USA – 1. Bericht von Laura

1.Quartalsbericht von Laura Bräuer aus den USA, Springfield, Illinois

Liebe Rotarier, Eltern und interessierte Leser,

In ein paar Tagen bin ich jetzt schon 3 Monate in den USA. Ist das zu fassen? Nein nicht wirklich für mich. Ich bin der der Meinung und fühle mich auch so das ich gerade mal her ein paar Wochen bin. Jetzt ist schon ein viertel meines Austauschjahres vorbei. Irgendwie fühlt sich das zu wissen sehr komisch an…

Ich kann mich noch genau an meinen Start in die USA erinnern. Am 14.August bin ich in die USA aufgebrochen, früh am Morgen. Das war mein erster Flug allein und das auch gleich über das große Meer. Ich hatte einen Einzelflug und hatte keinen anderen Austauschschüler bei mir. Im Flugzeug fragte ich mich echt was ich hier veranstalte. Ich hatte Angst das es vielleicht doch nicht so läuft wie man sich das vorstellt. Ich hatte Angst das ich keine Freunde, keinen Anschluss finde oder mich mit meinen Gastgeschwistern nicht verstehe. Auf einen Flug der 10 Stunden geht hat man viel zu viel Zeit um nachzudenken. Außerdem hatten mir noch einige Freunde Briefe mitgegeben die ich im Flugzeug erst öffnen durfte. Alle Erinnerungen zu sehen und zu lesen was wir alles schon erlebt haben hat mich glücklich gemacht, aber auch traurig. Weil ich genau diese Menschen für ein Jahr verlassen habe.  Das war der einzige Moment in meinen ganzen jetzigen Austauschjahr an den ich gezweifelt habe, ob ich wirklich das richtige tue. Aber mit der Zeit hab ich mich wieder erinnert warum ich das machen wollte. Ich wollte mich weiter entwickeln, mehr sehen von der Welt und ich war einfach neugierig. Und natürlich stieg dann von Minute zu Minute die Aufregung bald da zu sein. Und ich war auch super neugierig. „The Americam Dream“ was ist wirklich dran? Ich wollte es selbst wissen. Und als ich die Kanadische Küste vom Flugzeug aus gesehen habe waren auch alle Zweifel und bösen Gedanken verschwunden.

Als ich in Springfield ankam musste ich erst einmal lachen. Der Flughafen ist so klein. Da konnte ich auch gar nicht meine Familie übersehen. Meine ganze Familie außer mein Gastvati, er musste arbeiten, und 10 Rotarier haben mich begrüßt. Ich wurde total herzlich begrüßt. Besonders war ich auf meine Gastbrüder gespannt, die hatten sich bis dahin nämlich gedrückt sich mit mir zu unterhalten. Ich habe einen großen Gastbruder (22). Er lebt in Jacksonville war aber sogar schon in Deutschland für 10 Tage. Dann habe ich noch einen anderen Bruder er ist 18 und eine kleinere Schwester. Sie ist 15 Jahre alt. Wir sind am ersten Abend gleich essen gefahren so nach den Motto „Willkommen in der Fast Food Welt“. Das Gerücht stimmt sogar, ich bekomme hier die meiste Zeit nur fertig Produkte zum essen. Meine Gastmutti ist super lieb zu mir und versucht alles was sie kann, aber kochen kann sie nicht so gut…

Das Familienleben hat sich auch nach ein paar Wochen eingependelt. Am Anfang war es sehr komisch, sich in den Haus zu bewegen mit den Wissen das dies jetzt für ein Jahr dein Zuhause ist. Und man eigentlich gar nicht weiß wo was ist. Am Anfang musste ich ständig nachfragen wo was ist und man kommt sich schon ziemlich doof manchmal vor. Aber man darf einfach nicht schüchtern sein.

Am Anfang war alles neu für mich und ich wurde überall hingeschleppt und vorgestellt. Mein zweiter Tag in den USA war mein erster Schultag. Etwas überfordert war ich schon, meine Taktik nett Lächeln und einfach drauf los reden. Und es funktioniert tatsächlich! Und es gab noch einen Vorteil ich war so beschäftigt das ich gar keine Zeit für Jetlag hatte. Ich war ständig auf den Beinen, bin gegen 10 immer ins Bett und musste 7 Uhr wieder aufstehen.  In der ersten Schulwoche war alles ziemlich viel für mich. Ich wusste nicht wer wer ist und mit den Namen verzweifel ich sogar heute noch. Aber ich hab einfach mit jeden geredet der nett aussah. Ich war neugierig auf die Amerikaner und wie alles so in der Schule abläuft. Also musste ich nachfragen und die meisten waren auch sofort dazu bereit mir alles weitere zu erklären.

Meine Schule hat gerade mal 450 Schüler und ist damit sehr klein. In der Schule bin ich ein Junior (Elftklässler) mit Senior (Zwölftklässler) Privilegien. Also ich darf alles machen was die 12er machen, wie den Seniortrip und Senior Night. Senior Night ist speziell für die Seniors, wir hatten eine Farbschlacht und Matsch Schlacht! Wie man sich vorstellen kann sah man danach wie ein Schweinchen aus, aber dies war ein Spaß! Außerdem ist der Homecoming Ball echt gut hier. Ist total lustig gewesen, wenn auch anders als in Deutschland.

Ich habe relativ schnell Freunde gefunden und ich glaub eine gute Entscheidung war auch das ich den Cross Country Team beigetreten bin. Cross Country ist ein 3 Meilen lauf (ca. 5km). Das Team ist echt cool und dort habe ich einige gute Freunde gefunden. Außerdem wurde ich überall eingeladen zum Mittagessen und hab dabei auch neue Leute kennengelernt. Dann trifft man andere Leute noch in den verschiedenen Klassen und und und. So nimmt alles seinen Lauf und eh man sich versieht hat man eine große Gruppe an Freunde. Und richtig gute Freunde kristallisieren sich auch mit der Zeit raus.

