Kanada – 4. Bericht von Lydia

Sehr geehrte Rotarier, mein Auslandsjahr neigt sich nun immer schneller dem Ende zu. Es fühlt sich unwirklich an, dass ich mich bald von all meinen Freunden, Familien und Menschen, die mir während dieses Jahres so unglaublich ans Herz gewachsen sind, verabschieden muss. Die Zeit vergeht ja eigentlich nicht schneller, doch wenn man so viel unternimmt, fühlt es sich tatsächlich so an. Denn gerade die letzten zwei Monate habe ich kaum zu Hause verbracht.

Meine neue Familie ist immer noch unglaublich. Sie haben mich von Anfang an wie ihre eigene Tochter aufgenommen und wir teilen so viele gemeinsame Interessen. Und wenn es nur ist, « unsere » Serie jeden Abend zu sehen- wir verbringen einfach Zeit zusammen. Ende April stand dann eine super Reise nach New York an, in die Stadt, die niemals schläft. Für jemanden, der diese Stadt zum ersten Mal sieht, sind die verschiedenen Eindrücke einfach überwältigend. In den 3 Tagen besuchten wir unglaublich viele Dinge und legten so einige Kilometer zu Fuß zurück. Danach hatten wir wohl alle ein extrem großes Schlafdefizit! Ein paar Wochen später ging es nach Toronto, Ottawa und zu den Niagara Falls. Dort haben wir beispielsweise am Abend bei einer Schiffsrundfahrt die beleuchteten Wasserfälle gesehen und bei einer sehr interessanten Führung durch das Parlament mehr über die kanadische Politik gelernt. Das Wochenende darauf stand die große Konferenz des Distrikts auf dem Plan. Da dort alle Inbounds anwesend waren und uns kaum noch Zeit bis zu unserer Rückkehr bleibt, wurde diese Veranstaltung auch gleich als Anlass für eine letzte Orientation genutzt. So haben wir unter anderem über unsere Rückkehr diskutiert und uns von den ersten Austauschschülern verabschieden müssen. Ein paar Tage später machte ich dann einen Tagesausflug mit meiner Familie nach Montreal. Zum ersten Mal seit langem erlebten wir das Gefühl von Sommer und so hatten wir einfach unglaublich viel Spaß.

Grundsätzlich unternehme ich also wirklich unglaublich viele Dinge. So bin ich immer unterwegs und sehe meine Familie eigentlich viel zu selten. Das ist für mich schon etwas schade, da ich mich bei ihnen sehr wohl fühle. Aber trotzdem, mir bleibt nicht mehr viel Zeit und so versuche ich jeden Tag voll auszunutzen. Langsam beginnen alle Abschiedsfeiern und ich unternehme gewisse Aktivitäten mit meinen Freunden im Bewusstsein, dass es nun wohl das letzte Mal sein wird. Ich werde mit Sicherheit wieder zurückkehren, um alle zu besuchen. Trotzdem wird es nie wieder das Gleiche sein. Ich werde dann nicht wieder in die Schule gehen und meinen gewohnten Tagesablauf leben. Im Rückblick bin ich überglücklich, dieses Jahr erlebt haben zu dürfen. Ich habe unglaublich viele neue Erfahrung gesammelt und bereue rein gar nichts. Das Jahr ist so schnell vergangen, doch ich habe mir in dieser Zeit ein komplett neues Leben aufgebaut. Jemand, der es nicht selbst erlebt hat, wird wohl nie vollständig dieses Leben für ein Jahr verstehen.

Schon bald werde ich mich nun von allen verabschieden müssen und zurück in die Realität in Deutschland kehren. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die mir dieses wundervolle Jahr ermöglicht haben.

Liebe Grüße aus Québec

Lydia Woschick

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