Indien – 2. Bericht von Mona

Hallo liebe Outbounds!

Die meisten von euch werden wohl schon von den USA, Australien, Kanada oder einem lateinamerikanischen Land träumen. Doch falls ihr schon einmal mit dem Gedanken gespielt habt, ein exotisches Land auszuwählen, dessen Kultur sich komplett von der unterscheidet, die wir bisher kennen – dann möchte ich euch jetzt darin bestärken.

Ich habe Indien ausgewählt und bin in der südlichen Region Tamil Nadu, in der Stadt Coimbatore gelandet. Mich hat der Kulturschock gelockt, die jahrhundertalte Tradition, die hier teilweise immer noch gelebt wird. Genau das habe ich bekommen und noch so viel mehr! Ich habe die perfekte Kombination von Gastfamilien erwischt: meine erste Gastfamilie war überhaupt nicht reich, sie leben sehr traditionell und einfach. Meine zweite (aktuelle) Gastfamilie ist wohlhabend und modern orientiert. Meine letzte Gastfamilie wird eine mega reiche, sehr traditionelle „Joint Family“ (das bedeutet, dass die gesamte Familie inklusive Großeltern zusammenlebt).

Und ich bin bisher wirklich nur glücklich. Erst war es schon überrumpelnd, die kleine Wohnung meiner ersten Familie zu betreten; Steinboden, kein Kühlschrank, indische Dusche und Toilette, wenig Dekoration überall und für meine Gastfamilie nur ein Zimmer ohne Bett, denn sie schlafen auf dem Boden. Aber ich habe nicht mal drei Tage gebraucht, um mich schon Zuhause zu fühlen! Mein Gastvater mit seinem langen weißen Bart hat mich täglich auf dem Moped zu ganz simplen oder bombastischen Tempel gefahren, mit die lokalen Märkte gezeigt, mich in sein Geburtsdorf mitgenommen und mir die faszinierende Kultur Indiens erklärt. Und es gibt täglich etwas Neues zu entdecken! Das kann ich selbst nach den fünf Monaten noch sagen, die ich schon hier bin. Mit meiner ersten Familie hatte ich unglaublich Glück, das ist auch die einzige Familie in dem gesamten Distrikt, die so simpel lebt. Seid also nicht abgeschreckt, wenn ihr feststellt, dass ihr ohne viel Komfort leben werdet. Mir hat es ehrlich gesagt sehr gefallen! Ich habe gelernt, wie unwichtig manche Dinge, in welchem Zustand die Wände sind, welche Möbel im Zimmer stehen oder welche Klamotten man gerade trägt, sind. Mein Gastvater und meine Gastmutter, mein Appa und meine Amma, waren definitiv die glücklichsten Menschen die ich kenne, definitiv! In meiner aktuellen Familie habe ich nicht ganz so eine intensive Erfahrung, trotzdem genieße ich es sehr. Jetzt habe ich alles, was mir in meiner ersten gefehlt hat – schicke Kleider, ein großes luxuriöses Zimmer, allen Komfort! Hier lerne ich eine ganz andere Seite kennen: die reichere Elite Indiens. Aber auch hier ist es toll, ich verstehe mich super mit meiner Mum und sammle wieder andere Erfahrungen.

Und es gibt so viel zu lernen! Die lokale Sprache hier nennt sich Tamil, die Schrift beherrsche ich auch, Sprechen lernen wird eher schwer, da alle mit mir Englisch reden. Ich lerne die traditionelle Tanzform Bharathanatyam, klassischen Gesang und Yoga. Oh, und das Essen! Allein dafür würde es sich lohnen, nach Indien zu kommen!!!

Jeder und jede von euch sollte es zumindest in Betracht ziehen, Indien auszuwählen. Denn Indien ist erfahrungsmäßig das reichste Paradies! Es gibt natürlich auch schwierige Zeiten und Dinge, die man vermisst, darauf sollte man auch vorbereitet sein. Doch es gibt so viel zu sehen, zu kosten und zu erleben! Ich habe unter einem Wasserfall gebadet, bin auf einem Elefanten geritten, war auf unzähligen Hochzeiten, habe Yoga vor einer riesigen Schule performt, bin von einem kompletten Dorf mit einer Willkommenszeremonie begrüßt worden, bin für meinen Tanzauftritt ganz traditionell zurecht gemacht worden und habe Freunde am anderen Ende der Welt gefunden. Es ist für mich das Land der Gegensätze, der Risiken und des Friedens. Ich lerne hier, wie schön unsere Welt doch ist!

PS: Falls ihr Fragen habt oder ähnliches, eine Beratung braucht – ich würde mich sehr freuen, euch zu helfen! Auf Facebook heiße ich Mona Tempel, schreibt mich gerne an!

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