Mein Weg zum Rotary-Austauschschüler – vom ersten Gespräch bis zum Abflug

Hier ein kleiner Auszug aus dem Tagebuch eines ehemaligen Outbounds. Gerade für zukünftige Outbounds kann er als Orientierung dienen, denn ungefähr so kann die Vorbereitung auf euren Austausch ablaufen.

 

Bereits vor den Sommerferien nahm ich den ersten Kontakt zum Rotary Club in meiner Stadt auf. Ein Rotarier lud mich und meine Eltern zu einem Gespräch ein und dann stand fest: ich sollte einfach nur ein informelles Anschreiben an den Rotary Club verfassen, mit dem ich meine Bewerbung als Austauschschülerin bestätigte. Und bereits in der ersten Schulwoche wurde ich eingeladen.

 

11.08.2009:

Vorstellung beim RC Weißwasser, von 12.30 Uhr Mittagessen im Turmcafé. Ich war so aufgeregt, dabei war’s überhaupt nicht schlimm, ich musste nur ein paar Sachen über mich selbst erzählen. Ein Beschnuppern von beiden Seiten sozusagen. Jetzt heißt es warten – auf irgendeine Bestätigung!

04.10.2009

Heute habe ich meine Bestätigungsemail bekommen und einen Zugangscode für die Website. Jetzt kann ich anfangen die Bewerbung auszufüllen. Das ist wirklich ziemlich viel, da war ich ganz platt.

16.10.2009

War schon zur Untersuchung beim Arzt. Heute auch die Einladung zur „ersten Orientation“ erhalten. 22.10.2009 Heute hab ich erst mal meinen Reisepass beantragt. Und ich hab’s endlich gepackt meine Zeugnisse zu übersetzen und beglaubigen zu lassen.

13.11. – 15.11.2009 1. Orientation in Plauen.

Es war total super! Am Freitagabend war der „Markt der Nationen“ und das war echt arg interessant, besonders cool war es so viele Inbounds kennenzulernen. Samstag früh haben wir eine Menge geredet und Nachmittag haben wir dann so einen Betrieb besichtigt, der einem Rotarier gehört. Am Abend haben wir dann Sketche aufgeführt. Und sehr viel getanzt, es war echt cool. Sonntag waren wir in einem Museum über die Deutsch-deutsche Grenze in Mödlareuth. Ich hab ganz viele tolle neue Leute kennengelernt.

27.11.2009

Heute habe ich meine Bewerbung beim RC abgegeben!

11.12.2009

Und ich warte, und warte – und halte es kaum noch aus!!! Ich will endlich wissen, ob ich nach Australien kann!

12.01.2010

Argentinien… Ich komme nach Argentinien…Ich hätte nicht gedacht, dass ich so enttäuscht sein würde. Irgendwie kann ich mich nicht so richtig begeistern.

08./09.05.2010 2. Orientation in Dresden, mit meinen Eltern

Schon stand die zweite Outboundorientation vor der Tür. Am Samstagvormittag wurden uns unsere Recht und Pflichten als Austauschschüler vermittelt und dann gab’s auch noch Infos über Sachen wie Versicherung und so. Wir haben viel mit Rebounds und einer Hand voll Inbounds gesprochen und unsere Ausrüstungsgegenstände erhalten. Am Abend gab’s dann Abendbrot in einer Gaststätte und dann sind wir noch mit ein paar Outbounds in eine paar in die Altstadt, war sehr nett. Sonntagvormittag haben wir dann verschiedene Workshops gehabt und Sketche. Die Austauschschülerin, die in unseren Club kommt, ist aus Taiwan! Ach, ich werde meine ganzen Outboundfreunde vermissen. Einige wissen schon ganz genau wo sie hinkommen – ich kann’s kaum mehr erwarten. Die Orientation war echt cool, aber jetzt hab ich doch ein bisschen Angst.

11.05.2010

Hab heute die kompletten Scans von meinem Reisepass weggeschickt – für das Visum. Ich hab jetzt auch schon Kontakt mit dem Reisebüro aufgenommen.

14.06.2010

Ich hab vor 5 Tagen meine Guarantee Form erhalten. Nun muss ich mich um’s Visum kümmern. Die Permiso de Ingreso (Einreiseerlaubnis) müsste in den nächsten Tagen eintreffen. Eine Frau aus meinem Gastdistrikt hat jetzt auch wegen der Versicherung geschrieben. Ich werde die argentinische Versicherung annehmen müssen, auch wenn die teurer ist. Das wichtigste ist: ich habe endlich Kontakt mit meiner Gastfamilie, um genauer zu sein mit meiner Gastschwester. Entgegen aller Befürchtungen bin ich nicht auf einer katholischen Mädchenschule. Jetzt erst mal die Gastgeschenke besorgen. Irgendwie bin ich schon etwas erleichtert.

20.07.2010

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so „zwiegespalten“ sein würde…Irgendwie hab ich gar keine Lust wegzugehen, weil:

– hier alles im Moment so gut läuft (Freunde, Schule…)

– und ich solche Angst habe – Was wenn die mich nicht leiden können? Oder ich Probleme mit meiner Gastfamilie hab?

– Ich werde meine Eltern und Freunde so vermissen

Aber ich würde am liebsten schon morgen fliegen, weil:

– ich raus muss aus Weißwasser – jetzt!

– ich endlich ein Risiko eingehen will

– mir alle davon vorschwärmen

– es mir sehr viel geben wird

– mir alle Glück wünschen und sich für mich freuen

– ich es mir nie verzeihen könnte, diese Chance nicht zu nutzen.

01.08.2010

Mir ist heute klar geworden – in 19 Tagen sitze ich im Flieger nach Buenos Aires. Ich kann es kaum begreifen. Es ist nur noch so wenig Zeit und die Zeit vergeht so schnell. Ich sammle fleißig Gastgeschenke und Pins und alle heulen mir jetzt schon die Ohren voll, wie traurig sie doch alle sind 😉 Aber daran will ich gar nicht denken – Ich bin so aufgeregt.

20.08.2010 Abflug nach Argentinien

Und was denke ich nach dem Austausch? Nun, ich muss schon manchmal lachen, wenn ich in meinem alten Tagebuch lese. Mit Argentinien als Gastland war/bin ich letzten Endes überglücklich – ich bezweifle, dass ich irgendwo anders eine so gute Zeit gehabt hätte. Und jetzt weiß ich natürlich auch dass meine Ängste und Zweifel total unbegründet waren. Aber andererseits – die Aufgeregtheit, die Ungewissheit- das gehört einfach dazu. Ich bin sehr froh, dass ich die Chance hatte an diesem Austausch teilzunehmen. Mehr könnt ihr auch meinen (Sylvia 2010/2011) und natürlich auch allen anderen Quartalsberichten auf der Homepage entnehmen.

 

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