Chile – 1. Bericht von Lina

 

Erster Quartalsbericht Chile

Liebe Rotarier, liebe Familie und Freunde,
am 11. August hat für mich mein Auslandsjahr in Chile begonnen.
Ich kam früh morgens mit 20 weiteren Rotary Austauschschülern aus ganz Deutschland am Santiago Airport an. Nachdem wir alle durch die Kontrolle gekommen sind, ging alles ziemlich schnell am Gepäckband, leider gab es für mich noch ein kleines Problem, denn ein anderes Mädchen im Flieger hatte genau denselben Rucksack wie ich und somit stand ich erst einmal ohne diesen da.

Ich konnte noch nicht wirklich die herzliche Begrüßung meiner Gastfamilie wahrnehmen, sondern habe gleich auf Englisch auf sie eingesprochen, dass mein Rucksack vertauscht wäre. Aber dann hat sich alles geregelt und ich habe meinen Rucksack nach kurzem Warten doch noch bekommen. Danach sind wir zum Auto gegangen und da habe ich erst so richtig alles wirken lassen können. DAS ICH IN CHILE BIN! Was mir gleich als erstes entgegen kam, war die kalte eisige Luft des frühen vernebelten Morgens in Chile. Das hätte ich dann auch nicht erwartet, dass es doch so kalt ist. Da habe ich mir doch in dem Moment die Wärme und die Sonne zurückgewünscht die ich noch auf dem Frankfurter Flughafen hatte. Ich habe zwar im Flugzeug schlafen können, fühlte mich aber trotzdem sehr ausgelaugt und unfähig irgendwas zu machen. Wir sind dann nicht weit gefahren bis zu meinem neuen Zuhause. Dieses liegt in San Bernardo, das zu Santiago, der Hauptstadt Chiles, gehört. Im Haus haben wir uns dann erst einmal richtig begrüßt. Meine Gastfamilie heißt Huerta, ich habe Gasteltern und zwei ältere Gastgeschwister. Meine Austauschschwester ist am Tage vorher in die USA geflogen.
Leider musste ich noch am Abend desselbigen Tages meine Gastmutter wieder verabschieden und das gleich für 4 Monate, denn sie muss in Kanada arbeiten. Dafür war vorgesehen, dass ich gleich in eine andere Familie ziehen sollte, aber die Mutter dieser Familie ist für einen Monat nach Italien gereist. Für mich hieß es also erst einmal einen Monat ohne Gastmutter auskommen. Es ist schon ein wenig kompliziert für mich gewesen!
Die erste Woche verging ganz in Ruhe, ich bin noch nicht in die Schule gegangen und war froh, dass meine Gastgeschwister Zuhause waren, so haben wir recht viel unternommen und auch einen Ausweis für mich bestellt. Dann haben wir noch meine Schule angeschaut, damit ich den Montag der zweiten Woche starten konnte. Mein erstes richtiges Wochenende in Chile verlief nicht so besonders, das Heimweh kam zum ersten Mal auf aber es ging auch dadurch weg, weil wir auf dem nahegelegen Hügel wandern waren und ich mich ablenken konnte. Meine Gastfamilie hat mich gestärkt, meine Gastgeschwister haben mir sehr geholfen, da sie Ähnliches auch erlebt haben.
Und dann hatte ich meinen ersten Schultag in einer Chilenischen Schule. Ich gehe in die Klasse „Tercero B“. Die Direktorin und mein Klassenlehrer haben mich herzlich willkommen geheißen und dann ging es in meine zukünftige Klasse. Mein erster Eindruck war: „Wow sind das viele Schüler!“. Und es sind wirklich 32 Schüler in meiner Klasse. Alle haben geschaut und gestaunt über mich. Mein Klassenlehrer hat mich gleich neben eine Schülerin gesetzt, die sehr gut Englisch sprechen kann. Also ich habe mich gleich wohl gefühlt und den ganzen weiteren Tag wurde ich alles Mögliche gefragt! An sich ist die Chilenische Schule aber sehr verschieden zur Deutschen. Ich denke hier in Chile wird die Bildung nicht so ernst genommen wie in Deutschland, aber das heißt nicht, dass es hier leicht ist.
Die Lehrer sind alle nett und die Schule ist sehr groß, das Areal gefällt mir sehr, da es viele Bäume und Palmen gibt. Ich bin froh, so gut von meinen Mitschülern aufgenommen worden zu sein. Ich habe Freunde hier und das ist doch das Beste!
