „ nicht so gut verstehen“ nehmen konnte oder wollte. Ich belege verschiedene Fächer (Physik, Amerikanisch, Zivilkunde, Deutsch, Geografie usw.) und werde zum Halbjahr gegen andere Fächer austauschen können. Ich muss hier alle Arbeiten mitschreiben und nehme mir die nicht immer guten Noten aber nicht so zu Herzen. Über  Hausaufgaben bin ich nicht begeistert, aber ich mache alles so mehr oder weniger…

Meine Gastmutter ist Lehrerin an dieser Schule und wenn ich Probleme habe, kann ich diese dann gleich abends mit ihr bereden. Coolerweise fahre ich mit meinem Gastbruder mit dem Pickup zur Schule! Rückzu nehme ich dann öfters den Schulbus. Da ich durch meinen Gastbruder natürlich immer im Gespräch bin und ständig neue Wörter erlerne, habe ich nur noch manchmal kleiner Probleme etwas zu erklären bzw. mich auszu- drücken.

Vergleichbar mit dem Oktoberfest, aber etwas kleiner,  gab es hier in Preston County das sogenannte Buckweath Festival. Aber natürlich ohne Bier (… die fünf „d“ !!!)  Das Fest ging über vier Tage und es gab auch einen großen Umzug. Da mein Gastvater Rotarier ist und der Umzugswagen des Clubs bei uns in der Garage stand, gab es einiges vorzubereiten.

Es war also unsere Aufgabe, den Wagen entsprechend  für die Parade zu verkleiden und in den Rotaryfarben gelb und blau zu dekorieren. Da mein Gastbruder und ich handwerklich begabt sind, war es für uns kein Problem beispielsweise die blau/gelben Verkleidungen anzutackern oder das ca. 1,20 m im Druchmesser  große Rotaryrad zu reparieren, kleine Fehlstellen  mit Pinsel und Farbe auszubessern. Es hat Spaß gemacht, ich habe mit geholfen und so war letztendlich der Paradewagen gerade noch rechtzeitig am letzten Tag vor der Parade bis 02.00 Uhr am Morgen fertiggestellt worden.

Eine weitere rotarische Veranstaltung an der ich natürlich gern teilgenommen habe, war das Hillbilly Music Event (also  Country Musik ) , welches direkt neben unserem Haus in Civic Center stattgefunden hatte .

Da ich an vielen, eigentlich fast allen Veranstaltungen des Ortes teilnehme, habe ich auch bereits viele Freunde finden können dabei hat mir sicherlich meine offenen und lustigen  Art geholfen 😉  Nur das Treffen/Verabreden nach der Schule und bei Veranstaltungen ohne Teilnahme meiner Gasteltern stellte sich als kleines Problemchen dar, da mein kleines Örtchen bzw das ganze Gebiet über keinerlei öffentlichen Verkehrsmitteln verfügt und ich so immer meine Gasteltern angewiesen bin, die aber natürlich wenn es geht für mich immer Zeit haben und ich so gefahren werde.

Jetzt nach 3 Monaten habe ich mich richtig gut eingelebt und genieße mein Leben hier als Ausländer bzw  Austauschschüler. Mein Gastbruder Nick ist so ein richtiger Amerikaner und bevorzugt er den Countrystyle und mag die Counrtymusik (west virginia, mountain mama, take me home, take me home …). So bin nun auch ich dazu gekommen mir ein paar Cowboystiefel, Cowboyhut und ein Holzfällerhemd zuzulegen. Natürlich fühlt man sich im ersten Moment wie beim Fasching, aber wenn man erst einmal hier ist, ist das etwas ganz anderes! Und vor allem, man fällt nicht mehr auf, ist gewissermaßen mit dabei, gehört dazu.

Jagen ist hier eine Art Volkssport, da absolut wirklich jeder hier, männlich wie weiblich  jagen geht. Da hier alles gejagt wird (gejagt werden  darf???) was sich bewegt, bin ich bereits zum Coon Huntig  (zu deutsch  Waschbären jagen) gekommen und habe meinen ersten Waschbären ( und auch generelll das erste Säugetier) geschossen.  Es war ein komischer Moment, da ich einerseits einen Waschbären (ein Lebewesen) getötet und andererseits ein sportliches Gefühl hatte. Schließlich half mir der Hinweis meines Gastbruders, das unsere Vorfahren Jäger und Sammler waren und nur durch erfolgreiches Jagen ihr Überleben sicherstellen konnten. Waschbären gibt es hier wie Hasen und für ein Fell wird 15$ gezahlt.

Den Outbounts kann ich nur sagen. Macht einen Schüleraustausch ! ! !
Man kann nur profitieren, man lernt einen andere Sprache, man lernt eine komplett andere Kultur kennen, trifft neue Leute und vieles mehr … .
Die USA ist natürlich ein Land der Superlative!

An diesem Punkt möchte ich natürlich gern auch einmal „Rotary“ mehr als danken -Rotary make dreams real!-  die das natürlich alles wahr werden lassen haben. Somit möchte ich mich auch ganz herzlich bei meinem Sponsor Club, dem Rotary Club Leipzig – Brühl und seinen Mitgliedern bedanken, die meinen Aufenthalt hier erst möglich gemacht haben.

Ich hoffe nach meiner Rückkehr nach Deutschland meine Erfahrungen bei Rotex den nachfolgenden Austauschschülern weitergeben zu können.  

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