Am Anfang hatte man natürlich ein paar Probleme mit der Sprache in der Schule, aber ich war erstaunt wie viel ich eigentlich weiß und verstehe. Ich habe mich mehr als einmal gefragt woher ich das ein oder anderen Wort kenne. Muss wohl über die Jahre irgendwie hängen geblieben sein. Mit der Zeit merkt man auch das es immer einfacher wird und jetzt habe ich kaum noch Probleme.
In Amerika sind die Hausaufgaben sehr beliebt bei den Lehrern. Ich bekomme fast jede Stunde eine Menge Hausaufgaben und das ist echt nicht normal. Ich muss die auch machen, weil die jede Stunde eingesammelt werden und benotet werden. Deine Hausaufgaben machen ungefähr 60% deiner Note aus. Aber auch das wird mit der Zeit weniger. Aber generell ist die Schule einfacher als in Deutschland.

Was mir an den amerikanischen Schulen sehr gefällt ist der Team Geist. Es ist wirklich faszinierend das so gut wie jeder Schüler zum Football, Basketball und Baseball kommt. Und alles um sein Team anzufeuern. Ich bin total begeistert davon! Ich habe dabei viel Spaß und freue mich schon immer wieder auf das nächste Spiel.

Mein Rotary Club in Springfield ist echt super. Ich fühle mich richtig gut dort. Einige haben mich auch schon zu Wochenenden eingeladen oder das wir zusammen etwas unternehmen. Alle sind sehr interessiert und ich kann einen wirklich nur raten einfach mit allen zu sprechen denen man
begegnet. Es ist immer wieder interessant was alle für verschiedene Geschichten zu erzählen haben.
Leider findet das wöchentliche Meeting meines Rotary Clubs früh am Morgen am Mittwoch statt. Es ist ein gemeinsames Frühstück und ich kann nicht so oft hingehen, weil ich ja danach pünktlich in die Schule zurück muss. Und leider haben wir keinen Fahrer der mich zurückbringen kann. Aber ich genieße die Zeit sehr die ich dort verbringen kann, es ist immer wieder lustig. Am 27.November ist auch mein Rotary Vortrag (endlich) an der Reihe. Viele haben mich schon gefragt wann es den soweit sein wird. Die sind halt sehr neugierig.

Meine Fun-Weekends sind auch super hier! Wir sind hier im Distrikt 6460 (West-Illinois) gerade mal 8 Austauschschüler, aber dafür sind wir eine echt super Gruppe!! Wir haben alle eine kleine lustige Art an uns. Wir sind Austauschschüler aus Thailand, Dänemark, Ungarn, Frankreich, Brasilien, Peru und Deutschland. Also eine bunt gemischte Gruppe. Wir sehen immer mehr vom Land und erfahren mehr von unserer Umgebung. Das letzte mal waren wir in einen Grusel Park und haben kleine Kinder erschreckt. Also wenn das kein Spaß macht. Außerdem waren wir schon alle zusammen schwimmen und hatten auch ein ganzes Wochenende keinen Schlaf. Ich freue mich immer wieder alle wieder zu sehen, es macht einfach viel zu viel Spaß.

Jetzt nach fast 3 Monaten hat sich alles normalisiert. Ich habe mich super eingelebt und kann mir keinen besseren Ort für meinen Austausch vorstellen. Ich sehe so viel und hab nie langweile. Ständig ist etwas zu tun und ganz ehrlich.. Ich genieße es in vollen Zügen. Meine Familie ist wunderbar und alle bedenken die ich vorher hatte sind wie weg gefegt. Ich gehe gerne zur Schule und hab dort sogar Spaß. Ich gehe auch jeden Sonntag zur Kirche, weil es meiner Familie wichtig ist. In Deutschland bin ich so gut wie gar nicht in die Kirche gegangen, aber es ist gar nicht so schlecht hier. Es ist anders und das gefällt mir. Ich habe hier auch vielmehr Regeln die ich beachten muss, aber ich versuche sie nicht so streng zu sehen. Mit Humor fällt alles etwas einfacher. Ich versuch alles positiv zu sehen in meinen Austausch und nicht meine Zeit mit Trübsal blasen zu verschwenden. Das wäre viel zu schade um die Zeit die ich verschwende. Und ich muss sagen es funktioniert. Ich fühle mich hier wunderbar und sehe dies hier als mein zweites Zuhause. Obwohl ich hier niemals mein ganzes Leben verbringen wollen würde. Das habe ich auch schon bei mir festgestellt. Ich genieße das deutsche Essen einfach viel zu sehr! Und ich habe noch nie so sehr öffentliche Verkehrsmittel vermisst wie hier in den USA. Es ist echt nervig immer wieder nachzufragen ob man gefahren werden kann. Aber auch das werde ich überleben.

Nun stehen noch spannende Wochen für mich an. Thanks Giving steht von der Tür und meine Familie geht dafür nach Chicago. Ich bin schon super gespannt auf mein erstes Thanks Giving und das auch noch in Chicago!! Wenn das nicht mal cool ist. Außerdem steht Weihnachten auch schon so gut wie vor der Tür, also es bleibt immer spannend für mich.

Wenn jemand mehr lesen möchte über mein Austausch, ich habe noch einen Block wo mehr von meinen Speziellen Erlebnissen drin steht. Auch ein paar Bilder sind darin zu finden.

   www.springfieldaustausch.blogspot.com

Liebe Grüße aus Amerika den Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Eure Laura

Schreibe einen Kommentar