Taiwan – 3. Bericht von Michaela

你好 Deutschland!

Schonwieder sind drei Monate vergangen…mittlerweile tut es wirklich schon weh dass die Zeit so schnell vergeht. Was nicht bedeutet dass ich nicht nach Deutschland zu Freunden und Familie zurueckmoechte, aber ich liebe auch das Land meiner kleinen suessen Taiwanesen. Zweigeteilt. In Taiwan wird es sonniger und waermer – nicht nur im Bezug zum Wetter.
Mein Chinesisch macht weiterhin Fortschritte, ich finde es immernoch unglaublich wie viel ich in Konversationen verstehe. “Ich verstehe nicht” hat sich zu “Was bedeutet das Wort?” veraendert. Und dieser Satz kommt auch immer seltener.
Und somit kommen immer und immer mehr richtig feste Freundschaften. Ich liebe es in die Schule zu gehen um mich mit meinen Freunden zu treffen. Immer mehr Mitschueler trauen sich mit mir zu reden. Bei den Tests diesen Monat wurde ich auch endlich gefragt etwas gemeinsam zu unternehmen. Haha wenn ich da an meine Suedamerikanischen Outboundmitstreiter denke muss ich lachen – soviel mit Einheimischen Freunden ausgehen ist hier wirklich nicht. Was ich ueberaus schade finde…wobei ich nicht aufhoere auf sie zuzugehen und zu fragen ob wir zusammen etwas unternehmen wollen. Aber so ist es nunmal – ich bin in Taiwan. Da ich diesen Fakt nunmal leider nicht aendern kann, unternehme ich jetzt etwas mehr mit den anderen Austauschschuelern.

Viele Inbounds verlassen Taiwan jetzt aufgrund der Katastrophen in Japan. Zum Glueck blieb Taiwan von Tsunami und groesseren Erdbeben verschont – waere ein Tsunami gekommen waere auch Danshui, wo ich derzeit immernoch wohne, betroffen gewesen. Glueck im Unglueck gehabt sozusagen. Jetzt bleibt nur noch die frage in wie weit Taiwan von der Strahlung betroffen wird. Taiwanesen und auch ich denken dass es Taiwan derzeit nicht allzusehr betrifft, mit einigen Vorsichtsmassnahmen denke ich wird nichts passieren.

Ueber meinen Familienwechsel in die dritte Familie freue ich mich sehr. In meiner zweiten Familie hat mir das Familiengefuehl sehr gefehlt, es wurde fast nie geredet bzw waren meine Gasteltern und auch meine Gastschwester zu beschaeftigt und immer unterwegs. Und wenn gesprochen wurde, dann immer in Taiwanesisch, womit ich keine Chance hatte etwas zu verstehen. Man hat sich um mich zwar gekuemmert, aber sich nicht fuer mich interessiert. Trotzdem bin ich froh in dieser Familie gewesen zu sein, ich habe fuer mich viel gelernt. Ausserdem habe ich durch meine Gastmutter eine Menge Freunde im Distrikt 3490 gefunden und habe mit ihnen zusammen viel erlebt.

Meine jetzige Familie ist so ziemlich das komplette Gegenteil meiner zweiten Familie. Sie sind ueberaus offen, wahrscheinlich offener als das Deutsche jemals sein wuerden, es wird sehr viel geredet und ist viel zusammen. Mein Gastbruder war letztes Jahr im Austausch in der Schweiz. Wir koennten also Deutsch reden – tun wir aber nicht, ich will schliesslich Chinesisch ueben.

Ich denke ich habe ueberaus viel Glueck hier in Taiwan. Ich habe eine tolle Schule, sehr gute Familien die alle Rotarymitglieder sind und einen Rotaryclub der mich als ihre Tochter bezeichnet und sich auch so um mich kuemmert. Mir geht es absolut gut. Ich kenne sehr viele Inbounds die leider nicht das gleiche sagen koennen, bei denen mindestens ein Faktor der genannten Dinge nicht zutrifft. Und trotzdem – Taiwan ist ein wundervolles Land, zwar mit sehr vielen gewoehnungsbeduerftigen kulurellen Besonderheiten, die nun aber einfach dazugehoeren – da sind sich alle Inbounds einig.

Vor kurzem war Stefan Leistner mit seiner Frau in Taiwan zu Besuch um sich mit uns Deutschen zu treffen. Wir sollten auch Probleme ansprechen sollte es welche geben. Derzeit gibt es Verstaendigungs und auch Kulturelle Probleme zwischen Inbounds und unserem 3480 Distrikt. Unser Distrikt tut viel fuer uns, schliesslich bekommen wir von ihnen Chinesischunterricht, haben Culture Class Aktivitaeten jeden Monat und ab und zu auch noch andere Aktivitaeten und Trips, und ich bin ueberaus dankbar dafuer. Herr Leistner hat herausgefunden dass in unserem Distrikt die taiwanesische Kindererziehung sehr starkt durchgesetzt wird. Was soviel Bedeutet wie „Kinder haben nichts zu sagen, nur zu gehorchen“. Wir haben versucht ueber diese Probleme zu reden – und redeten mit einer Wand. Persoenlich gesehen habe ich damit kein Problem, ich finde es nur Schade das mir das Vertrauen fehlt – selbst zu Rotex.

Wie gesagt, alles in allem geht es mir wunderbar, der Spass faengt jetzt so richtig an, und ich bin jeden Tag froh hier zu sein und wie eine Taiwanesin zu leben. Und ich weiss, dass ich auch in der Zukunft noch oft mit diesem wunderschoenen Land zu tun haben werde. Taiwan hat mich gepraegt, definitiv. Es fuehlt sich unbeschreiblich an eine andere Kultur wirklich zu LEBEN, sie einfach in sich zu haben. Und ich bin stolz auf mich. Haha so viele Leute haben mir gesagt – „Taiwan? Du bist doch verrueckt“.  Nein, verrueckt muss man nicht sein um hier her zu kommen. Nur Offen fuer „verrueckte“ Unterschiede =)

Soviel mal wieder von mir, wer noch mehr wissen moechte kann einfach mal meinen Blog durchstoebern: www.michiintaiwan.wordpress.com =)
Liebe Gruesse aus Taipei
Michaela

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