Norwegen – 3. Bericht von Annabell

Hei!

Ich habe überwiegend positive, schöne, neue und spannende Erfahrungen gemacht. Ich konnte in dem Familienleben von zwei unterschiedlichen norwegischen Familien dabei sein und dieses miterleben aber auch beobachten. Dabei habe ich viele neue Dinge gelernt und mitbekommen z.B. wie es in anderen Familien aussieht, was andere Familien gewöhnlicher Weise zusammen mache. All dies konnte ich dann mit meiner eigenen Familie vergleichen und für mich selbst festlegen was ich gut finde und was nicht. Ich konnte/ kann auch die Erfahrung machen, wie es ist, einen (Gast)bruder zu haben. Ich habe nur eine Schwester (in Deutschland), jedoch hatte/habe ich in meiner Gastfamilie Gastbrüder mit denen ich viel zu tun haben und auch zusammenleben. Das war eine neue und zu Beginns auch eine etwas ungewohnte Erfahrung. Ich habe es lieben gelernt Langlaufski und Abfahrtsski fahren zu gehen. Ich bin mit meiner Gastfamilie sehr oft Langlaufski gefahren, fast jedes Wochenende und die ganzen Winterferien über. Ich war nicht sonderlich geübt darin, habe es jedoch schnell gelernt und auch schnell gelernt die Balance zu finden. Die meisten sagen, dass ich wie ein Norweger Skilaufe und das ist schon ein großes Kompliment. Ich konnte auch austesten wie es ist von einem Husky gezogen zu werden. Auch Abfahrtsski habe ich schnell erlernt und bin ich auch mehrere Male gefahren.

Meine größte Erfahrung die ich gemacht habe, ist die, dass man alleine in ein fremdes Land reist und gar kein soziales Umfeld hat. Man hat niemanden den man wiedererkennt auf der Straße und den man grüßt und mit dem man ein kurzes Gespräch führen kann. Dieses Umfeld baut sich auf, aber nur langsam. Und ein super schönes Gefühl bekommt man dann, wenn man auf jemanden in der Stadt trifft und der einen grüßte oder zuwinkt oder einfach nur lächelt.

Das gleiche ist auch in der Schule. Man ist neu und kennt niemanden. Man muss sich anpassen an andere Gewohnheiten der Schule und auch an andere Jugendliche. Am Anfang ist es etwas schwer und man denkt oft, dass man alleine ist.

Man ist auch oft „sprachlos“ im übertragenen Sinne. Man möchte gerne etwas sagen und ausdrücken oder zur Sprache bringen in den unterschiedlichsten Situationen, jedoch weiß man nicht wie. Es liegt nicht daran, dass man so überwältigt ist und einem daher die Worte fehlen, es liegt daran, dass einem die Worte fehlen, da man sie nicht in der fremden Sprache kennt und es zu lange dauert, die Worte nachzuschlagen. In solchen Situationen kann man die Erfahrung machen, dass man nur als Zuhörer in dem Gespräch teilnimmt und die anderen einen vergessen. Das als Solches habe ich nicht Deutschland nicht gehabt, da ich immer alles sagen konnte, was ich in dem Moment sagen wollte und ich von allen verstanden wurde. Das Gefühl nicht verstanden zu werden ist am Anfang sehr ungewohnt. Man ist der festen Überzeugung, dass man die Wörter nicht ausspricht und auch die Satz richtig gebildet hat, jedoch sagt der Gegenüber: “Entschuldigung, was meinst du? Ich verstehe nicht ganz was du sagen willst.“ Und wenn diese Situation sich zwei-, dreimal wiederholt, ist man schon oft an dem Punkt zu sagen, dass es nicht so wichtig ist und man einfach weitermachen soll.

Redewendungen, Witze und Wortspiele brach man erst gar nicht versuchen einer anderen Sprache. Der Humor und worüber man Witze macht ist in jedem Land anders und der deutsche Humor funktioniert nicht in Norwegen. In Norwegen spricht auch ein Teil der Bevölkerung deutsch, da man es in der Schule lernt. Wenn diese Leute mitbekommen, dass jemand von Deutschland hier ist, versuchen alle ihre alten Deutschkenntnisse auszugraben und versuchen sich, mit mir deutsch zu sprechen. Ich finde es sehr gut, jedoch fühle ich mit etwas unwohl dabei mit denen deutsch zu sprechen, da ich besonders auf die richtige Grammatik und Aussprache achten will und gleichzeitig versuche ich einfache Sätze zu bilden und langsam zu sprechen. Außerdem finde ich es etwas komisch in einem fremden Land die eigene Muttersprache mit Nicht-Muttersprachlern zu sprechen. Wiederum zeigt es, dass sie an mir interessiert sind, z.B. wo ich herkomme, welche Unterschiede es gibt zwischen Norwegen und Deutschland, usw. Dabei lernt man auch viel über sein eigenes Land, da man auch etwas recherchieren muss, um auf eine Frage zu antworten.

Eine der schönsten, spannendsten und inspirierendsten Erfahrungen die ich machen durfte, ist, dass ich ganz viele andere Jugendliche und Austauschschüler aus aller Welt kennen gelernt habe. Es braucht nicht viel Zeit, warm miteinander zu werden. Man versteht sich auf Anhieb und des entsteht ein echtes Zusammengehörigkeitsgefühl. Man macht Freundschaften mit Menschen aus so verschiedenen Länder, auch wenn man nur in einem anderen Land ist. Dieses Gefühl neue Freunde zu finden und echte Freunde zu haben ist unbeschreiblich.

Mir geht es super und ich danke Rotary dafür, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe, so viele neue Erfahrungen zu machen, neue Menschen und deren Kultur kennen zu lernen!

Annabell Eberhardt

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