Brasilien – 4. Bericht von Maike

Sehr geehrte Rotarier und Leser,

Ich weiß nicht wie ich dieses eine Jahr meines Lebens beschreiben soll. Es war spannend, aufregend, lustig und traurig. Dieses Jahr war das intensivste meines Lebens. Am Anfang war es schwierig für mich ,vor allem die erste Woche, in der ich oft Heimweh hatte. Danach ging es Berg auf, ich habe Freunde in meiner Stadt gefunden und an den Wochenenden habe ich oft Rotary Events gehabt, oder ich habe andere Austauschschüler besucht. Das ich alleine in meiner kleinen Stadt war, war war Fluch und Segen zugleich. Man kann sich öfters sehr unverstanden, von den anderen Bewohner fühlen und die Austauschschüler sind normalerweise deine besten Freunde, weil sie einfach in der gleichen Situation sind wie man selbst. Andererseits hilft die Distanz zu anderen Austauschschülern sich schneller in die soziale Struktur des Ortes zu intrigieren.

Neben den portugiesisch Kenntnissen und einigem, das ich über die brasilianische Kultur gelernt habe, habe ich mich auch persönlich verändert in diesem Austauschjahr. Ich bin deutlich selbstständiger geworden. . Obwohl ich hier auch eine Familie und die Rotarier als Unterstützung hatte, musst ich erst einmal lernen, mich in diesem völlig anderen Umfeld zurechtzufinden, Vertrauen zu schöpfen und mich selbst zu organisieren Z. B habe ich meine Reisen, innerhalb von Brasilien, selber organisiert und gebucht. Ich habe denke, dass ich noch einiges mehr gelernt habe, was ich aber erst zurück in Deutschland herausfinden werde.
Hier in Brasilien sind die Menschen weniger distanziert, man begrüßt sich in meiner Region mit einer Umarmung und Küsschen auf die Wange. Am Anfang war das noch sehr komisch für mich, jetzt finde ich dies richtig schön. Zudem ist Small Talk hier gang und gebe, mit dem Banknachbarn im Bus, Menschen auf der Straße, usw. 
In meinen Staat Rio Grande do Sul gibt es eine Tradition, die ich sehr schön finde, weil sie Menschen zusammenbringt und ein Gefühl von Gemeinschaft erzeugt. Im Winter wird ein heißer (Chimarrão) und im Sommer ein kalter Tee (Terrere) getrunken. Dieser Tee wird lose in einer Tasse, die aus einer Wurzel geschnitzt ist und aussieht wie eine kleine Vase, serviert und je nach Jahreszeit mit heißem oder Eiswasser aufgegossen. Obligatorisch hierbei ist ein metallener Strohhalm mit einem Filter unten dran, um die Teeblätter nicht mitzutrinken. Hierbei trinken alle aus dem selben Gefäß, das in der Runde umgeht. Natürlich gibt es auch Dinge die ich nicht so gut finde, wie zum Beispiel den versteckten Rassismus gegen Dunkelhäutige und Indianer.

Meine Freundin hat mal einen Satz auf Facebook gepostet, den ich sehr zutreffend finde. „Ein Austauschjahr ist nicht ein Jahr in einem Leben, es ist ein Leben in einem Jahr.“ Dieses Jahr wahr wunderschön und einzigartig für mich und ich würde es, wenn ich die Chance dazu bekommen würde sofort noch einmal mache.

Deswegen möchte ich mich von Herzen bei allen bedanken, die mir dieses Jahr ermöglicht haben, besonders bei allen Rotariern, für die Hilfe, Beistand und auch Finanzielle Unterstützung. Meiner Familie, dafür das sie mich gehen lassen haben und immer für mich da sind. Meinen Freunden die mich durch das Jahr begleitet haben. Meinen Gastfamilien, die mir ihr Haus herzlich empfangen haben und mir immer helfend zur Seite gestanden haben.

Vielen Dank für alles ohne euch wäre dieses Jahr nie so außergewöhnlich toll geworden.

Mit freundlichen Grüßen

Maike Schüling

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