Paraguay – 4. Bericht von Charlotte

Als ich in Paraguay ankam, war es so, als wäre ich in einer anderen Welt. Es war so warm, so chaotisch und laut, ich habe kein Wort verstanden und ich hab mich immer verlaufen. Ich hab mich gefragt, wie Menschen hier leben können und diesen Ort ihr zu Hause nennen. Es kam mir alles so alt, dreckig und kaputt vor. Irgendwann habe ich den Dreck und die alten Häuser nicht mehr gesehen, ich habe mich einfach daran gewöhnt. Ich muss mich auch nicht mehr vor Ekel schütteln, wenn ich einen Straßenköter sehe und mir vorstelle, dass er wahrscheinlich Flöhe hat.

Mittlerweile kann ich mir ein Leben in einer anderen Stadt als Coronel Oviedo nicht mehr vorstellen.

Ich hab hier so viel erlebt. Ich bin zur Schule gegangen, habe Freunde gefunden, habe mit den anderen Austauschschülern einen Spanischkurs besucht, bin nach Patagonien gereist, hatte drei Monate Sommerferien, die ich mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht habe. Ich habe die Schule gewechselt und hatte die wohl beste Klasse die man sich wünschen konnte. Ich bin zwar nicht wirklich glücklich in meiner Gastfamilie, aber wenn mich dieses Jahr etwas gelehrt hat, dann dass ich auch so etwas die letzten Wochen noch durchstehe.

Die letzten elf Monate haben mich stark verändert. Mir ist es im Alltag nicht bewusst, aber wenn ich an meine ersten Wochen in Paraguay zurückdenke, oder sogar an manche Situationen in Deutschland, sehe ich ein anderes Ich vor mir, eine viel jüngere Person.

Ich bin so dankbar, dass ich dieses Abenteuer erleben durfte. Wenn ich alle aufzählen würde, bei denen ich mich bedanken will, würde ich nie fertig werden.

Zum Abschluss bleibt mir nur zu sagen, dass ich die Zeit gerne zurückdrehen würde. Nicht um manche Momente zu verändern, einfach um alles noch einmal zu erleben.

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