Kolumbien – 2. Bericht von Anna

In meinem Club ist nur noch ein weiterer Austauschschüler, sodass es auch nur 2 Gastfamilien gibt und er jetzt aber nicht wechseln will, ich aber auf jeden Fall, da meine erste Gastfamilie zwar äußerst nett ist, jedoch sehr viel arbeitet und ich gerne seine Gastfamilie näher kennenlernen möchte, da ich der Meinung bin, das es sehr interessant ist zu sehen welche Dinge typisch kolumbianisch sind und welche individuell in jeder Familie variieren. Außerdem wohne ich sehr weit von meiner Schule entfernt, sodass ich um 4:30 aufstehen muss und erst um 4:30 nach Hause komme, wodurch ich viel Zeit verliere um etwas mit Freunden zu machen oder Sport zu betreiben.

Es ist auf jeden Fall ein Jahr der Gegensätze, der Kompromisse und der mentalen und physischen Veränderung!

Bis jetzt gab es bei mir keine größeren Probleme, da meine Gasteltern sehr gelassen mit Problemen umgehen und versuchen mir unvergessliche Momente zu schaffen auch wenn das durch ihre Arbeit schwierig ist, worüber ich mich nicht beschweren möchte, da dies eine Sache ist die niemand beeinflussen oder erzwingen kann. Mit meiner Schule habe ich schon etwas mehr Schwierigkeiten, da es eine gute Privatschule ist, die aber auch sehr klein ist (pro Jahrgang nur eine Klasse und im Durschnitt bestehend aus 15 Schülern), zu dem sind die Jugendlichen recht eingebildet, sodass ich keine richtigen Freunde dort finde. Ich habe bei meinem Club nach einem Spanischkurs gefragt, jedoch bieten sie uns keinen an, sodass meine Eltern es zahlen müssten, aber auch ohne Sprachkurs mache ich große Fortschritte und in meiner Schule haben wir einen sehr netten Spanischlehrer mit dem wir Spanisch lernen und ich es als eine sehr gute Idee empfinde, da es den Schulalltag sinnvoller gestaltet und mehr auf unsere Bedürfnisse angepasst ist, als im Matheunterricht Zwanghaft zu verstehen was die Aufgaben heißen sollen und ich es bevorzuge im Dialog zu lernen. Meine Sprachkenntnisse würde ich mit 6,5 von 10 bewerten, da meine Grammatik noch sehr schlecht ausgeprägt ist, jedoch ich schon einen flüssigen Dialog führen kann und die Leute mich verstehen, mein Wortschatz muss ich auch um einige Wörter erweitern, aber ich denke das ich mich auf einem guten Weg befinde.

In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass ich unbedingt selber aktiv werden muss und mich auch in anderen Plätzen nach Freunden umsehen muss, da (wie oben schon erwähnt) die Schüler an meiner Schule sehr arrogant und reserviert gegenüber mir sind und zu dem auch komischer Weise nie Zeit haben um etwas mit mir zu machen und die gegenseitigen seitigen Interessen auch sehr verschieden sind habe ich mich auf die Suche nach außerschulischen Aktivitäten gemacht und bin jetzt in einem wirklich tollem Volleyballteam gelandet, indem nicht nur reiche und schöne sind, sondern vor allem auch ärmere, jedoch sind diese viel aufgeschlossener und sooo liebenswert, das ich sie am liebsten mit nach Deutschland nehmen würde!

Zudem sind die anderen Austauschschüler ein großer Bestandteil, das mein Austauschjahr das beste Jahr in meinem Leben wird. Meine Gastfamilie ist äußerst nett, jedoch fühle ich mich nicht wie eine Tochter, was eine Zeit lang mein Heimweh verstärkt hat, was ich ungefähr nach 3 Monaten hier in Kolumbien bekam. Aber meine ehemalige Gastschwester ist jeder Zeit zur Stelle, wenn ich traurig bin und ihre Familie ist wie eine wirkliche Familie für mich, was alles besser macht, wie zur Zeit, da meine Gastfamilie nach Bogota über die Ferien geflogen ist, aber ich gerne die Feria de Cali miterleben wollte und Toña mich zu sich eingeladen hat und meine Gasteltern keinerlei Probleme damit haben und ich somit Weihnachten und Neujahr mit ihr feiern kann. Die erste rotarische Reise war ebenfalls schon, jedoch habe ich auch Kostengründen nicht teilgenommen um dafür nach Cartagena, den Amazonas und nach San Andres zu fliegen.

Weihnachten war sehr anders, da es draußen wie drinnen warm war und der Ablauf an sich war auch etwas anders gestaltet, so gab es das Weihnachtsessen erst um Mitternacht, sowie die Geschenke erst nach um 12 ausgepackt werden durften. Zu Silvester gab es wieder eine Mitternachtsmahl mit der Familie und im Garten wurde (wie bei uns zum ersten Mai eine Hexe) hier ein Año Viejo verbrannt, der Symbolisch für alles schlechte in dem Jahr steht. Um 12 bin ich dann mit Toña und einem Koffer die Straßen entlang gerannt damit unser Reisewunsch für 2017 in Erfüllung geht.

Ihr als zukünftigen Austauschschüler solltet euch auf jeden Fall darauf gefasst machen, das ihr immer freundlich und herzlich zu allen sein solltet und vieles auch an euch liegt wie eure Gastfamilie mit euch umgeht, natürlich kann auch ich nicht erzwingen, das meine Gastfamilie mich als ihre Tochter sieht, jedoch kann ich wenigstens einen guten Eindruck hinterlassen und schöne Momente mit ihnen verbringen. Deswegen solltet ihr auch nicht gleich sagen das eure Familie schlecht ist, weil ein anderer Austauschschüler es besser hat, denn es könnte passieren das ihr danach in einer schlechteren landet, in der ihr es wirklich nicht aushaltet. Also bleibt positiv gestimmt auch wenn eine sehr harte Zeit auf euch zu kommen wird, aber diese Zeit wird euch stärker machen und euren Austausch zu einem Leben in einem Jahr.

Liebe Grüße aus Kolumbien, Anna

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