Taiwan – 1. Bericht von Nehuen

Am 21. August 2017 fuhr ich also mit meiner Familie Richtung Frankfurter Flughafen. Bis dahin fühlte ich mich noch gelassen, später etwas nervös. Doch wirklich realisiert, was mir da eigentlich gerade bevorsteht – für ganze 10 Monate in einer komplett anderen Kultur bei drei beinahe fremden Gastfamilien zu leben – habe ich erst im Moment des Abschieds realisiert. Ich würde nicht übertreiben, wenn ich sage, dass dies der womöglich emotionalste Moment meines Lebens gewesen ist.

Doch im Flughafen von Taiyuan schließlich, nach längerer Wartezeit an der Passkontrolle, würde ich plötzlich von nahezu zehn Taiwanesen, darunter meine erste und zweite Familie, meine Counsellorin und dem Clubpräsidenten, geradezu bejubelt. Ich wurde dann sofort zum bereitgestellten Fotoapparaten „gezerrt“ und es wurden prompt etliche Bilder geschossen, auf denen man meine Überraschung und Überforderung ansehen konnte.

Doch überraschenderweise blieb dies mein einziger Moment der Verunsicherung. Bereits nach sehr kurzer Zeit merkte ich: Ich fühle mich sehr wohl hier in Taipei und meiner wunderbaren Gastfamilie. Und das blieb so. Die ersten eher depressiven Tage, die andere Austauschschüler erlebt haben, blieben bei mir aufgrund der meiner unternehmungsfreudigen und unglaublich netten Eltern und (fast) gleichaltrigen Geschwistern aus. Heute, nach knapp einem Monat, kann ich sagen, dass ich mich eingefunden habe, in der Schule, der Stadt und auch mehr und mehr der Kultur.

Was ich gemerkt habe: Die beste Art, eine Sprache zu erlernen ist diesen Austausch zu machen. Jeden Tag lerne ich dazu und dank meiner englischsprechenden Geschwister funktioniert das Beibringen auf Gegenseitigkeit perfekt. Was ich im Chinesisch-Kurs an der Universität erlerne, versuche ich auf der Straße und bei der Verständigung mit den Klassenkameraden anzuwenden. Diese sind nämlich eher schüchtern, doch trauen sich vor allem wegen ihren nicht sehr ausgeprägten Englischkenntnisse kaum ans Reden. Dennoch kann ich mich mit den meisten notfalls mit Händen und Füßen verständigen, sodass wir uns sogar manchmal außerhalb der Schulzeit treffen um auf Nachtmärkte zu gehen oder einfach durch die Stadt zu spazieren.

Ich bin sehr dankbar für alles, was ich hier erleben darf. Danke Rotary!!!

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