Chile – 1. Bericht von Lisbeth

Ich bin nach einer schier unendlich langen Reise wohlbehalten am Flughafen in Santiago angekommen und wurde mit den restlichen 30 Austauschschülern von den Rotariern freundlich in Empfang genommen. Nach einem ersten kurzen Bekanntmachen brachten uns Busse direkt in die Berge, wo wir unser erstes Wochenende bei einer Orientation verbrachten. Dabei wurden wir über die Sitten und Bräuche des Landes informiert und hatten viel Spaß. Endlich lernten wir uns alle kennen (bis dahin kannten wir uns alle nur aus einem Gruppenchat auf WhatsApp). Am Abend gab es nach dem Essen ein Lagerfeuer und ein paar lustige Gruppenspiele, anschließend sind wir alle tot müde ins Bett gefallen. Am Sonntag ging es dann nach dem Mittag mit einem Bus in Richtung Rancagua, wo ich schließlich von meiner Gastfamilie begrüßt wurde. Meine Familie ist wirklich sehr lieb und wir verstehen uns prima. Am Dienstag war ich das erste mal in der Schule. Meine Klasse ist sehr entgegenkommend und herzlich und hat es mir sehr leicht gemacht mich einzugewöhnen. Die Schule hier in Chile ist komplett anders als in Deutschland. Zum Einen dauert es einfach länger. Die Lehrer versuchen zwischen 8 und 17.30 Uhr die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich zu lenken, welche aber eher damit beschäftigt sind, Neuigkeiten auszutauschen, Musik zu hören oder ihren Facebook Status zu ändern. Wenn der gewünschte Gesprächspartner einmal zu weit weg ist, nimmt man einfach seinen Tisch und stellt ihn an die richtige Stelle. So etwas kannte ich aus Deutschland nicht. Zum Anderen war ich auch etwas verwirrt, als mich mein Klassenlehrer umarmte und mir einen Kuss auf die rechte Wange gab. Ich wusste zwar, dass man sich hier so begrüßt, aber mir war nicht klar, dass das auch für Lehrer gilt (Ich bin mir sicher, dass das in Deutschland eher sexuelle Belästigung wäre und keine Art Schüler zu begrüßen.) Doch mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Während meiner ersten Woche in der Schule habe ich mich ein bisschen wie im Zoo gefühlt, da es hier nicht viele Austauschschüler gibt, waren alle sehr interessiert und ständig kamen neue Leute zu mir und ich musste sehr viele Fragen über Deutschland und meine Leben beantworten.

Mein Spanisch verbessert sich täglich. Da in meiner Gastfamilie niemand Englisch spricht, war ich vom erste Tag an gezwungen, die spanische Sprache und die chilenischen Eigenheiten möglichst rasch zu lernen. Mittlerweile komme ich ganz gut zurecht.

Die grundsätzliche Freundlichkeit der Chilenen und mein Exoten- Status haben es mir zum Glück sehr leicht gemacht, neue Freunde zu finden. Das Colegio Coya gleicht einer Familie, da die meisten Schüler schon seit dem Kindergarten zusammen in einer Klasse sind. Auch ich wurde sofort als ein Teil dieser großen Familie betrachtet und warmherzig aufgenommen.

Insgesamt kann ich sagen, dass ich mich hier sehr gut eingelebt habe und wirklich froh darüber bin, die Möglichkeit zu haben ein neues Land und eine andere Kultur kennen zu lernen. Ich bin immer wieder beeindruckt von der unglaublichen Schönheit des Landes und freue mich jeden Morgen wieder aufs neue, die Sonne zwischen den Bergen aufgehen zusehen.

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