Mexiko – 3. Bericht von Lara

Hallo Rotary,

ich bin nun schon 8 Monate in Mexico. Ich habe in diesen 8 Monaten viele vielseitige Erfahrungen erlebt. Ich habe ein tolles Zuhause gefunden. Ich fühle mich hier unglaublich wohl, als hätte ich nie woanders hingehört. Ich habe die wundervollsten Menschen kennen und lieben gelernt, diese dann zu meiner Familie wurden. Das Thema dieses Berichtes „noch eine kurze Zeit“ macht einen schon ziemlich traurig. Wenn man sich schon als Teil der mexikanischen Bevölkerung fühlt und viele Beziehungen aufgebaut hat, fällt es sehr schwer über den Abschied nach zu denken. Wobei man so viel erleben konnte und lernen konnte in dieser doch kurzen Zeit. Man lernt so viel dazu, man wird selbstständiger und lernt Sachen und Probleme selbst anzupacken und zu lösen. Ich habe gelernt viele kleine Dinge und Momente zu schätzen. Meine Erfahrungen bzw. meine Zeit hier haben mich stärker und selbstbewusster gemacht. Die Zeit hat mir auch meine Augen geöffnet und mir gezeigt, wie viel Glück ein Austauschschüler haben kann über Rotary ein Austausch machen zu können. Ich habe mich auch selbst ein wenig mehr kennen gelernt, weil man sich mit vielen Dingen selbst beschäftigen muss. Man wird ein wenig erwachsener und kommt am Ende als völlig andere Person zurück. Man hat einfach so viel erlebt, gelernt und gemacht.

Ich habe unter anderem auch meine deutsche Kultur in die der Mexikaner eingebaut, habe meiner Familie und meinen Freunden viele Sachen über Deutschland erzählt und viele Vorurteile richtig gestellt. Über diese Zeit habe ich auch Deutschland aus einem komplett anderen Winkel neu kennen gelernt. Erst nachdem ich allen von Deutschland und meiner Heimat erzählt habe, wurde mir erst klar und deutlich, wie viel wunderschöne Dinge ich doch eigentlich habe. Ich bin nun sehr stolz darauf aus Deutschland zu sein und mein Land zu repräsentieren. Meine Sichtweise hat sich stark verändert, weil ich anfing zu verstehen, von einer anderen Nation zu sein, anders zu leben, andere Regeln zu haben, eine andere Kultur zu leben. Ich habe mir ein neues Leben aufgebaut und einen Platz hier in meiner kleinen Stadt gefunden, als beste Freundin, Schulkameradin, Schwester und Tochter. Fremde Menschen wurden zur Familie und das ist das besondere was Rotary ausmacht. Die internationalen Beziehungen die auf ewig erhalten werden können. Jede Minute lernt man neu dazu. Die Erfahrungen die man macht bzw. die ich gemacht habe, machen einen größer und stärker, selbstbewusster und erfahrener. Man lernt jede Situation zu genießen. So viele Momente die zu perfekten Erinnerungen wurden. Ich habe noch nie so laut gelacht, mich noch nie so frei und gut gefühlt, habe mein Leben noch nie so geschätzt und habe noch nie so stark an mich geglaubt. Aber das wurde mir auf meinem Weg mitgegeben. Auch wenn es mal Tage gab, an denen ich das Gefühl hatte alleine zu sein. Mir aber dann klar wurde, dass man nie wirklich alleine ist, sondern meine Freunde und mein Rotary Club immer für mich da waren. Mir sind viele Personen sehr wichtig geworden und von Abschied ist noch gar nicht die Rede. Allein schon die Vorstellung ist schrecklich. Zu wissen das man seine besten Freunde und seine Familie verlässt, um zu seinen besten Freunden und seiner Familie zurück zu kehren. Es ist ein zweites Leben, und ich weiß, dass ich nicht als dieselbe Person zurückkehren werde und nicht mehr die Selbe bin. Meine Erfahrung zeigt mir, dass man viele schlechte Zeiten oder Probleme und Stress einfach vergessen kann, weil man lernt richtig zu leben. Aber sind noch lange keine Ferien was wir Austauschschüler hier machen, wie viele Leute behaupten. Natürlich habe ich auch viele Verpflichtungen und Regeln die ich einhalten muss. Es ist nicht alles so leicht wie es aussieht. Zum Beispiel ist es sehr schwer sich in einer Familie einzuleben und Kontakte zu knüpfen wenn man die Sprache noch nicht sprechen konnte. Es ist kompliziert, sich in neuen Familien zurecht zu finden. Man muss immer wieder sich umstellen und sich integrieren. Man muss zeigen wer man wirklich ist und Vertrauen aufbauen (das nicht in einem Tag erledigt ist). Und dadurch lernt man sich auch selber kennen. Es wird dir eine völlig andere Lebensweise gezeigt, als wie du sie eigentlich kennst. Auch mit wenig Besitz, kann man sein Leben in vollen Zügen auskosten.

Auch die unbewegtesten Momente haben mich immer wieder glücklich gemacht und mir einfach auch die großen Unterschiede zwischen unseren Kulturen deutlich gemacht .Diese Momente, wenn man neu sprechen lernt; dir dein Bruder bei der Aussprache hilft; lernt zu tanzen; lernt aus sich raus zu kommen; lernt singen; lernt die Verhaltensweisen; lernt mit der Sprache umzugehen; lernt nicht allen Menschen zu vertrauen; probiert neues Essen und probiert sich in neuen Spielen. Meine Erfahrungen haben mich reicher gemacht, reicher an Momenten, reicher an Freunden, reicher an Erlebnissen, an Kultur und an Verständnis. Mein Verhalten hat sich verändert und ich glaube, wenn ich nach Hause komme, werde ich mein neues Leben in mein Altes einfügen und meine neue Kultur Anderen zeigen. Ich werde viel erzählen, von meinen Erlebnissen und Erfahrungen. Ich durfte die Welt ein klein wenig mehr kennen lernen. Und dies macht mich unglaublich stolz.

Lara

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