Kolumbien – 3. Bericht von Lovis

Liebe Rotarier, liebe Familie, liebe Freunde,

der größte Teil meines Auslandsjahres ist nun schon vorüber, und ganz begreifen kann ich das immer noch nicht. Ich sehe mich noch selbst am Flughafen in Cali, als ich das erste mal dieses wunderschöne Land Kolumbien kennenlernen durfte. Doch dass das jetzt schon fast 8 Monate her sein soll, ist einfach nur unglaublich. Aber so sehr ich dieses Land liebe, umso mehr freue ich mich auch schon wieder auf meine Familie, meine Freunde und mein Leben in Dresden. Auch wenn ich wahrscheinlich dann erst begreifen werde, welche Dinge und Menschen ich von hier vermissen werde… Seit meinem letzten Bericht habe ich hier in Kolumbien so unglaublich viele neue Dinge erlebt, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie ich das alles auf ein Blatt Papier bringen soll… Nachdem im Januar die Schule wieder begonnen hatte und meine Klasse sich ganz fleißig auf das Icfes (das „Abitur Kolumbiens“) vorbereitete, wusste ich nicht so ganz, was ich denn noch in der Schule machen soll. Denn nun drehte sich alles um dieses Icfes, also hatten wir keinen richtigen Unterricht mehr, sondern immer Intensivkurse in den einzelnen Fächern. Da ich diesen Test jedoch nicht mitschreibe, habe ich im Unterricht dann meistens mit einem Buch meine Spanischkünste noch ein wenig verbessert…

Die Wochenenden sind dafür aber umso schöner und interessanter gewesen Denn dann habe ich mit meinen Freunden einfach das Valle del Cauca erkundet, und beispielsweise sind wir zu wunderschönen Flüssen mit atemberaubenden Wasserfällen gefahren, haben die Städte in der Umgebung besichtigt oder einfach auf der Finca von Freunden am Pool gelegen und die warme, kolumbianische Sonne genossen.

Auch mit meiner Gastfamilie habe ich viele Ausflüge gemacht, allen voran ein 10 Tages Trip nach Bogota. Denn dort hat mein Gastbruder sein Studium abgeschlossen, weshalb wir seine Abschluss-Party mit einem „Kennenlern“ Trip von Kolumbiens Hauptstadt verbunden haben. Dort wurde mir dann das erste mal tatsächlich bewusst, wie groß diese Metropole mit ca. 9 Millionen Menschen wirklich ist. Denn vorher war ich ja nur einmal für einen Tag mit Rotary am Ende unserer Karibikreise da, wo wir jedoch nur das Zentrum erkundet haben und ich somit nur erahnen konnte, wie groß diese Megastadt eigentlich ist. Ein Beispiel: allein als wir anfangs vom Süden in den Norden fahren mussten, brauchten wir sicher mehr als zwei Stunden auf der völlig überfüllten Stadtautobahn. Glücklicherweise sind wir sonst in Bogota immer im „Transmilenio“ gefahren, ein Bus, der seine eigene Spur hat, und sind somit immer recht schnell voran gekommen. Wenn wir jedoch einen Ausflug in die Umgebung Bogotas machen wollten, ging das leider nur mit dem Auto. Aber die lange Anreise hat sich auch wirklich gelohnt. Denn dann haben wir beispielsweise eine Salzmine mit unglaublichen Lichteffekten besichtigt oder auch eine wunderschönen Bergsee angesehen, der sogar schon von den Ureinwohnern als Wasserquelle genutzt wurde. All diese Ereignisse sind nur ein paar von alle dem, das ich hier tatsächlich erlebt habe…

Nun aber zu der eigentlichen Frage dieses Berichtes: Wie waren meine Erfahrungen in diesem Jahr. Mein Auslandsjahr, war wie wahrscheinlich jedes andere auch, geprägt von vielen Höhen, genauso aber auch von Tiefen. Doch am meisten gelernt habe ich aus den Tiefen. Denn so oft ich mich auch allein gefühlt habe und ein wenig den Glauben daran verloren habe, ob dieses Jahr das richtige für mich sei, desto stärker stehe nun ich kurz vor dem Ende meines Auslandsjahres und kann sagen, ich habe nie aufgegeben an mich zu glauben. Und auch nicht daran, dass ich dieses Jahr, ohne meine Familie, meine Freunde oder irgendetwas aus meinem alten Leben, das richtige für mich gewesen sei. Denn dieses Jhr hat mir so viel gegeben, was ich Deutschland niemals hätte bekommen können. Ich habe nun Freunde in der ganzen Welt. Zwei dieser Freunde sind sogar fast wie Geschwister für mich geworden. Ich hatte die Chance, eine neue Kultur kennenzulernen, mit all ihren Traditionen und Unterschieden zu meinem vertrauten zu Hause. Aber das wichtigste dieses Auslandsjahres: ich habe ein zweites zu Hause hier in Kolumbien finden dürfen. Und dafür möchte ich allen noch einmal von ganzem Herzen danken, die mir das hier ermöglicht haben!

Jetzt bin ich jedoch noch sehr gespannt und voller Vorfreude, auf das, was in den nächsten drei Monaten noch auf mich zukommen wird. Denn nun stehen noch unsere letzten zwei Reisen an, und es geht in den Amazonas und auf die Karibikinsel San Andres. Dann werde ich sicher noch einiges neues zu berichten haben…

Bis dahin ganz liebe Grüße aus Buga,

Euer Lovis

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