Ecuador – 1. Bericht von Elena

Dieser Bericht bekommt von mir die Überschrift…

hola neue Welt, hola Gefühlschaos

Ich habe diese Überschrift gewählt, weil sie am besten meine letzten drei Wochen beschreibt.

Fangen wir an dem Tag meiner Abreise an. In der Nacht davor habe ich nicht viel geschlafen, was nicht nur daran lag, dass ich um drei Uhr früh aufstehen musste, sondern wegen der Aufregung, die mich einfach nicht schlafen ließ. Dank ihr fiel es mir nicht schwer früh morgens aus dem Bett zu kommen. Bevor meine Mutter, Didi und ich losgefahren sind, habe ich mich noch bei meinen Schwestern verabschiedet…Bevor ich mich versah, waren wir schon am Flughafen, mein Koffer aufgegeben und ich musste mich von meinen Eltern verabschieden.

Im Flieger von München nach Amsterdam öffnete ich das Abschiedsbuch meiner Freunde.

In Amsterdam traf ich dann ein paar andere Austauschschüler, die auch an diesem Tag nach Ecuador geflogen sind. Dank ihnen war der Flug nach Quito, der über 14 Stunden dauerte, nicht so lang und gut auszuhalten. Als wir dann da waren, teilte sich unsere Gruppe schon wieder, da für die Hälfte von uns Quito der Endflughafen war. Für uns anderen ging weiter nach Guayaquil. Als wir gelandet waren und unsere Koffer abholen wollen, waren die Koffer von Marine und mir nicht da. Als wir dann nach einiger Zeit den richtigen Serviceschalter gefunden hatten, stellte sich heraus, dass unsere Koffer auf der Reise irgendwo stecken geblieben waren. Nach einigem Hin und Her haben wir dann unsere Koffer mit zwei Tagen Verspätung doch noch bekommen. Obwohl wir beide am Flughafen später als die anderen rauskamen, wurden wir sehr herzlich von unseren beiden Gastfamilien willkommen geheißen. Danach ging es für mich zu der Wohnung der größten Gastschwester, die in Guayaquil ihr Medizinstudium macht. Dort verbrachten wir meine erste Nacht. In dieser Nacht schlief ich sehr gut, aber leider nur kurz, da ich wegen der Zeitumstellung an diesem Tag sehr früh aufgewacht bin. Nach einem leckeren Frühstück, sind wir dann mit dem Auto nach Machala gefahren. Auf diesen Weg habe ich das erste mal in meinem Leben Bananen- und Kakaopflanzen in real Life gesehen. Ich kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus, weil Ecuador so anders als Deutschland ist. Nach einer dreistündigen Fahrt waren wir endlich da und ich sah das erste Mal mein Zuhause für die nächsten fünf Monate. Ich lernte dann auch die drei Haustiere kennen. An diesem Abend bin ich mit meiner Gastschwester zu einem Jugendgottesdienst gegangen. Er dauerte über drei Stunden und war sehr spannend.

Wir haben da gesungen und getanzt… Die Kirche war eh komplett anders als in Deutschland. Angefangen vom Aussehen bis hin zum Gottesdienst.

Anders als bei den anderen hatte ich nicht erst eine Woche frei, sondern schon am Montag meinen ersten Schultag. Nach einem Gespräch mit dem Direktor, kam ich dann gleich in meiner Klasse. Dort lernte ich gleich meine Freundin Eveline kennen, die genau wie alle anderen ganz viele Fragen an mich hatte. Woher ich komme? Wie alt ich bin? Wie lang ich hier bleibe?…

Zum Glück war bald Pause und ich hatte Zeit einen Teil der Fragen zu beantworten. Die restliche Fragen konnte ich dann in der darauffolgenden Physikstunde beantworten. Da wir uns da die ganze Zeit unterhalten konnten, weil in dieser Stunde die Schüler immer nur in Gruppen vorgehen mussten, um dem Lehrer zu zeigen, wie weit sie mit ihrem derzeitigen Projekt sind. So hatte wir genügen Zeit uns zu unterhalten. Dadurch kam ich dann auch an die Reihe, Fragen zu stellen. Ich restliche Schulzeit verflog wie im Flug und bevor ich mich versah, saß ich schon wieder im Auto von meiner Gastmutter auf dem Weg nach Hause.

Am nächsten Tag musste ich mich dann vor der ganzen Klasse auf Spanisch verstellen. Zum Glück hat mir meine Gastschwester schon am Vortag einen kleinen Text geschrieben, den ich dann nur noch auswendig aufsagen musste. Trotzdem bin ich fast vor Aufregung gestorben. Doch irgendwie habe ich das dann auch hinbekommen, genauso wie die Wiederholung der letzten Biologiestunde am darauffolgenden Donnerstag (natürlich alles auf Spanisch).

