Chile – 2. Bericht von Sophia

Was kann ich der neuen Generation mitgeben?

Ich fühlen mich bei dieser Frage, als wäre ich eine alte, weise Person, aber eigentlich bin ich genau wie ihr. Genau wie ihr, oder vielleicht auch nicht, hatte ich kurz vor dem Austausch gemischte Gefühle. Ich fragte mich ob es das Richtige für mich ist, ob ich die Sprache lerne, wie ich denn am Anfang kommunizieren soll und gleichzeitig konnte ich es kaum erwarten, in dieses neue Leben einzutauchen. Der Austausch gibt dir eine Chance eventuell neu anzufangen, dich auszuprobieren und viele neue Leute kennenzulernen, die hoffentlich auch nach deinem Auslandsjahr noch eine Rolle in deinem Leben spielen.

Ich bin kein Experte und ich kann euch ganz sicher nicht sagen, was ihr am Besten machen solltet. Jeder Einzelne findet seinen Weg auf die ein oder andere Weise in dieses neue Leben. Es ist nicht schlimm, wenn du anfangs Probleme mit der Sprache hast oder an dein Leben in Deutschland denkst. Das passiert Jedem von uns. In der Welt sind Hunderte oder Tausende von Jugendlichen, die ebenfalls die Chance eines Auslandsjahrs ergriffen haben und vielleicht mit den gleichen Problemen kämpfen wie du. Außerdem hast du Rotary ( nicht nur die Counselor und die Clubs, vielmehr die anderen Inbounds), welche dich zu 100% unterstützen werden und dir helfen…immer.

Die wichtigsten Tipps, die ich euch jedoch geben kann, sind folgende:

Seid ihr selbst und lasst euch nicht verändern, nicht einmal von euren Familien oder Rotary. Damit meine ich nicht, dass ihr versuchen sollt euren Willen und eure Traditionen aus Deutschland durchzusetzen. Ganz im Gegenteil. Lernt den Alltag und die Sprache, aber lernt sie in eurer eigenen Art und Weise.

1. Dieser Austausch, beziehungsweise die Familien in die ihr kommt, sind nicht immer reich oder ähnlich der euren. Viele Dinge kommen euch wahrscheinlich merkwürdig vor oder ihr habt euch etwas anderes vorgestellt. Es kann durchaus sein, dass ihr in eine arme Familie kommt oder euch nicht mit ihr versteht. Versucht aber trotzdem offen zu sein und vielleicht eine neue Sicht auf die Dinge zu bekommen. Wenn es aber überhaupt nicht geht, dann wird Rotary euch helfen ( egal ob eurer Rotary Club im Land oder aus Deutschland)

2. Versucht von Anfang an die Sprache mit eurer Familie und euren Freunden zu sprechen, auch wenn diese vielleicht Englisch sprechen oder sogar Deutsch. Ich spreche aus eigener Erfahrung, wenn ich euch sage, dass es euren Austausch um Weiten vereinfacht.

3. Probiert neue Dinge! Ob Speisen oder Freizeitaktivitäten, viele Dinge sind anders. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht auch toll sind. Deshalb probiert alle Speisen, auch wenn sie komisch aussehen und seid immer freundlich und dankbar ( auch wenn es nicht schmeckt). Damit meine ich aber nicht, dass ihr lügen solltet. Wenn euch das Essen nicht schmeckt, dann sagt das ruhig ( Sie werden euch ganz sicher nicht den Kopf abreissen )

4. Auch die Leute in anderen Ländern haben Vorurteile. Lasst euch nicht davon aergern. Sie meinen es meist nicht böse, sondern sind nur neugierig. Wenn also Jemand Witze über zum Beispiel den Nationalsozialismus macht, sagt ihm einfach, dass euch das nicht gefällt oder klärt ihn auf.

