Indien – 3. Bericht von Mona

In anderthalb Monaten fliege ich schon zurück nach Deutschland und es fühlt sich jetzt schon an, als wäre der Schüleraustausch an sich schon fast vorbei. Es fühlt sich kürzer an als die 8 Monate, die schon vergangen sind, aber auch länger. Und ich habe mehr erlebt, als ich mir vor einem Jahr noch vorstellen könnte. Und die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, sind so verschieden! Ich kann gar nicht glauben, dass das alles in demselben Land passiert ist!

Ich hatte verschiedene Phasen des Austauschs: zuerst kam ich in eine Familie die super einfach und traditionell gelebt hat. Wir haben auf dem Boden der kleinen Wohnung gegessen und geschlafen. Meine Dusche war ein Plastikeimer mit einer kleinen Schaufel und ich hatte regelmäßig Besuch von Ratten, Spinnen und Kakerlaken. Und regelmäßig hat mich meine Familie zu Tempeln, Dörfern, Freunden und anderen Festen mitgenommen. Jedes Wochenende waren wir von Freitagnachmittag bis Sonntagnacht unterwegs und haben Trips in andere Städte unternommen. Ich habe dort einen tiefen Einblick in die indische Kultur der normalen, einfachen Leute bekommen. Und ich habe es so geliebt. Jeden Tag habe ich die traditionelle indische Kleidung getragen, ganz viel Tamil gelernt, bin zu meinen Kursen und in die Schule gegangen und war ein richtiges „good girl“. Auch mit der Schule hatte ich ein Riesenglück und bin gerne gegangen.

Nach dem Wechsel in die zweite Gastfamilie hat sich wieder einiges verändert. Im Vergleich zur ersten, ist diese Familie mehr Zuhause geblieben und hatte einen regelmäßigeren Tagesablauf. Ich habe angefangen, mich sehr auf die Schule zu konzentrieren, habe meine Hausaufgaben gemacht, bei Projekten teilgenommen und sogar die Examen mitgeschrieben. Meine Woche nahm einen vollen Plan mit Nachmittagsbeschäftigungen an: Yoga, klassischer Tanz, Gesangsunterricht, Schwimmen, Tamilunterricht. In dieser Zeit habe ich auch eine sehr gute Beziehung zu meinen indischen Freunden aus der Schule aufgebaut.

Und dann kamen die Trips. In Indien bietet Rotary insgesamt drei Reisen an: 24 Tage durch Südindien, 28 Tage durch Nordindien und 13 Tage Trekking in den Himalayas. Die ersten beiden Reisen waren schon und sie waren unbeschreiblich. Ich kann es wirklich nicht in Worte fassen, wie glücklich und dankbar ich bin, all das gemacht zu haben. Wir haben so viel neue Landschaften, Tiere, Essen, Menschen und Sitten gesehen! Und soviele tolle Sachen erlebt: Wir waren in den Himalayas Ski fahren, in der Wüste auf Kamelen reiten, auf dem heiligen Fluss Ganges raften, haben traditionelle Ölmassagen erlebt und ganz viel atemberaubende Denkmale und Tempel gesehen. Und es war natürlich auch wunderbar, so viele Leute in meinem Alter aus aller Welt kennenzulernen. Ich habe viel über ganz verschiedene Menschen aus ganz verschiedenen Kulturkreisen gelernt. Aber ich habe auch viel mehr darüber gelernt, wo ich herkomme und warum ich so bin, wie ich bin. Und wie ich überhaupt bin.

Jetzt bin ich in meiner dritten und letzten Gastfamilie, eine unglaublich reiche Joint Family. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu allen meinen Familien, wobei es mit dieser noch etwas steif ist. Hier kann ich leider nicht mehr zur Schule gehen, da der Weg viel zu lang ist. Aber die Tage, die ich hier verbringe, sind gezählt. Bald kommt mich meine deutsche Mutter besuchen und wir verbringen Zeit gemeinsam. Und im Mai werde ich 17. Ich freue mich so, denn da wird auch der Himalayatrek stattfinden und ich werde Geburtstag in den Himalayas feiern! Und danach fahre ich schon nach Deutschland, kaum zu glauben.

Danke, ein großes, ernstes und aus tiefem Herzen kommendes Danke!

Ich wertschätze es sehr, dass meine Eltern, Freunde und Verwandte mich so unterstützen und so viele Rotarier oder Nicht-Rotarier so viel daran setzen, dass ich ein gutes Jahr verbringe.

Danke und es hat alles geklappt.

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