Indien – 1. Bericht von Maura

Vapi, der 25. September 2015

Erste Eindrücke

Insgesamt sind meine Eindrücke gut, hier ist zwar alles anders, aber das macht mein Auslandsjahr ja so interessant. Die Leute hier sind total nett und geben sich viel Mühe mein Auslandsjahr zu einem schönen Jahr zu machen. Ich bin sehr froh Indien als mein Gastland zu haben.

Sprache

Ich hab bis jetzt noch keinen Sprachkurs besucht, meine Gastmutter versucht mir ein wenig Hindi beizubringen. Wenn aber die Brasilianerin, die auch in meine Klasse gehen wird angekommen ist, werden wir beide einen Sprachkurs bekommen.

Die erste Zeit

Ich sitze im Wohnzimmer von meiner Gastfamilie und es ist zu warm. Der Ventilator gibt sich die größte Mühe mich abzukühlen, aber es gelingt ihm nicht wirklich. Es ist zwar schon halb acht Uhr abends und dunkel, aber die Hitze des Tages ist noch sehr präsent. Und ich habe gerade zwei Stunden lang Garba, den traditionellen Tanz von Gujarat, dem Staat, in dem ich jetzt lebe, getanzt. Mir ist heiß.

Von draußen hört man Hundebellen, Kinderschreie und Hindimusik. Die Nacht beginnt hier viel später als in Deutschland, wo nach Feierabend jeder zu Hause sitzt und die Füße hochlegt. Hier in Indien sind die Leute da noch lange auf den Straßen, tanzen, die Kinder spielen Kricket, die Frauen tratschen und alle machen Lärm. Man kann die vielen Menschen, die hier leben mit allen Sinnen spüren. Man riecht die Abgase von dem überfüllten Verkehr und an bewölkten Tagen den Smog von den Fabriken, die um die Stadt stehen. Man hört den Lärm von den Menschen, die Musik, den Verkehr. Und am Tage kann man sehen, was die Menschen alles zurücklassen. Den vielen, vielen Müll und Dreck, Tiere die scheinbar besitzerlos über die Straße rennen, dann aber doch meistens irgendjemandem gehören, bis auf die streunenden Hunde, die gehören niemandem. Und überall sind Menschen. Und alle, wirklich alle starren mich an.

Das waren die schockierendsten Dinge, die mich am Anfang meines Auslandsjahres in Indien empfangen haben. Doch genauso haben mich meine unglaublich netten Gasteltern mit einer Blumenkette und einem Geschenkkorb empfangen. Ich hatte Glück mit meinen Gasteltern. Beide versuchen meinen Indienaufenthalt so angenehm, interessant und aufregend wie möglich zu machen. Mein Gastvater fährt mich in schöne Städte, damit ich viel von Indien sehe; ich war schon in Udaipur, auf einer Hochzeit, und am Samstag geht es für eine Woche nach Hyderabad, und meine Gastmutter kocht für mich alle möglichen indischen Gerichte, aber immer ohne scharfe Gewürze! Das Essen ist so lecker! Außerdem versucht sie mir Hindi beizubringen, bis ich richtigen Unterricht bekomme. Gastgeschwister habe ich leider keine, ich glaube es wäre ganz nett jemanden in meinem Alter in der Familie zu haben. Doch in der Society, in der wir leben, wohnen auch viele andere Kinder und Jugendliche, die sich alle um mich kümmern, sodass mir nicht oft langweilig wird.

Überhaupt sind die Inder alle ganz interessiert, in mich, in meine Familie, mein Zuhause und in Deutschland, wovon ich natürlich gern erzähle. Auch in der Schule sind alle Schüler unglaublich lieb zu mir und haben mich schon zu sich nach Hause oder zu Geburtstagsfeiern eingeladen. Gerade jetzt sind bloß leider Examen, sodass alle Schüler sehr auf die Schule und ihre Ergebnisse fixiert sind und sich deswegen kaum Freizeit gönnen. So bin ich momentan sehr darauf angewiesen, dass meine Gasteltern mich mit auf Einkäufe nehmen oder mich irgendwie sonst in ihren Alltag integrieren. Aber da wir ja die nächste Woche in Hyderabad sind bekomme ich gute Ablenkung bis meine Mitschüler etwas mehr Zeit für mich haben.

Insgesamt habe ich mich ziemlich gut hier eingelebt. Natürlich fehlen mir meine Familie, meine Freunde und das deutsche Brot. Aber hier gibt es so viel zu sehen, dass ich von dem Verlust abgelenkt bin.

Ich genieße mein Auslandsjahr bis jetzt sehr und ich bin wirklich froh, dass ich Indien als Gastland habe. Ich erfahre hier so viele Unterschiede zu Deutschland, ob an Kultur, Religion oder der Mentalität der Menschen, die ich kaum in einem anderen Land so extrem ehrfahren könnte.

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