Argentinien – 1. Bericht von Valentin

1.    Quartalsbericht:

Ich bin jetzt schon seit dem 1.September in Argentinien, in Rio Gallegos, der südlichsten Stadt Patagoniens und ich bin sehr glücklich mich für das Auslandsjahr entschieden zu haben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen sehr herzlich bedanken, die mir dieses Jahr ermöglicht haben.

Nach einer langen 34 Stündigen Reise, wurde ich von meiner Familie, Freunden der Familie und Rotariern sehr herzlich empfangen. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und bekam auch sehr schnell ein gutes Verhältnis zu meinen Gasteltern. Eingelebt habe ich mich sehr schnell, dabei hat mir sehr geholfen, dass alle so offen und freundlich sind. Wie gesagt verstehe ich mich sehr gut mit meinen Gasteltern. In meinem Haus leben meine Gastmutter „Maria Eugenia“,mein Gastvater „Javier“ und ein Hund „Balthazar“. Meine Familie ist sehr großzügig und zahlt mir so gut wie alles.
In Rio Gallegos leben 100.000 Menschen, was die größte Stadt in meiner Provinz ist. In Argentinien ist mir zuerst aufgefallen, was es für Dimensionen innerhalb des Landes sind. Die nächst gelegene Stadt ist 350 km nördlich. Die Fläche meiner Provinz ist 2/3 der Deutschlands. Die Stadt ist ganz anders als deutsche Städte, denn durch den vielen Platz ist sie sehr ausgedehnt und hat eine sehr große Fläche. Alles ist in Blocks aufgebaut. Jede kleinste Straße ist mindestens 10-15 Meter breit und mit Ausnahme einiger Hauptstraßen fährt man immer nur in eine Richtung. Die Stadt liegt mitten in der Pampa und es gibt gar keine Vegetation, nur ein paar Bäume auf der Straße und in Gärten. Ich wohne zehn Minuten vom Zentrum entfernt in einem Haus mit Garten, in einem relativ schönen Teil der Stadt.
Die Schule hat für mich zwei Wochen nach meiner Ankunft angefangen. Die Schule heißt Colegio Salesiano und ist eine Mischung aus Privat- und Staatlicher Schule.  Ich bin in der Natural Klasse und habe die Fächer Mathematik, Biologie, Poesie, Informatik, Englisch, Spanisch, Chemie und Sport. Ich hatte keine Probleme Freunde zu finden, da direkt am ersten Schultag alle Schüler zu mir kamen um mich kennen zu lernen. Sie waren alle nett zu mir und ich wurde gleich eingeladen mich nachmittags mit den Jungs aus meiner Stufe zutreffen. Dadurch ist es mir sehr leicht gefallen mich in den Schulalltag einzuleben. Ich trage dort eine Uniform: eine graue Hose mit blauem Polo und blauem Pullover. Der Unterricht ist wirklich unterschiedlich zu dem in Deutschland. Die Schule beginnt morgens um 7:30 Uhr, was für mich sehr ungewohnt früh ist. Wir müssen uns jeden Morgen in einer Reihe aufstellen und es wir die Argentinische Flagge gehisst. Danach gehen wir alle in unsere Klassenzimmer und der Unterricht fängt an. Wir haben insgesamt 3 Pausen à 10min. Die Mitschüler haben mich sehr herzlich aufgenommen, Probleme mit irgendjemandem hatte ich auch nicht. Der Unterricht an sich ist sehr anders als in Deutschland, denn es meldet sich keiner es wird einfach hineingerufen. Außerdem sind die Lehrer sehr locker. Dadurch wird während des Unterrichts Musik gehört, Karten gespielt, geschlafen oder einfach nur geredet. Und die Schüler die etwas lernen möchten, beteiligen sich an dem Unterricht. Es gibt nur wenige strenge Lehrer. In meiner Freizeit treffe ich mich mit Freunden und wir gehen an den Fluss oder ins Zentrum. Leider gibt es in meiner Stadt nicht so viel zu machen, so musste ich mir ein paar Aktivitäten suchen. Ich spiele jetzt zweimal die Woche Basketball und zweimal Volleyball und habe einmal die Woche Spanisch Unterricht. Der Unterschied zu Deutschland ist relativ groß. Es ist einfach alles anders hier… Ich finde die Menschen sehr herzlich, jeder ist nett zu dir und hilft wo er nur kann. Sie sind wahnsinnig gastfreundlich, wir werden sehr oft am Wochenende eingeladen und essen zusammen Asado (Gegrilltes Fleisch). Das Essen finde ich total lecker aber auch anders als in Deutschland. Hier gibt es unglaublich viel Fleisch, fast jede Mahlzeit beinhaltet Fleisch! Das Abendessen findet sehr spät statt. Wir essen erst so gegen 23:00 Uhr. Die Tagesablauf ist auch Unterschiedlich: Sie stehen sehr früh auf und gehen sehr spät ins Bett, machen aber immer Siesta (Mittagsschlaf). Hier in meiner Stadt ist es immer windig, das nervt manchmal ganz schön. Aber ansonsten haben wir fast jeden Tag Sonne. Die Kultur ist auch sehr unterschiedlich. Man begrüßt sich mit einem Kuss auf die rechte Wange, aber nicht nur bei engen Freunden. Bei unbekannten Personen gibt man die Hand. Man muss sich sehr daran gewöhnen, dass alles ein bisschen länger dauert… Auch wird man hier grundsätzlich nicht immer pünktlich abgeholt oder gebracht. Die Schule fängt auch erst dann an, wenn alle da sind… An die fehlende Pünktlichkeit, muss man sich als Deutscher erst richtig gewöhnen aber hier ist es normal und keinen stört es.  Alles ist sehr spontan, was manchmal richtig anstrengend sein kann. Weil „wir“ es gewohnt sind, alles zu planen! Letztes Wochenende war ich mit meiner Familie in „El Calafate“ einer Stadt im Westen meiner Provinz, an der Grenze zu Chile. Wir sind 5 Stunden durch ein komplettes nichts ohne ein einziges Haus gefahren. Dort ist die Landschaft komplett unterschiedlich zu meiner Stadt. Dort sind wir zu einem Gletscher gefahren und ich habe das erste Mal einen Gletscher gesehen. Es war sehr beeindruckend. Als Überraschung hat meine Familie am darauffolgenden Tag eine Gletscherwanderung mit mir gemacht. Dies war bis jetzt mein Highlight. Generell reißt meine Familie mit mir sehr viel und zeigt mir wirklich viele umwerfende Orte. In einer Woche ist die Orientation meines Distrikts. Dafür werde ich 2500 km im Bus in meinem Distrikt nach Norden fahren. Und im Dezember nehme ich an einer 3 Wöchigen Reise durch Patagonien teil, worauf ich mich schon tierisch freue.

Viele Grüße nach Deutschland,
Valentin Irmen

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