Ecuador – 2. Bericht von Svenja

Liebe Rotarier, Rotexer und zukünftige Outbounds,

Ich kann es nicht fassen wie schnell die Zeit vergeht! Weihnachten ist vorbei und heute werde ich mich mitsamt meiner Familie und Freunden von diesem ereignisreichen Jahr verabschieden und ein neues, hoffentlich genauso schönes 2016 mit viel Fiesta begrüßen. Ecuador ist in diesen vier Monaten, die ich jetzt schon hier verbringe, zu meiner zweiten Heimat geworden. Dinge die am Anfang eine Herausforderung waren, wie zum Beispiel eine Straße zu überqueren oder dem Taxifahrer die richtige Adresse zu erklären, sind zur Gewohnheit geworden, und auch die Sprache ist kein Hindernis mehr.

Im Oktober verbrachte ich mit allen 80 Austauschschülern aus Ecuador ein paar Tage in Bahía de Caráquez, einer kleinen Stadt am Meer in meiner Provinz. Obwohl die Zeit viel zu kurz war um alle kennenzulernen sind doch viele tolle neue Freundschaften entstanden.

Mit meiner Familie hatte ich einige Schwierigkeiten. Sie behandeln mich zwar sehr gut und ich bekomme auch immer Essen (mehr als genug), aber sie sind alle sehr beschäftigt. Meine Eltern arbeiten die ganze Woche und meine Geschwister machen nichts anderes als zur Universität gehen oder lernen. Da ich alleine nicht das Haus verlassen darf waren meine Möglichkeiten etwas vom Land kennenzulernen sehr beschränkt.

Zum Glück war Anfang Dezember unsere dritte Reise mit Rotary. Diesmal ging es für vier Tage ins Amazonasgebiet. In Coca, der Stadt in der wir gelandet sind, wartete eine kleine Überraschung auf uns. Wir trafen dort kurz auf die Austauschschüler aus der Sierra, die vor uns in Amazonía waren und es gab ein herzliches Wiedersehen. Die Tage im Regenwald waren wunderschön, interessant und unvergesslich. In kleinen Gruppen von vier bis sechs Leuten gingen wir mit einem einheimischen Führer in den Wald und er erklärte und alles über die Nutzungsmöglichkeiten verschiedener Pflanzen, welche Tiere man wann und wo am besten sehen kann und wovor man sich in Acht nehmen sollte. Als er unser Interesse bemerkt hatte, erzählte unser Guide uns viele Legenden und Geschichten über den Dschungel die von seinem Stamm überliefert wurden oder die er selbst erlebt hatte. Außerdem gab es einen Turm aus Holz, der um einen riesigen Baum herumgebaut war und eine Brücke 40 Meter über dem Regenwald von der aus man viele Vögel und Affen sehen kann.

Wie immer ging auch diese Reise viel zu schnell vorbei und schon waren wir wieder Zuhause in Portoviejo wo inzwischen die Weihnachtsvorbereitungen schon im vollen Gange waren. Obwohl alles schön dekoriert war und in jedem Geschäft Weihnachtslieder liefen, kam bei 35 Grad einfach keine Weihnachtsstimmung auf. Das lag vielleicht auch an Mangosaft, Platano (Kochbananen) und Reis die es anstelle von Glühwein, Lebkuchen und Plätzchen ständig gab. Kurz vor Weihnachten hat mein Gastvater beschlossen dass ich bis zum neuen Jahr nicht mehr zur Schule gehen muss, worüber ich mich sehr gefreut habe und da meine Geschwister Semesterferien hatten, bin ich das erste mal mit meiner Familie an den Strand gefahren. Den heiligen Abend haben wir mit acht Tanten und Onkels und mit viel Essen, Karaoke und Whisky verbracht. Es war richtig lustig, da ich zum ersten mal meine ganze Familie kennengelernt habe und wir bis halb sieben Uhr morgens durchgemacht haben. Am nächsten Tag haben wir dementsprechend nur geschlafen und unerklärlicherweise schon wieder viel zu viel gegessen.

Obwohl nicht immer alles perfekt läuft, bin ich sehr sehr froh hier zu sein und kann es nur jedem empfehlen, der vorhat einen Austausch zu machen. Man macht unglaubliche Erfahrungen, erlebt die verrücktesten Dinge und lernt Menschen kennen, mit denen man all diese Erlebnisse teilen kann.

Liebe Grüße aus Ecuador

Svenja

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