Taiwan – 1. Bericht von Naima

Es ist kaum zu glauben, dass meine ersten zwei Monate schon fast wieder um sind, hier passiert so viel, dass ich kaum noch hinterher komme mit meinem Tagebuch.
doch vielleicht von vorn:
Ich habe in meiner Berwerbung „Taiwan“ angegeben. Gekommen bin ich nach Kinmen, einer kleinen Insel, zwei Kilometer von der chinesischen Küste entfernt, die aber noch zu Taiwan und dem District 3480 gehört.

Meine erste Gastfamilie ist supernett: Sie besteht aus meinem Gastvater Army, meiner Gastmutter Cotton und meiner Gastschwester Michelle. Michelle studiert aber in Taiwan, sodass ich praktisch Einzelkind bin. Cotton übt fast jeden Tag eine halbe Stunde Chinesisch mit mir, sodass ich jetzt schon relativ gut chinesisch schreiben kann. Allerdings ist meine Aussprache noch schlecht: diese verschiedenen Töne sind noch schwerer als gedacht und die Taiwanesen verstehen den ganzen Satz nicht, wenn man einen Ton falsch sagt. Es bemühen sich hier aber alle, sich mit ihrem mehr oder weniger gutem Englisch und mit Hand und Fuß verständlich zu machen.
Ich gehe in die Kinmen Senior High School (KMSH) und bin dort in der Klasse 205. Meine Klasse besteht aus 30 Schülern, davon sind 4 Jungen. Sie ist eine der besten der gesamten High School, das heißt sie sind sehr diszipliniert, reden nicht im Unterricht und passen nur auf. Der Lehrer hält an der Tafel eine Art Monolog, manchmal mit Unterstützung durch Powerpoint, manchmal ohne. Aber in den Pausen kümmern sich alle rührend um mich, versuchen mir immer wieder ihre chinesischen Namen bei zu bringen und bemühen sich richtig, mit mir Englisch zu sprechen, auch wenn ihr gesprochenes Englisch nicht besonders gut ist. In paar Fächern werde ich in den Unterricht mit eingebunden: in Civil& Social opfert die Lehrerin sogar 15 Minuten ihrer Zeit, damit die Schüler mir Präsentationen über Kinmen und Taiwan halten können, die ich dann benoten soll. Mein National Defence- Lehrer bindet mich so in den Unterricht ein, wie jeden anderen auch. Ich muss also auch lernen, wie man schießt, etc. Die meisten anderen Lehrer ignorieren mich aber und ich kann machen, was ich will.
Da die ganzen chinesischen Vorträge auf die Dauer zu langweilig für mich wären, besuche ich zwei Tage die Woche eine „Technische Hochschule“. Dort habe ich Back-und Kochunterricht und lerne, wie man Früchte schnitzt. Die Schüler da gleichen den High School- Schülern nur in einem: Sie sind auch supernett! Ansonsten sind sie das komplette Gegenteil: Sie sind ziemlich chaotisch, laut und undiszipliniert. Vielleicht noch schlimmer als in Deutschland. Sie drehen sich hier sogar die Locken im Unterricht oder skypen. Das Backen und Kochen macht trotzdem total viel Spaß und ist echt lecker!!!
In der Woche habe ich leider nicht so viel Zeit, die Insel zu erkunden, da ich von 8- 16:30 Uhr Unterricht habe und danach meist zu müde bin, um noch etwas zu unternehmen. Das viele Sprechen in zwei Fremdsprachen ist ziemlich anstrengend. Deswegen ist mein Wochenende immer sehr durchgeplant. Oft gehe ich mit einer taiw. Familie an den Strand: Das Mädchen hat lange in Amerika gelebt, kann also perfekt Englisch, und der Vater hat ca. elf Jahre in Deutschland studiert und kann super deutsch sprechen. Das ist immer ganz angenehm, mal wieder Deutsch zu sprechen. Manchmal gehe ich auch auf den einzigen Berg der Insel, einen 254 Meter kleinen Berg, auf dessen Gipfel ein wunderschönes Buddhakloster steht. Am Sontag gehe ich in die evang. Kirche und danach laufe ich mit Amelia durch die Stadt.
Amelia ist die zweite rotarische Austauschschülerin auf Kinmen. Sie kommt aus Granville, Ohio. Wir unternehmen sehr viel zusammen und sind schon nach einem Monat beste Freundinnen geworden (Wir haben ja auch nur uns).
Mein Rotary-Club ist sehr nett: Man unternimmt viele Dinge mit den einzelnen Rotariern und sie sorgen sich richtig um einen. Zum Beispiel hatte ich einen richtig starken Sonnenbrand und habe eigentlich nur meine Gastmutter (, die keine Rotarierin ist) davon erzählt, ihr es nicht mal gezeigt, und trotzdem hat mir eine nette Rotarierin beim nächsten Meeting eine Riesentube Aftersun-Gel in die Hand gedrückt.
Fast jeden Monat dürfen Amelia und ich nach Taipei fliegen, um dort an den Orientations für die Inbounds teilzunehmen. Dann schlafen wir dort für zwei Nächte in Hotels und sehen die andern Inbounds wieder.

Insgesamt habe ich mich sehr gut eingelebt und langsam kommt auch Routine in mein Austauschleben. Ich habe schon sehr viele nähere Freunde gefunden und immernoch grüßen einen alle auf der Straße und in der Schule.
Wenn Sie/ ihr Fragen über mein Austauschleben auf Kinmen habt, kontaktiert mich einfach unter:    
    Mail: naima@kloseclan.de
        oder
    facebook: Naima Klose

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