Kolumbien – 1. Bericht von Katharina Anna

Der Flug nach Bogotá war anstrengend, aber auch schön, denn während der elf Stunden die der Flug dauerte hatte man Zeit die anderen Austauschschüler ken-nenzulernen und auch etwas über deren Gastfamilien zu erfahren, alles in allem also lustig, interessant aber auch erschöpfend. Als wir dann in Bogotá alle aus dem Flughafen rausgingen wurden wir schon von einem riesigen Empfangskomitee er-wartet, das aus unseren Gastfamilien, dem Distrikt-Chair, dem Inboundcoordinator und ca. 10 Rotexern bestand. Dort wurde ich dann auch von meiner Gastfamilie in Empfang genommen und es wurden Fotos gemacht. Danach habe ich mich mit meiner Gastfamilie aus den Weg nach Hause gemacht, was teilweise relativ gewöh-nungsbedürftig war. Erst fuhren wir mit einem Taxi zum Busterminal, wobei wir zu fünft hinten im Taxi gesessen haben, dann hatten wir noch drei Stunden Busfahrt vor uns bis wir in Sogamoso ankamen. Dort verbrachte ich dann die ersten drei Nächte im Haus meiner Gastgroßeltern.

Das Eingewöhnen hat bei mir relativ lange (fast zwei Wochen) gebraucht. Hier ist eigentlich alles anders als in Deutschland. Die meisten Häuser sind viel kleiner und größtenteils schlecht gedämmt, was es an manchen Tagen ganz schön kalt in den Häusern werden lässt, außerdem sind die meisten Küchen und Badezimmer mit deutlich weniger Luxus ausgestattet als in Deutschland. Die Dusche zum Beispiel kann das Wasser nur in einer Temperatur und Strahlstärke abgeben (lauwarm), was mich dazu zwingt abends duschen zu gehen, da das Wasser am Morgen zu kalt ist. Die Straßen haben hier viele Schlaglöcher und die meisten Autos fahren Schlangen-linien um diese zu umfahren, außerdem ist es hier ganz normal wenn man zu viert oder fünft auf der Rückbank sitzt und angeschnallt sind hier meistens wenn über-haupt jemand angeschnallt ist nur Fahrer und Beifahrer, in den Taxis gibt es meist noch nicht mal Gurte. Das alles war am Anfang äußerst seltsam für mich, doch mitt-lerweile finde ich es normal. Auch die Leute sind hier anders, viel herzlicher und umarmen viel und jeden und das machte am Anfang die ganze Umstellung um eini-ges einfache, da man sich dann nicht mehr wie verloren in einer anderen Kultur fühlt, sondern weiß das man hier willkommen und nicht alleine ist.

Fünf Tage nach meiner Ankunft bin ich dann das erste Mal in die Schule gegan-gen, davor habe ich Panik geschoben, doch das war gar nicht nötig, denn alle ha-ben mich freundlich empfangen auch wenn ich nicht auf Spanisch mit ihnen reden konnte. An dem Tag war ich sehr froh, dass meine Schule hier auch Englisch unter-richtet und eine Schülerin mir gleich geholfen hat die anderen zu verstehen und mir ein paar neue Vokabeln beigebracht hat. Außerdem habe ich das Glück in meiner Klasse eine andere Austauschschülerin aus Thailand zu haben, welche schon seit einem halben Jahr in Kolumbien ist, zu haben, da mir diese zusammen mit meinen anderen Klassenkameraden dabei hilft besser Spanisch zu lernen und auch teilwei-se für mich übersetzt wenn ich etwas nicht verstehe oder nicht auf Spanisch sagen kann. Vor kurzem war ich dann das erste Mal mit meinen Freunden aus der Klasse im Kino und habe mich auch gut an ihrer Konversation beteiligen können.

Vor kurzem hatte ich dann auch ein „Introcamp“ von Rotary, wo ich dann das erste Mal auf all die anderen Austauschschüler getroffen bin. Dieses Camp war in einem warmen Teil Kolumbiens, im Parque Nacional del Arroz, und dauerte vier Ta-ge. Die Zeit in diesem Camp war extrem schön und lustig. Neben normalen Cam-paktivitäten wurden dort auch noch einmal die Regeln wiederholt, wir haben Infor-mationen über die Reisen bekommen die wir das nächste Jahr über machen kön-nen und wir haben ein paar kolumbianische Tänze beigebracht bekommen.

Mit meinem Club hier läuft bisher auch alles super und ich fühle mich total wohl. Gleich als ich das erste Mal auf fast alle Frauen des Clubs zusammen gestoßen bin meinten alle ich solle sie doch als meine neuen Tanten betrachten und, auch wenn sie nicht mein Counselor sind könne ich mit ihnen über alles reden. Kurz darauf wurde vom Club eine Willkommensparty für mich geschmissen, wo viel gelacht und getanzt wurde. Zwei Mitglieder des Clubs haben traditionelle kolumbianische Musik gespielt und dazu gesungen während der Großteil (mich eingeschlossen) traditionel-les Essen gegessen hat. Im Moment kümmere ich mich mit meinem Club um Frei-zeitaktivitäten für mich, wie zum Beispiel Instrumentalstunden und Sport, was am Ende auch dem Club helfen wird, da ich zusammen mit diesem in einem benach-barten Dorf ärmeren Kindern Instrumentalstunden geben werde.

Mit meinem Counselor verstehe ich mich größtenteils super, einmal war ich mit ihr und drei andere Clubmitgliedern essen, dabei hat sie mich gefragt ob ich denn gerne einmal wandern gehen würde und als ich dies mit ja beantwortete meinte sie zwar dass sie nicht mitwandern könne aber sie andere Mitglieder des Clubs fragen würde und am nächsten Morgen schon bin ich mit drei Clubmitgliedern wandern gewesen. Abgesehen davon hat sie noch einen Beauty-Day mit mir veranstaltet an dem sie mit mir in ein Spa gegangen ist und mich zu einer Mani- /Pediküre und ei-nem Haarstyling eingeladen hat. Schade fand ich allerdings, dass sie mich bei mei-nen Problemen in meiner Gastfamilie 1 immer auf die Seite meiner Gastmutter ge-schlagen hat, ohne sich meinen Standpunkt zu dem ganzen überhaupt anzuhören. Glücklicherweise habe ich genügend Unterstützung von drei anderen Clubmitglie-dern, die für mich inzwischen auch so etwas wie eine zweite Familie hier geworden sind, bekommen.

Alles in allem war das eingewöhnen anfangs etwas schwer, aber es hat sich gelohnt, denn mittlerweile fühle ich mich hier sehr wohl.

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