Brasilien – 3. Bericht von Martin

Liebe Rotarier, liebe Freunde und Interessierte,

Dies mein dritter Quartalsbericht in meinem Austauschjahr in Brasilien. Langsam ist es Zeit bitter dem Ende entgegenzusehen. Weniger als 2 Monate bleiben mir noch und ich habe gemischte Gefühle dabei. Ich will nicht, dass es zu Ende geht, aber ich möchte auch meine Familie und Freunde in der Heimat wiedersehen. Vor allem aber will ich die restliche Zeit noch so gut wie möglich nutzen.

Mittlerweile kenne ich mich gut hier aus, habe fast alle Erfahrungen aus dem Austausch schon gesammelt und kann stolz darauf zurückblicken. Ein Austauschjahr bringt Herausforderungen. Speziell am Jahresbeginn, aber auch verschiedene das ganze Jahr über. Manche lassen einen nicht mehr los.

Im Februar habe ich das erste und einzige Mal in meinem Austauschjahr die Familie gewechselt. Eigentlich waren ja drei Familien für vorgesehen, aber meine dritte Familie kann mich nun doch nicht aufnehmen. Das ist ok für mich, ich finde ich hatte mit beiden Familien sehr viel Glück. Sie sind sehr nett und kümmern sich gut. Bei Problemen kann ich offen darüber sprechen. Ich denke, das sind wichtige Voraussetzungen, wenn man einen Austauschschüler aufnehmen will. Da ist es dann auch nicht so wichtig, wenn das Schlaf- und Badezimmer nicht ganz so groß geraten sind. Auf jeden Fall gefällt es  mir sehr gut hier. Neben meinen Gasteltern Cida und Erudilho Nabuco meine Schwestern Gabriella (14) und Géssica (19).
Ebenfalls im Februar hat das neue Schuljahr begonnen. In der Südhemisphäre ist ja Sommer gewesen und nach 2 Monaten Ferien muss man mal wieder in die Schule. Ich gehe jetzt in das 3. Kollegialjahr, welches nach brasilianischem Schulsystem das Abschlussjahr ist. Meine Klasse ist 100 Schüler groß, nennt sich 3°Rosa, was an unserer rosafarbenen Uniform liegt. Über das Jahr gibt es eine Art Wettbewerb zwischen unserer und der Parallelklasse. Dabei bezahlt sogar jeder einzelne eine Menge Geld (für einen guten Zweck) und der Gewinner verbessert seine Endjahresnote. Dazu sei aber gesagt, dass die Endjahresnote nicht besonders wichtig ist, da man nur durch eine separate Aufnahmeprüfung an eine Uni kommt. Die meisten meiner Freunde des letzten Schuljahren sind nicht mehr in meiner Klasse, aber neue Freunde fanden sich wieder schnell.
Dieses Jahr nicht im Februar sondern im März feierte ich meinen ersten brasilianischen Karneval. Und ich hatte unheimliches Pech, dass es in meiner Stadt, die auch noch die zweitgrößte Stadt meines Bundesstaates keine Karnevalsfeier gab. Ich bin einen Tag in eine nahegelegene Stadt gefahren und habe da mit meiner Schwester bis spät in die Nacht gefeiert. Wir haben getanzt und gelacht. Den Rest der Faschingszeit musste ich zuhause verbringen, doch der Umzug in Rio und Sao Paulo im Fernsehen ist ja auch ganz nett.
Auch noch im März bin ich mit meiner Gastmutter in den Süden Brasiliens gefahren. Nach Rio Grande do Sul. Dieser ist ein besonderer Bundesstaat, der von den Gaúcho bevölkert ist, größtenteils europäisch stämmige Brasilianer.  Mein Gastmutter ist hat Vorfahren aus Polen und Italien, außerdem kamen früher viele Portugiesen und auch Deutsche in den südlichsten Staat des Landes. Ich konnte dort viele deutsche Traditionen, Speisen und Gewohnheiten wiedererkennen. Beispielsweise habe ich mit meinen Tanten und Cousins Zuckerschnecke und Eisbein gegessen. Es war ein sehr spannender Ausflug.
Nach einer kleinen Zusammenfassung meiner neuen Erlebnisse der letzten Monate will ich meinen Bericht auch schon beenden. Ich blicke nach vorn, zu erst einmal auf die restliche Zeit hier im Ausland und mit Wehmut auch schon zu meiner Rückkehr. Immer wieder kann ich spüren, wie mich Erlebnisse und Herausforderungen weiterbringen und erfahren machen. Noch einmal herzlichen Dank an Rotary und an alle Verantwortlichen, die hinter uns Austauschschülern stehen.

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Einen herzlichen Gruß

Euer Martin Gerhards

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