Brasilien – 2. Bericht von Freya

Boa noite geehrte Rotarier, Rotarierinnen aber vor allem euch Outbounds,

ich sitze hier schwitzend an meinem Laptop in Brasilien und werde euch jetzt an paar Erfahrungen aus meinem jetzigen Austausch (seit 4 Monaten in Brasilien erzählen).

Der schwere Anfang:

Der Anfang ist nie leicht. Vor allem wenn du allein ohne Mama und Papa für ein Jahr in ein fremdes Land, zu einer fremden Familie gehst. Die weder deine Sprache spricht, noch weiß das Stampfkartoffeln mit Rührei dein Lieblingsgericht ist…Klar hatte ich ziemlich Hummeln im Hintern aber das hatte meine Gastfamilie auch und außerdem wusste ich ja das ich nicht allein in dieser Situation bin, sondern Hunderte von anderen genau dasselbe gerade durchleben wie ich! Du wirst unglaublich herzlich am Flughafen empfangen werden und kannst dich wahrscheinlich vor Umarmungen gar nicht retten. Am Anfang ist man auch immer müde (ändert sich aber im während des Austausches nicht) und konnte außer lächelnd zu allem zu nicken nicht viel zum Gespräch beitragen. Auch ist man die Hauptattraktion in seiner Schule und muss damit rechnen von jedem umarmt und auf die Wange geküsst zu werden…Aber wer mag nicht ein bisschen Aufmerksamkeit!? Es wird dir dadurch auch viel leichter gemacht Freunde zu finden und die wirst du echt brauchen!!

Alltag/Familie:

Jaja der liebe Alltag wird auch in dein Austausch irgendwann einkehren! Die Schultage werden zur Routine und auch die Uniform oder der Lehrer (den man hier duzen kann) sind nun nichts Besonderes mehr…Aber am stärksten spürt man es nun bei seiner Gastfamilie! Man merkt nun ob man mit ihnen kann oder nicht! Wenn man mit ihnen kann ist das wunderbar! Wenn man mit ihnen jedoch nicht kann wie ich zum Beispiel sollte man einerseits Verständnis für das Gegenüber aufbringen (andere Kultur, andere Sitten, Verständnisprobleme) und so gut es geht sich den Gewohnheiten dieser Familie anpassen…Doch gleichzeitig solltest du unbedingt auf dein eigenes Bauchgefühl hören und für dich selbst ausloten wann du mit deinem Counselor in Kontakt treten musst! Probleme mit der Familie passieren… Manchmal stimmt aber auch einfach die „Chemie“ nicht und das ist dann nicht deine Schuld! Menschen sind verschieden und keiner ist perfekt!

Probleme:

Ich hatte größere Probleme mit meiner Gastfamilie. Vor allem meine Gastmutter akzeptierte nicht meine Privatsphäre, verletzte mich verbal…Doch diese Probleme konnten größtenteils geklärt werden. Ich werde nun nach meiner Tour im Januar zu meiner zweiten Gastfamilie wechseln die sehr nett zu sein scheint und wo ich zwei 16-jährige Mädchen als Geschwister haben werde.

Bisherige Eindrücke:

Vieles liegt an dir selbst! Dinge aus vielen Blickwinkeln zu betrachten und dich auch in dein Gegenüber reinversetzen zu können ist sehr wichtig! Das Austauschjahr zeigt mir gerade sehr das wie unterschiedlich Menschen sind. Das man deren Ansicht zu akzeptieren muss und vielleicht seine eigene überdenkt! Aber auch sich selbst treu zu bleiben und sich nicht von anderen Leuten verbiegen zu lassen nur um sie zufrieden zu stellen….Das man sich Dinge trauen soll und vor allem offen ist für neues denn oft kommt es nicht so wie man es erwartet!

Sprache:

Ich merke wie ich jeden Tag neue Wörter lerne und gleichzeitig auch immer mehr Wörter benötige! Inzwischen kann ich mich gut ausdrücken aber oft reicht es noch nicht für tiefe Gespräche was mich manchmal echt frustriert. Verstehen tue ich so gut wie alles, auch habe ich schon einmal in Portugiesisch geträumt! Ein großartiges Gefühl! Ich habe keinen Sprachkurs belegt da diese hier in Brasilien nicht billig sind und ich vor allem durch meine Freunde, Familie und Umgebung meine Sprache lernen möchte was mich auch meinen Freunden viel näher bringt

Heimweh:

Heimweh ist normal! Jeder vermisst seinen Hund oder den Geruch wenn der Papa essen kocht…Wenn ich Heimweh hier hatte machte ich oft was mit meinen Freunden oder kochte mit ihnen typisch Deutsch und erzählte dabei von meiner Heimat und den Sachen die ich vermisse…Dieses Gefühl hatte ich vor allem in der Weihnachtszeit. Hier ist es nicht gängig einen Adventskalender zu besitzen oder die Schuhe für den Nikolaus zu putzen. Auch Plätzchen gibt es hier nicht und die täglichen 35°C halfen nicht unbedingt dabei. Nun ist das Weihnachtsfest vorbei und ich muss rückblickend sagen dass ich es sehr interessant fand in einer anderen Familie das Fest der Liebe zu erleben! Es zeigt wie gleich alle einerseits und unterschiedlich andererseits sind! Aber ist man dafür nicht auch in sein Austausch gestartet um den Unterschied ein Jahr zu leben?? Solltest du jemals in deinem Austausch Heimweh haben wisch deine Tränen ab und überleg wie viele unglaubliche Dinge du schon erlebt hast die du Zuhause nicht erleben würdest! Die Zeit fliegt! Mach dir bewusst das du gerade einen Traum von dir lebst auf den du lange hingelebt hast!

Schlusswort:

Als erstes möchte ich sagen das es für mich unglaublich schwer war meine Gefühle, Eindrücke und Erfahrungen in Worte zu fassen! Der Stolz der ersten Sätze in der neuen Sprache oder die erste Busfahrt mit deinen Freunden in die nächste Stadt sind alles Erlebnisse die dein Austauschjahr so einzigartig, wunderbar und prägend machen! Es wird das beste Jahr deines Lebens werden! Versprochen!!

Mit diesen Worten wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr!

Freya

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