Australien – 1. Bericht von Sarah

27.09.2017, Sarah Wich

Meine Reise nach Australien begann am 28.07 um 5:27 Uhr, wo ich den Zug von Nürnberg nach Frankfurt nahm. Fast all meine Freunde verabschiedeten mich am Bahnhof, dabei floss natürlich auch die ein oder andere Träne. Sobald ich dann aber im Zug saß, war ich viel zu aufgeregt, um noch weiter traurig zu sein.

Am Flughafen angekommen, machte ich mich auf die Suche nach meinem Terminal und hielt immer wieder Ausschau, nach anderen Jugendlichen, mit blauen Blazern. Nach einem langen Weg, durch den gefühlt endlosen Frankfurter Flughafen, fand ich dann schließlich Terminal und Schalter. Nochmals suchte ich nach blauen Blazern, bis endlich Hoffnung näherte. Ich fand die erste Austauschschülerin. Gemeinsam gaben wir unsere Koffer ab, die beide zum Glück exakt 30 kg wogen. Nach und nach kamen immer mehr Austauschschüler dazu, bis wir schließlich zu 12. waren.

Ich war die einzige, die ihre Eltern schon zuhause verabschiedet hatte, nachdem die anderen das ebenfalls erledigt hatten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zur Kontrolle und hinüber zum Gate. Endlich ging der 6h Flug nach Doha los. Dort angekommen, fanden wir schnell unser nächstes Gate und betraten das größte Flugzeug, das ich je gesehen hatte. Diesmal flogen wir 14h. Es dauerte ewig, ich konnte bei beiden Flügen nicht schlafen. Doch irgendwann erreichten wir schließlich Melbourne.

Inzwischen schrieben wir den 29. Juli, 18:15 (Ortszeit). Ich war super aufgeregt, da ich meine Gastfamilie gleich das 1.mal sehen werde. Am Ausgang angekommen, erkannte ich sofort meinen Counselor, der ein großes Schild, mit „Sarah Wich“, in die Höhe streckte. Sekunden später tauchte meine Gastfamilie auf, deren Mitglieder mich alle freudig umarmten. Mein Counselor redete sehr viel, doch ich verstand nicht wirklich etwas, da er einen sehr australischen Akzent hat. Wir knipsten noch ein paar Bilder und anschließend machten wir uns auf den Weg, in mein „neues Zuhause“.

Ich wachte am nächsten Tag schon um 7:30 Uhr auf, hatte aber keinerlei Anzeichen eines Jetlags, was mich sehr wunderte, da ich 2 Tage nicht geschlafen hatte. Am Nachmittag kam mein Counselor der mir mein erstes Taschengeld gab ($130). Diesmal konnte ich ihn schon deutlich besser verstehen. Abends überreichte ich meine Gastgeschenke, worüber sich meine Gastfamilie sehr freute (Nürnberger Lebkuchen; Nürnberger Bratwürste; Almdudler und eine Tasche mit der Nürnberger Burg).

Am darauf folgenden Tag, fuhr ich mit meinem Counselor in meine neue Schule, eine katholische Mädchenschule, wo ich meine Fächer wählte und wir meine Schuluniform besorgten

Nachdem ich schon 4 Tage hier verbracht hatte, ging es das erste Mal richtig in die Schule. Ich gehe hier in die 10.Klasse. Im Sekretariat wurde ich von 3 meiner Mitschüler abgeholt, die mich in die Klasse führten. Dort wurden mir begeistert ganz viele Fragen gestellt und ich wurde in jedem meiner Kurse extra vorgestellt. Die ersten 2 Tage war ich eine „Attraktion“ und alle wollten mich kennen lernen. Doch irgendwann war ich „normal“ und merke wer wirklich meine „richtigen“ Freunde sind.

Apropos Freunde, ich hatte zwar Leute, mit denen ich die Pausen verbrachte, doch ich wusste anfangs nie wirklich was ich mit ihnen reden soll. Das hielt die ersten 1 ½ Monate an, was mich oft ziemlich runterzog, da ich immer nur schweigend daneben saß. Es ist nicht einfach, in eine Gruppe von Freunden reinzukommen, die sich schon Jahre lang kennen, aber inzwischen wird es schon besser.

