Kanada – 1. Bericht von Lydia

Sehr geehrte Rotarier,

ich bin nun seit ungefähr einem Monat hier in Canada. Diese Zeit verging wahnsinnig schnell, da ich so viele neue Dinge kennenlernen und entdecken durfte. Als ich am 25. August am Dresdner Flughafen in mein Flugzeug nach Frankfurt stieg, konnte ich noch gar nicht richtig realisieren, dass ich nun für ein Jahr in einem anderen Land bei einer anderen Familie leben würde. Es war aufregend, das erste Mal allein und so weit zu fliegen. Zum Glück verlief das Umsteigen am Flughafen in Frankfurt und Montreal ohne Zwischenfälle und ich bekam problemlos mein Visum. Nach 17 Stunden Flug bin ich schlussendlich glücklich und erschöpft in Québec City gelandet. Am Flughafen wurde ich auch schon erwartet und mit offenen Armen von meinen Gastfamilien und Rotariern empfangen.

Québec ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und hat einen wunderschönen Stadtkern am Ufer des Sankt-Lorenz-Stromes. Die Stadt ist mit ihren 500.000 Einwohnern ungefähr genauso groß wie Dresden. Trotzdem ist es hier nicht so einfach, „mal schnell“ mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu fahren. Gleich an meinem ersten Tag bin ich mit meiner Familie in ein Restaurant gefahren, damit ich mein erstes Poutine probieren konnte. Poutine ist ein sehr populäres Fast-Food-Gericht, bestehend aus Pommes, Bratensoße und Käse. Es schmeckt wie auch sämtliche Gerichte meiner Gastmutter einfach super lecker. Zu meiner ersten Gastfamilie gehören neben meiner Gastmutter Chantal noch mein Gastvater Pierre, mein 17-jähriger Gastbruder Antoine, meine 21-jährige Gastschwester Annie-Pier und Gabrielle, welche gerade ein Auslandsjahr in Brasilien verbringt. Sie sind alle wahnsinnig nett, man kann mit ihnen gut lachen und sie helfen mir sehr Französisch zu lernen. In dieser kurzen Zeit sind sie mir alle sehr ans Herz gewachsen, weshalb ich meine Familie im Dezember am liebsten gar nicht wechseln möchte. Auch habe ich mit meiner Familie schon viele schöne Dinge unternommen. So waren wir bereits golfen, haben ein Football- und ein Hockeymatch live angeschaut und besuchten Montreal- die drittgrößte Stadt Kanadas.

Da ich in der Schule in Deutschland nur Englisch und Spanisch als Fremdsprache gelernt habe, war das Französisch bei meiner Ankunft in Québec völliges Neuland für mich. Doch mit jedem Tag verstehe ich mittlerweile mehr und bekomme ein Gefühl für das „Quebecois“. Trotzdem ist es noch sehr schwer für mich, französisch zu sprechen. Leider gibt es hier für mich keinen Französischkurs, weshalb ich mir mithilfe von einfachen Kinderbüchern, französischen Untertiteln bei Filmen und Vokabelklebezetteln im ganzen Haus die Sprache selber aneigne.

Vier Tage nach meiner Ankunft hier in Québec begann auch schon die Schule. Mit zwei weiteren Austauschschülern gehe ich auf die Privatschule „Collège de Champigny“ in die Secondaire 5, welche die Abschlussklasse dieser Schule ist. Schuluniform, Schulbus, ein iPad im Unterricht und eine nervige Schulklingel gehören für mich nun zum Alltag. Neben den obligatorischen Mathe-, Englisch-, Sport-, Ethik-, Französisch- und Politikkursen habe ich die Geographie-, Chemie- und Tanzklasse gewählt. Besonders der Tanzkurs hilft mir neue Freunde zu finden, auch wenn die Verständigung sehr schwer ist, da Teenager hier in einem sehr schnellen Quebecois sprechen. Letztendlich bekomme ich in der Schule zwar keine Noten, aber der Unterricht in einer fremden Sprache und ein Schultag von 7 bis 17 Uhr sind trotzdem anstrengend. Deshalb bin ich oft sehr müde, wenn ich zu Hause ankomme.

An meinem zweiten Wochenende hier in Québec war bereits die erste Orientation der Inbounds. In meinem Distrikt 7790 gibt es dieses Jahr 22 Inbounds aus den unterschiedlichsten Nationen. Doch wir sind wie eine große Familie und erlebten ein sehr schönes Wochenende. Auch der Blazer hat nun einige Pins mehr. Außerdem fand schon mein erstes Meeting mit meinem Rotary Club „St-Augustin/ Cap-Rouge“ statt. Die Clubs in Québec treffen sich immer um 7 Uhr zum Frühstück, was für mich sehr früh ist. Doch sie sind alle sehr nett und haben mich herzlich willkommen geheißen.

Ich hatte tolle erste Wochen und habe mich hier in Québec super eingelebt. Schon jetzt möchte ich mich bei allen bedanken, die mir dieses Auslandsjahr ermöglichten. Ich habe hier eine so tolle Zeit und ich bin zuversichtlich, dass sich die Verständigung auf Französisch noch verbessern wird.

Liebe Grüße aus Québec, Lydia Woschick

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