Ecuador – 2. Bericht von Mia

Kaum zu glauben es sind schon wieder drei Monate vergangen, ich sitze schon wieder hier vor meinem Computer und kann mich kaum noch an das erinnern, was mir in der letzten Zeit alles passiert ist, es kommt einem wie eine Ewigkeit vor, seitdem man angekommen ist, da man so viel tagtäglich erlebt, ich kann mich kaum noch an den Flug und meine ersten Tage erinnern, aber gleichzeitig kommt einem die Zeit so kurz vor. Ich finde es immer wieder erstaunlich wie unterschiedlich lang man eine bestimmte Zeitspanne empfinden kann. Letztes Jahr ging die Zeit so langsam voran bis endlich alles mit dem Austausch ins Rollen kam und jetzt fliegt die Zeit nur so an mir vorbei!

Nach der ersten Orientation in Mompiche hatte ich erst einmal wieder einen Monat lang Schule, der mir jetzt aber wie gar nicht vorhanden vorkommt, da ich auf meinen kommenden Trips so viel mehr erlebt hab, als man in einem Monat `normal´ in der Schule erleben kann. Am dritten Wochenende im Oktober hatten wir dann unsere zweite Orientation in der Küstenstadt Bahia in meiner Provinz Manabi mit allen circa 80 Inbounds in Ecuador. In dem verlängerten Wochenende ging es hauptsächlich darum die anderen Inbounds kennen zu lernen, während wir einige Städte in Manabi besucht haben. Wir sind nach diesem Trip wie eine einzige große Familie, das ist auch eines der schönsten Sachen am Austausch, dass man mit den anderen Austauschschülern einen sehr engen Draht hat, da man in der gleichen Situation ist und Freunde fürs Leben findet, mit denen man gemeinsame Erinnerungen an ein einzigartiges Jahr hat.

Mitte November bin ich dann für ein verlängertes Wochenende mit meiner Gastfamilie in die Sierra gefahren. Die Sierra ist die Andenregion in Ecuador. Dort haben wir drei verschiedene Städte besucht: Riobamba, Alausi und Baños. Es waren wunderbare Tage mit meiner Familie, ich habe viel gesehen und erlebt!

Anfang Dezember hatten wir dann endlich die Reise in den Amazonas, die wirklich ein Traum war. Wir haben ein Ureinwohnervolk besucht, waren auf einer Hängebrücke 50 Meter über dem Urwaldboden, haben Insekten im Urwald bei Nacht beobachtet, haben in kleinen Hütten inmitten vom Regenwald mit den Rufen der Affen und vielen anderen Tieren geschlafen und hatten ein riesen Glück mit dem Wetter. Wir Inbounds in Ecuador wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die nacheinander in den Regenwald fuhren und wir Austauschschüler aus Manabi waren die zweite Gruppe. Die erste und letzte Gruppe hatten total verregnete Tage, naja was soll man auch im Regenwald erwarten. Den ersten Tag hat es auch bei uns die ganze Zeit geregnet, ganz typisch eben. Doch dann gab es durch den Mondwechsel auch einen Wetterwechsel und wir hatten von einem Tag auf den anderen nur noch strahlenden Sonnenschein den Rest unserer Reise lang, weshalb wir auch nachts unter dem klaren Sternenhimmel liegen konnten, stundenlang nur redend und Sterne beobachtend. In diesen Tagen habe ich so viel erlebt, das ich das gar nicht alles wiedergeben kann, es war einfach nur traumhaft schön!

Das Wochenende darauf bin ich dann mit meiner Gastfamilie und meiner Gastoma nach Quito, der Hauptstadt von Ecuador, gefahren. Dort haben wir meine Gasttante besucht, die uns sehr viel gezeigt hat. Wir waren natürlich auch beim `Mitad del Mundo´ am Äquator. Und am Abend waren wir bei einer Aufführung des Cirque du Soleil. Das war auf jeden Fall eines der eindrucksvollsten Erlebnissen bisher. Es war einfach nur unbeschreiblich. Ich bin so glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte dorthin zu gehen!

Am letzten Sonntag war ich dann noch mit meiner Gastfamilie und den Austauschschülern meines Gastclubs und einer anderen Gastfamilie an einem wunderbaren Strand namens „Los Frailes“. Es war ein wunderschöner Tag mit meinen Freunden, wir hatten eine Menge Spaß. Nur die Sonnencreme hätte ich eindeutig öfter benutzen sollen, ich bin an meinem gesamten Körper rot wie eine Tomate, oder wie eine Garnele, wie ein Klassenkamerad heute in der Schule zu mir gesagt hat.

Fast hätte ich vergessen zu erzählen wie Weihnachten in einem anderen Land ohne meine Familie war, doch dass ich nicht daran gedacht habe, sagt auch schon alles darüber aus. Es sagen alle in Deutschland wäre es viel zu warm und dass das ja kein richtiges Weihnachten wäre, aber hier in Ecuador mit täglichen 35˚C und Plastikchristbäumen bin ich nicht einmal ein wenig in Weihnachtsstimmung gekommen, was aber auch seine guten Seiten hat, denn ich hatte bisher noch kein Heimweh, obwohl alle sagen, die Weihnachtszeit wäre am schlimmsten. Am komischsten war es allen Frohe Weihnachten zu wünschen, das hat sich angefühlt, als wäre ich in den Sommerferien im Hochsommer im Urlaub und würde allen frohe Weihnachten wünschen. Aber ich hatte trotz der fehlenden Weihnachstimmung einen wunderschönen Abend mit meiner Familie. Wir waren bei meinen Großeltern in Crucita, der zugehörigen Küstenstadt zu Portoviejo, wo auch mein Onkel, seine Frau und meine Tante mit meinen Cousinen waren. Hier in Ecuador ist es üblich den Heiligabend mit der Familie zu verbringen und um 12 Uhr in der Nacht die Geschenke zu überreichen, danach isst man zusammen und am nächsten Tag verbringt man wieder Zeit mit der Familie. Allerdings waren mein kleiner Gastbruder und meine kleine Gastcousine so ungeduldig, dass wir die Bescherung schon um 9 Uhr hatten, danach haben wir gegessen und danach habe ich mit meinen Cousinen und meinem Gastbruder Kartenspiele gespielt.

Ich fand den Abend richtig schön, es war zwar kein Weihnachten für mich, aber trotz allen ein wunderbarer Abend. Jetzt steht bald Silvester an und damit ein wunderbarer Start in ein neues Jahr.

Auch euch allen wünsche ich ein frohes Jahr 2016 und an alle zukünftigen Outbounds ganz viel Glück in eurem Austauschjahr und mit eurer Länderwahl! Ich möchte auch noch meinem Rotary Club Regensburg- Millennium danken, dass sie mir ein so wunderbares Jahr ermöglichen! Bis jetzt war der Part von 2015 echt ein voller Erfolg! Und auch vielen Dank an meine Familie und alle anderen die mich unterstützen!

Viele Grüße aus dem sonnigen, heißen Ecuador!

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