5. HABT SPAß! Diesen Austausch habt ihr nur einmal im Leben, also versucht zu viel es geht zu erleben. Geht auf Feiern ( natürlich ohne zu Trinken > auch ohne Alkohol kann man viel Spaß haben, vorallem wenn alle anderen sehr betrunken sind), lernt neue Leute kennen, seid verrückt, denn das sind am Ende die Erinnerungen, die ihr nie vergessen werdet und über die ihr noch nach dem Jahr im Ausland lachen werdet.

Nun jedoch zu meinem Bericht meines Aufenthalts hier in Chile. Mittlerweile bin ich in den drei Monate langen, chilenischen Sommerferien angelang und feierte vor kurzem Weihnachten mit meiner Gastfamilie.

Viele sagen, die Weihnachtszeit ist die schwerste Zeit für ein Austauschschüler, da er viel an seine Familie im Heimatland denkt. Weihnachten ist schließlich ein Fest der Familie. Alle feiern zusammen und verbringen ein paar besinnliche Feiertage. Nun um ehrlich zu sein habe auch ich, in der Vorweihnachtszeit, viel an Weihnachten in Deutschland gedacht. Der Dezember in Chile ist ein ganz anderer als in Deutschland. Spanische Weihnachtslieder, ein paar geschmückte Häuser und kein Schnee. Kein Weihnachtsmarkt mit Ständen von Glühwein und gebrannten Mandeln, kein warmes Haus und heiße Schokolade nach einem langem Tag im Kalten. Stattdessen Sommer, kurze Sachen und Eis. So sehr ich Sommer liebe, aber ein Weihnachten im Warmen mit einem unechten Weihnachtsbaum?

Naja die Vorweihnachtszeit ging schnell vorbei und schon war Weihnachten da. Das Weihnachtsfest mit meiner Familie war, trotz vieler Unterschiede, unglaublich schön. Um circa neun Uhr abends, gab es Essen. Es war kein Abendbrot mit Salaten und Braten, sondern mehr etwas wie Snacks. Sushi, Chips, Guacamole, Käse. Danach fuhren wir mit dem Auto meiner Gastmutter den Weihnachtsmann suchen. Mein Gastbruder glaubt immer noch an ihn und deshalb fuhren wir in der Stadt herum und jagten “roten Streifen am Himmel“ hinterher. Es war schön zu sehen, wie fiel Mühe sich alle gaben, damit mein kleiner Bruder seinen Glauben nicht verliert. Die Jagt endete durch einen Anruf meines Großvaters, welcher berichtete, dass Santa bereits im Haus war (natürlich mit einer fantastischen Geschichte dazu). Das Auspacken der Geschenke war der beste Part. Nicht wegen den Geschenken, vielmehr wegen der Freude und Aufregung von allen, wenn man sein Geschenk öffnete oder wenn eine andere Person dein Geschenk, welches du für sie gemacht hast, öffnete. Es war ein wunderschöner Abend, vielleicht sogar besser als in Deutschland.

Mein Counselor kommt zu Beginn des Monats zu unserem Haus, um mir das Geld für den kommenden Monat zu geben. Meinen eigentlichen Rotaryclub habe ich bis jetzt nur einmal getroffen.

Anfang März, wenn die Ferien enden, werde ich die IVºB besuchen. Die letzte Klassenstufe, welche in Deutschland ungefähr mit der Klassenstufe 12 vergleichbar ist. Der Austausch geht so schnell vorbei. Er wird für mich schon im Juni des nächsten Jahres enden. Die Hälfte ist schon fast vorüber. Es ist ein trauriger Gedanke, aber ich werde versuchen die restliche Zeit die ich noch habe, voll und ganz zu nutzen.

Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass ich hoffe, dass sie ebenfalls ein wundervolles Weihnachtsfest mit ihrer Familie hatten. Vielen Dank, dass sie uns allen diesen Austausch ermöglicht haben und uns unterstützen. Viele Grüße also an alle Rotarymitglieder aus Deutschland, besonders an Frau Neumann-Trüb und Frau Rohrmoser-Müller von meinem Heimatclub Rotary Hoyerswerda. Außerdem wünsche ich allen ein frohes, neues Jahr. Auf Gesundheit, Glück und ein fantastisches Jahr 2018.

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