Jede Woche hier in Chile verging für mich bis jetzt sehr schnell, ich habe mich schon nach kurzer Zeit in alles gut eingefunden. Ich kenne mich in meiner Umgebung aus, weiß was schmeckt und was wie benutzt wird. Das Essen hier in Chile ist sehr gut, es wird meist selbst gekocht und ich habe schon ein bisschen zugenommen, das ist natürlich nicht so gut, aber das ist normal für einen Austauschschüler am Anfang Vieles auszuprobieren.
An das Leben kann man sich hier gut gewöhnen. Hier ist es normal eine Hausfrau zu haben, die alles sauber macht und kocht. Das einzige was mich stört, sind die Alarmanlagen und die riesigen Zäune um die Häuser, in Deutschland ist alles frei und hier muss man sehr auf sein Hab und Gut aufpassen, denn es wird hier auch viel gestohlen.
Mit meiner Familie war ich bis jetzt schon zwei Mal in Valparaiso. Diese Stadt liegt am Meer circa 2 h mit dem Auto von Santiago entfernt. Mich hat diese Stadt sehr begeistert. Sie ist bunt und künstlerisch, außerdem liegt sie am Meer und das ist noch mal ein Punkt.
Am 18. September wird in Chile die Unabhängigkeit gefeiert, dafür hatte ich eine Woche Schulferien. Das Wochenende und den Beginn der Woche verbrachte ich mit der Familie in Valparaiso. Das war Erholung pur für mich, denn das Wetter war traumhaft und ich nutze das aus. Den Tag selber feiert man mit einer Parade und Barbecue mit der Familie. Die restliche Woche habe ich dann für einpacken und schlafen genutzt. Denn ich bin zu einer neuen Familie gezogen. Die Mutter ist aus Italien wiedergekommen und hat mich abgeholt. Nun habe ich hier eine richtige und große Familie. Endlich habe ich auch eine Gastmutter, die mir doch sehr die erste Zeit gefehlt hat. Mein Spanisch hat sich in dem Monat enorm gesteigert und jetzt spreche ich mit meiner Familie nur noch Spanisch. Nun habe ich drei jüngere Geschwister von 12 bis 15 Jahren und zwei ältere, die 17 und 20 sind. Ich bin genau in der Mitte und fühle mich pudelwohl. Leider habe ich kein eigenes Zimmer, sondern muss es mir mit zwei Schwestern teilen, aber daran hab ich mich gewöhnt und die Zeit ist ja begrenzt. Diese Familie unterscheidet sich von der ersten. Aber das lerne ich zu schätzen, jede Familie hat andere Traditionen und Sitten und das ist Kultur und die möchte ich kennenlernen.
Letztes Wochenende hatte ich mein erstes Rotary-Distrikt-Treffen und habe alle anderen Austauschschüler kennenlernen dürfen. Auf die Zeit, mich mit anderen Gleichgesinnten zu unterhalten und auszutauschen, freue ich mich sehr. In drei Wochen habe ich meine erste Reise, in den Süden von Chile und darauf freue ich mich besonders, denn ich möchte auch das Land kennenlernen in dem ich bin.
Chile war die richtige Entscheidung und selbst wenn der Anfang schwer war, so muss man sich nur an alles gewöhnen und einfinden. Ich möchte allen hiermit danken, die mich bei meinen Vorbereitungen für dieses Jahr unterstützt haben. Außerdem ganz sehr meinem Sponsor Rotary Club Freiberg und meiner Familie! Ich vermisse euch, aber das hier ist eine ganz tolle Erfahrung! Es ist sehr schwer alles Erlebte der beiden ersten Monate hier zu verfassen, aber für alles Weitere habe ich ja noch meinen Blog! Mir geht es gut hier, mein Heimweh ist vorbei, aber ich weiß, dass es immer mal Höhen und Tiefen geben wird, aber auch das gehört zu so einem Austauschjahr. Ich werde positiv auf das Kommende blicken und freue mich von so vielen, mich stärkenden Menschen unterstützt zu werden!
Mit vielen lieben Grüßen aus dem wärmer werdenden Chile!
Lina Kröber

 

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