Dem Unterricht zu folgen war anfangs sehr schwer und anstrengend, aber auch das wurde mit der Zeit leichter. Zwar versteh ich manchmal immer noch nicht genau, was ich machen muss, aber meine Lehrer helfen mir immer sofort und ich bekomme oft leichtere Aufgaben als die anderen.

Schuluniform zu tragen finde ich sehr schön. Es gibt einem das Gefühl dazu zugehören und außerdem muss man sich nicht jeden Morgen überlegen was man anzieht.

In der Schule hat jeder seinen eigenen Laptop bekommen, das war anfangs sehr Gewöhnungsbedürftig, dass man ihn in jedem Fach benutzt, aber inzwischen könnte ich es mir garnichtmehr ohne vorstellen.

Meine ersten Tests habe ich auch schon geschrieben, mit den Noten bin ich eigentlich durchaus zufrieden.

Meine Gastfamilie brachte mich schon auf mein 1. Footballspiel, in einem riesigen Stadion, das war super cool. Außerdem war ich mit der Tochter eines Rotariers in einem Tierpark, wo ich meine erste Bekanntschaft mit Kängurus machte und diese auch streicheln und füttern dürfte. Da ich sehr in der Nähe vom Strand wohne, machte ich mit meiner Gastschwester einen Spaziergang dort hin. Es war zwar ziemlich kalt und windig aber trotzdem wunderschön.

Ja, auch in Australien gibt es Winter, zwar nicht ganz so kalt wie in Deutschland und ohne Schnee, aber es kann trotzdem manchmal um die 5°C haben.

Meine PowerPoint Präsentation über Land und Familie hielt ich bei meinem 3. Rotary Meeting. Bis jetzt hatte ich nur eine Distrikt Versammlung, dort lernte ich die anderen Inbounds kennen. In unserem Distrikt sind wir nur zu 7., alles Mädchen. (von Taiwan, Brasilien, Italien, Frankreich und 3 aus Deutschland)

Von der Schule aus hatte ich mein erstes Fußballspiel, gegen ein paar andere Schulen. Nachdem ich 2 min. gespielt hatte, knickte ich um und kam mit einem geschwollenen Fuß nachhause. Es schien aber nicht so schlimm, dass man zum Arzt gehen hätte müssen. Als ich dann 3 Wochen später das erste Mal „Netball“ spielte, schaffte ich es, wie soll es auch anders sein, mit dem gleichen Fuß nochmals umzuknicken. Diesmal schien es deutlich schlimmer zu sein, aber mein Counselor war sofort da und brachte mich zum Arzt, wo mein Fuß geröntgt wurde. Heraus kam aber zum Glück, dass es nichts Ernstes ist und ich meinen Fuß einfach schonen soll.

Meine Gastfamilie hat eine Art Ferienhaus auf Philip Island (eine Insel unterhalb Melbournes), wo wir 2 Tage verbrachten.

Da wir von unserem Distrikt Freikarten für den Eureka Tower bekommen hatten, ein Skydeck von dem man ganz Melbourne sehen kann, traf ich mich mit meinen Austauschfreunden in der Stadt. Der Blick über Melbourne war atemberaubend, diese Stadt ist einfach riesig.

Nach 10 Wochen Schule haben wir jetzt endlich 2 Wochen Ferien. Am 1. Wochenende war ich auf der Great Ocean Road und bin mit meinem Counselor und dessen Frau die Küste unterhalb Melbournes nach Fort Nepean lang gefahren. Außerdem waren wir auf der „Royal Melbourne Show“, welche man mit dem Volksfest vergleichen kann. Es gibt dort Fahrgeschäfte und Essensstände, dazu kommt aber noch, dass Farmer vom Land, ihre Tiere präsentieren und auch Preise gewinnen.

In den nächsten Tagen der Ferien fahr ich wieder mit meiner Gastfamilie nach Philip Island und mit der Frau meines Clubpräsidenten und einer meiner Austauschfreunden nach Ballarat.

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