Brasilien – 1. Bericht von Freya

Erste Eindrücke

Meine Eindrücke von dem Austauschjahr bis jetzt sind größtenteils positiv! Die Art und Weise mit der man von einer völlig fremden Familie aufgenommen und wie ein eigenes Kind behandelt wird hat mir sehr über das Heimweh hinweg geholfen! Und auch der Fakt das ich hier mit jungen Leuten aus der ganzen Welt zusammen bin fällt mir jetzt noch manchmal schwer zu glauben! Man ist hier wirklich in einer anderen Welt! Mit anderen Leuten, anderen Sitten und Bräuchen! Täglich hat man neue Dinge zu meistern die einen aber oft stärker machen, meistens wächst man dann über sich hinaus und ist stolz das man vielleicht dieses kleine Problem lösen konnte.

Probleme

Durch die Sprachbarriere habe ich oft Probleme meine Gasteltern zu verstehen was oft zu Missverständnissen führt. Außerdem sind so manche Gewohnheiten hier für mich echt komisch und schwer nachzuvollziehen. Eine Sache die ich auch ziemlich schade finde ist das meine kleine Schwester Gabriela nicht ein Wort mit mir spricht und auch sonst den Kontakt mit mir sehr vermeidet.

Sprache

Ich fange an zu verstehen und auch einfache Unterhaltungen kann ich inzwischen führen. Ja ich werde in nächster Zeit einen Sprachkurs belegen um schneller portugiesisch zu lernen. Ich werde meine Kenntnisse als ziemlich gering bewerten da ich oft werde vergesse…

Die erste Zeit

Mein Austauschjahr! Lange wurde es geplant. Oft habe ich davon geträumt. Und wirklich jedem der es hören wollte davon erzählt. Doch es gab Komplikationen mit dem Visum wodurch mein Flug verschoben werden musste.

Doch trotz alle dem stand ich am 29.8.15 gestiefelt und geschnürt im Flughafen bereit um in mein wahrscheinlich unglaublichstes Jahr meines Lebens zu starten. Wohin es gehen soll? Tjia von Berlin erstmal nach Paris und von Paris aus nach Brasilien (Flughafen Sao Paulo und von da aus nach Londrina). Der Flug war für mich Nervenkitzel pur denn es war mein allererster. Naja es war nicht nur Nervenkitzel, etwas Angst hatte ich auch aber vor allem war ich aufgeregt was mich am Flughafen für eine Familie erwarten würde. Ist sie nett? Akzeptiert sie meine Lebenseinstellungen (Vegetarisch leben, nur Second Hand Kleidung tragen etc.)? Wird sie mich mögen? Wie viele Freiheiten werde ich haben? All diese Fragen beschäftigten mich kurz bevor ich meine Koffer holte und in Richtung Ausgang marschierte. Dort wurde ich mit Donner und Gloria von meiner Gastfamilie, deren Verwandten, Freunde die in meine zukünftige Schule gehen werden und die Rotarychefin meines Gastclubs. Alle redeten auf mich ein, machten Fotos und buxierten mich ins Auto um mich in mein neues Zuhause zu bringen. Da angekommen warteten noch andere neue Gesichter auf denn meine Gasteltern hatten eine „kleine“ Willkommensparty für mich organisiert. Leider war ich schon seit 24h wach und wollte eigentlich nur ins Bett gehen was ich dann nach einem Tee und etwas Kuchen auch tat. Die erste Woche war sehr aufregend und anstrengend für mich!

Alles ist neu hier für mich: die Gerüche, das Essen, die Sprache, die Umgebung. Oft hab ich das Gefühl das mein Hirn gar nicht so schnell alles verarbeiten kann was ich an neuen Dingen aufnehme. Der Zeitunterschied ist für mich auch am Anfang deutlich zu spüren gewesen, heißt ich bin 17 Uhr hundemüde gewesen da es in Deutschland da schon 22 Uhr war. Auch merkte ich langsam aber sicher die Unterschiede zwischen Deutschland und Brasilien kennen. Alleine rausgehen oder busfahren ist undenkbar für mich hier! Meine neuen Gasteltern versprachen mir aber das ich alleine Bus fahren darf sobald meine Kenntnisse in Portugiesisch besser werden. Ebenso war für mich neu das man wegen jedem kleinen wehwehchen Tabletten dagegen einnimmt und sobald man krank ist ins Krankenhaus fährt! (Ich hatte in meiner zweiten Woche hier Mandelentzündung also können Sie sich sicher vorstellen wie meine Familie reagierte). Auch war am Anfang das Essen für meinen Magen so neu das ich die ersten paar Tage schlimmen Durchfall hatte. Doch das gab sich mit der Zeit ebenso wie das umgewöhnen an die täglichen duschen und die oft nicht vorhandene Sicherheit hier.

Die Schule ist für mich hier ziemlich langweilig da ich die meiste Zeit nichts verstehe, versuche aber mit Wörterbuch und Hilfe meiner Mitschüler die neue Sprache langsam aber sicher zu lernen. Es ist lustig die ersten Tage gewesen das ich von echt jedem hier angestarrt worden bin und nicht einmal ohne Begleitung auf Toilette musste. Hier sind zwar blaue oder grüne Augen ab und zu zusehen aber trotzdem etwas sehr besonderes und das Schönheitsideal vieler. Doch sie sind hier unglaublich herzlich was es mir sehr einfach gemacht hat neue Freunde in der Schule zu finden.

In meiner näheren Umgebung befinden sich 10 Austauschschüler mit denen ich mich blendend verstehe und oft was unternehme. Zum Beispiel sind wir vor kurzen zum Oktoberfest (ja auch hier wird es als typisch deutsches Fest gefeiert) gegangen. Zwar gab es dort keine Brezeln aber dafür einen Apfelstrudel der sehr gut geschmeckt hat!

Es ist schon lustig, viele Dinge die ich in Deutschland als selbstverständlich angesehen hab gewinnen jetzt hier an Bedeutung und Wertschätzung. Jeder der in Deutschland lebt kann sich glücklich schätzen und sollte immer im Hinterkopf behalten das es nicht selbstverständlich ist das man 11 Uhr Abends mit dem Bus oder Zug fahren kann ohne überfallen zu werden. Brasilien ist trotz all dessen ein wunderschönes Land mit Temperaturen die jetzt täglich um die 35°C sind, vielen Früchten die man spottbillig kaufen kann und Musik wo man nicht anders kann als das Tanzbein zu schwingen!!

Ich bin sehr froh hier zu sein und genieße jede Sekunde! Falls Sie noch mehr über mein Jahr hier in Brasilien lesen wollen können Sie gerne mal meinen Blog http://freyabrazil.tumblr.com/ vorbei schauen! Ansonsten entschuldige ich mich für Rechtschreibfehler und anderes!

Bis zu meinem nächsten Bericht wünsche ich Ihnen alles Gute von dem sonnigen Brasilien!

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