Japan – 4. Bericht von Leonie

Zehn Monate, eine Woche und 4 Tage.

Genau so lange war ich von zu Hause weg. Wobei zu Hause es nun auch nicht mehr trifft. Denn ich habe in diesen 10 Monaten ein neues, ein zweites “zu Hause” gefunden. Am 21. August 2016 begann meine Reise. Nach elf Stunden Flugzeug kam ich endlich in meinem Gastland an. Japan. Wie jeder andere auch, habe ich mir vorher überlegt wie alles werden könnte. Neben all der Vorfreude war auch einbisschen Sorge dabei. Was wenn ich mit meinem Host Club oder Gastfamilie einfach gar nicht klar komme? Und noch einiges mehr. Letztlich durfte ich feststellen, dass diese Sorgen unbegründet waren. Alle – mein Host Club, sowie Gastfamilie und auch Lehrer und Mitschüler- sind wahnsinnig nett. Ich konnte mich mit meinen Problemen immer an jemanden wenden. Auch sonst wurde ich überall herzlich wilkommen. Mein Japanisch war zu Beginn noch sehr holprig. Es hat gerade ausgereicht um mich simpeel zu verständigen und zu unterhalten können, aber das blieb nicht lange so! Ich habe fleißig weiter gelernt und mit allen immer nur auf Japanisch geredet. Mir blieb auch gar nichts anderes übrig, denn Englisch spricht kaum einer und wenn nur minimal. Natürlich verlief nicht immer alles problemlos. Gerade zu Beginn war es auch mit Verständigung und Erklärungen nicht immer einfach. Ob es nun darum ging wie man die Waschmaschine benutzt oder welchen Zug ich am Besten zur Schule nehmen sollte.

Ich habe mich tatsächlich sehr schnell eingewöhnt, was sein Gutes und Schlechtes hatte. Am Anfang ist alles noch wahnsinnig aufregend und anders, aber auch hier kommt man in seinen Alltag. Genauso wie in Deutschland wird Unterricht mit der Zeit mal langweilig oder die anfangs so faszinierende Umgebung einfach Normalität. Wobei umso mehr es jetzt dem Ende zu geht genieße ich auch wieder mehr die kleinen Dinge, denn ich werde sie vermissen. Es gibt so viel an das ich mich gewöhnt habe und was ich wahnsinnig vermissen werde. Dazu kommen noch die ganzen neuen Freunde und Familie die ich gefunden habe. Ganzs besonders wird mir mein Kendo Club fehlen, dem ich hier in der Schule begetreten bin. Natürlich vermisse ich auch Freunde und Familie in Deutschland. Ich denke das geht jedem Austausschüler so. Man verlässt Freunde und Familie um Freunde und Familie zu treffen, in beide Richtungen. Ich denke ich werde in Deutschland wieder etwas mehr Freizeit haben, wobei mir da am Ende vielleicht schnell langweilig wird, nachdem ich mich an das immer durchgeplante Leben der Japaner gewöhnt habe. Es gab in dieser ganzen Zeit vielleicht zwei oder drei Tage, an denen ich Nichts geplant hatte. Ich bin in Japan an so einigen Orten gewesen und war immer wieder fasziniert von den kulturellen und geschichtlichen Einflüssen. Was das angeht finde ich Japan auch sehr spannend. So sehr sich jetzt aucv westliche Einflüsse finden lassen, ist es einfach immer noch so anders von dem was man/ich aus Deutschland und Europa kenne.

Rotary ist hier auch noch etwas anders als in Deutschland. Hier gibt es pro Distrikt wesentlich weniger Inbounds und Outbounds. Zudem musste ich hier jeden Monat eine Rede vor meinem Host Club, sowie Host Distrikt halten. Zu Beginn war das jedes mal pure Aufregung und ein Krampf den Text zu schreiben und die richtigen Worte zu finden. Jetuz zum Ende habe ich mir nur noch grobe Notizen gemacht worüber ich reden möchte und habe meine Präsentationen gehalten. Dadurch, dass wir hier so wenige sind, sind wir Inbounds auch noch besser befreundet mit den Outbounds, dazu kommt, das mein Distrikt viele Events und ähnliches organisiert für beide Gruppen. Ob wir nun zum Sumo oder Kabuki gehen, Feuerwerk und Teezeremonien gab es auch. Als die ersten von uns schon wieder in ihre Heimatländer zurück sind flossen auch einige Tränen, denn wir sind auch eine Familie geworden. Wir sind ein Jahr durch die gleichen Schönen Ereignisse, aber auch Probleme gegangen. Wir haben einen Outbound im Distrikt, die nach Deutschland kommen wird. Ich freu mich schon sehr sie dort wieder zu treffen!

Alles in allem hat mich dieses Jahr um viele Erfahrungen reicher gemacht. Ich denke, dass ich jetzt noch selbstständiger und selbstbewusster bin. Trotz all der Unterstützung ist man doch auch in vielen Dingen auf sich selbst gestellt und man muss auch selbst einbisschen was dafür tun, dass das erfolgreiches Jahr wird. Es gehört einfach dazu, sich einer neuen Kultur zu öffnen und sich im Alltag bei den vielen kleinen Dingen auch Mühe zu geben, selbst wenn es uns erstmal unlogisch erscheint.

Ich werde aufjeden Fall von all den gesammelten Erfahrungen profitieren und sie werden mich auf meinem weiteren Weg begleiten. Ich bin wahnsinnig froh, mich damals dafür entschieden zu haben ein Jahr weg zu gehen.

10 Monate, eine Woche und 4 Tage waren eine prägensten Zeiten und werde mich meln ganzes weiteres Leben begleiten. Und eins steht fest. Das war nicht das letzte Mal, das ich meine Freunde hier in Japan gesehen habe.

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