Mexiko – 1. Bericht von Hannah

Es ist jetzt schon fast zwei Monate her, dass ich am 3. August in den Flieger nach Mexiko stieg. Viele Austauschschüler haben mir erzählt, wie aufgeregt und gespannt sie am Tag ihres Abflugs waren. Ich aber hatte, ehrlich gesagt, an dem Tag ziemliche Angst. Die Panik, dass ich einen Fehler gemacht haben könnte und das Auslandsjahr total nach hinten losgehen könnte, wurde mir erst jetzt richtig bewusst.

Nach einer langen Verabschiedung von meiner Familie sowie auch Freunden, dem Durchgang der Sicherheitskontrolle und dem Warten auf das verspätete Boarding saß ich endlich auf meinem Platz nach Frankfurt.

Dort angekommen, traf ich dann auf 10 andere Austauschschüler, von welchen 6 mit mir in denselben Distrikt und zum gemeinsamen Vorbereitungswochenende kommen würden. Wir flogen ca. 12 h nach Mexiko City (wenn ich mich richtig erinnere) und anschließend 3 h nach Tijuana.

Der Umstieg in Mexiko City war sehr viel leichter als ich eigentlich erwartet hatte, dank Hilfe beim Check-in und der Gepäckaufgabe von Rotary-Mitgliedern vor Ort sowie auch Rotexern, welche Deutsch sprechen konnten. Schließlich kamen wir 2:30 Uhr in unserem Hotel in Tijuana an.

Am nächsten Morgen begann dann unser dreitägiges Vorbereitungscamp. Wir fuhren um 7 Uhr aus dem Hotel ab und verbrachten das Wochenende in einem kleinen Camp in den Bergen, nahe der Stadt Ensenada. An diesem Wochenende haben wir verschiedene Spiele zum gegenseitigen Kennenlernen gemacht, einen Kletterwald besucht und mehrere Präsentationen über die Reisen und die Rotary-Regeln gehabt. Am Sonntag, dem letzten Tag im Camp, fuhren wir dann an die Küste für eine Kajaktour auf dem Pazifik und dem Besuch eines der größten „Blow-Hole“ weltweit. Es war ein toller Abschluss, bevor sich die 49 Austauschschüler meines Distriktes sich in ihre verschiedenen Städte verabschiedeten.

Am Abend flogen der YEO meines Clubs, 12 weitere Austauschschüler und ich dann nach Hermosillo.

Unser Empfang am Flughafen war so wunderschön, das ich ihn unter einen der schönsten Momente meines Lebens zählen werde. Wir Austauschschüler kamen von der Gepäckrückgabe und dann standen dort alle Gastfamilien mit bunten Schildern, Blumen, Ballons und haben gejubelt. Es war sogar eine Mariachiband organisiert worden, welche anfing zu spielen, als wir empfangen wurden. Dieser Empfang war atemberaubend.

Als wir den Flughafen verließen, war ich wirklich erschreckt, wie heiß es draußen noch war um 23 Uhr abends. Das ist etwas, woran ich mich erstmal gewöhnen musste: Hermosillo wird also nicht grundlos von den Mexikanern „Die Sonnenstadt“ genannt. Mit täglich 40°C im Sommer und fast nie Regen war das Wetter für mich zu Beginn eine ganz schöne Umstellung. Aber mittlerweile wird es schon etwas kälter und die Temperaturen sinken auf 30°C.

Nachdem ich das Glück hatte, noch eine Woche zu Hause bleiben zu dürfen, begann am 20. August mein Schuljahr in Mexiko. So, wie das Wetter war auch die Schule erstmal gewöhnungsbedürftig für mich, denn sie ist mehr als doppelt so groß wie meine Schule in Deutschland. Eine überraschend positive Erfahrung dagegen war meine Schuluniform. Sie ist bequem, auch nicht zu warm und erspart einem das lange Klamottenaussuchen am Morgen.

Leider fällt es mir in der Schule noch sehr schwer irgendwie mitzuarbeiten, da ich einfach nicht die nötigen Sprachkenntnisse habe um den Stoff zu verstehen. Nur in Fächern wie Englisch und Mathe oder bei Gruppenarbeiten kann ich aktiv etwas machen.

Die Schule besuche ich hier mit 7 anderen Austauschschülern, welche sehr schnell zu wirklich guten Freunden für mich wurden. Alle Austauschschüler aus Hermosillo müssen alle zusammen für 4 Monate einen Spanischkurs besuchen, sodass wir uns fast täglich sehen. Aber auch abgesehen davon, verbringen wir viel Zeit miteinander und unternehmen an den Wochenenden oft etwas, wie Essen gehen, Kinobesuche oder Shoppen. Letzten Samstag trafen wir uns zum Beispiel alle und jeder kochte traditionelles Essen aus seinem Land. Es war super lecker. Anschließend wurde der restliche Nachmittag dann am Pool verbracht.

Neben den anderen Austauschschülern fand ich auch schon in meiner ersten Woche in der Schule eine Freundesgruppe, mit der ich mittlerweile sehr eng verbunden bin und mit denen ich nun auch öfters am Wochenende etwas unternehme.

Da ich bis jetzt eine wirklich erlebnisreiche Zeit hatte (mit zu vielen Erfahrungen, um sie alle aufzählen zu können) und ich hier so fantastische Menschen kennenlerne, kann ich sagen, dass ich jede anfängliche Panik vergessen habe. Ich bin so dankbar, dass ich hier in Mexiko sein darf und diese unglaubliche Zeit haben kann.

Saludos desde Mexico

Hannah Bracklow

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