Ja, ich musste schon in meiner ersten Woche die letzte Biologiestunde wiederholen. Dank meiner Klassenkameraden war es nicht so schlimm. Sie halfen mir nicht nur dabei den Text richtig auszusprechen, sondern lobten mich auch dafü,r wie gut ich es gemacht habe. Andersherrum war es dann in den Englischstunden. Da konnte ich ihnen dann helfen.

Obwohl die Schule hier ganz anders ist, habe ich mich jetzt schon gut eingewöhnt.

In meiner zweiten Woche war ich dann nicht in der Schule, sondern mit allen anderen Austauschschülern in Mompiche. Wie schon erwähnt, hatten wir dort am Vormittag Spanischunterricht. Am Nachmittag hatten wir genug Zeit die anderen kennen zu lernen und mit ihnen etwas zu erleben. Es wurden eine Menge Pins ausgetauscht und natürlich auch Telefonnummer. Und immer wenn ich jetzt auf Whatsapp bin, muss ich darauf achten, in der richtigen Sprachen zu antworten.

Da sind einerseits deine Familie und Freunde in Deutschland, mit denen du in Deutsch schreibst, die Freunde und die Gastfamilie in Ecuador, mit denen man auf Spanisch schreibst und jetzt noch deine Freunde aus der ganzen Welt, mit denen man meistens auf Englisch schreibt. So richtig kompliziert wird es, wenn dann jemand auf einer anderen Sprache schreibt.

Als ich dann am Freitag morgens zurück kam, blieb mir gerade mal ein Tag zuhause und dann ging es für mich schon wieder weiter nach Locha. Dort lernte ich dann die ganzen Verwandten meiner Gastfamilie kennen. Mit denen ging ich am Abend noch in die Stadt, wo einerseits das Fest “Fiesta del Locha”, andererseits auch der Namenstag meines zweiten Namens gefeiert wurden. Am Tag darauf sind wir dann auf eine Art Dult gegangen – nur eben auf die ecuadorianische Art. Da habe ich mich erstmal durch die typischen Süßigkeiten, die es hier gibt, durchprobiert. Obwohl ich sehr viel Süßes gegessen habe, wurde mir nicht schlecht, sodass ich mit den anderen auch die Fahrgeschäfte fahren konnte. Leider sind wir dann am nächsten Tag zurück gefahren. Die nächsten zwei Tage haben wir daheim verbracht. An denen sind wir zum Schwimmen und ins Crossfit gegangen und uns entspannt. Dann sind wir für zwei Tage zu den Großeltern gefahren. Dort haben wir Orangen und Mandarinen in ihrem Garten geerntet. Weil in ihrem Garten auch Kakaobäume wachsen, konnte ich auch das erste Mal in meinen Leben frische Kakaofrüchte probieren. Man kann kann wirklich frischen Kakao essen, was ich auch davor nicht wusste. Man isst aber nicht wie sonst die Kerne, sondern das Fruchtfleisch der Pflanze. Es schmeckt richtig gut. Ich würde gerne den Geschmack hier gerne beschreiben. Doch leider ist das nicht möglich, weil ich keinen Geschmack kenne, der ihm auch nur ähnelt. Außerdem hatte ich Gelegenheit, zuzusehen, wie man das klassische Mani zubereitet.

Auch wenn man hier viel erlebt und sich sehr wohlfühlt, muss man auch mit Heimweh kämpfen. Ich habe es meisten am morgen gleich nach dem Aufstehen. Doch dann habe ich meine Abschiedsgeschenke und Fotoalben. Die helfen immer sehr. Und wenn es mal sehr stark ist, kann man mit der Familie telefonieren oder skypen. Wenn das mal nicht möglich ist, zum Beispiel wegen der Zeitumstellung, dann gibt es ja auch immer noch deine Gastfamilie und deine Freunde hier.

Als Abschluss möchte ich sagen oder besser gesagt schreiben, dass es nicht schwer ist, sich eingewöhnen und neue Freunde zu finden. Man sollte sich darüber nicht so viele Sorgen machen sollte, dass wird schon. Man muss sich nur manchmal auch einfach Zeit lassen. Genauso ist es mit der Sprache.

So dass war es erstmal von meiner Seite. Ich stürze mich jetzt wieder in mein Gefühlschaos.

Tschüss oder Adios!!!

Wie man hier sagen würde.

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