Argentinien – 1. Bericht von Johanna

Am 17. August ging es für mich vom Dresdner Flughafen los nach Argentinien. Wie soll man sich verabschieden, wenn man weiß, dass man die Personen, die einem am wichtigsten sind, für ein Jahr nicht wiedersehen und in einem fremden und unvertrauten Land leben wird?

Ich konnte zu der Zeit glaube ich gar nicht realisieren, wie lange ein Jahr sein wird und meine Vorfreude hatte schon längst Überhand genommen. Die Verabschiedung fiel mir deswegen relativ leicht und meine größte Angst war nur, nicht durch die Sicherheitskontrolle zu kommen.

Tatsächlich wurde bei mir zwei mal eine Sprengstoffkontrolle durchgeführt, aber letztendlich bin ich ohne größere Schwierigkeiten in Buenos Aires angekommen. Von dort aus bin ich mit einem Inlandsflug nach Posadas gekommen, die größte Stadt in der Nähe von meiner Stadt, und ich und eine andere Austauschschülerin wurden von unseren Gasteltern und einigen Rotariern in Empfang genommen.

Mit meinen Gasteltern musste ich dann noch zwei Stunden in meine Stadt, Santo Tomé, fahren und da ich sehr müde wegen des langen Fluges und des Jetlegs war, ließen sie mich, nach der Ankunft in meinem Haus und der übergabe meiner Gastgeschenke, schlafen.

Am nächsten Tag wurde ich gleich mit einem großen Asado in die argentinische Küche eingeführt und konnte dort meine Großeltern und die beste Freundin meiner Gastschwester, die gerade ihr Auslandsjahr in Deutschland macht, kennenlernen. Sie hat mir in den ersten Wochen alles gezeigt und mir die Ankunft in meiner Stadt leicht gemacht.

Glücklicherweise geht sie auch in meine Klasse und ist die Präsidentin von Interakt, deswegen kannte ich schon jemanden in meiner neuen Schule. Meine erste Woche in der Schule war relativ langweilig für mich, weil es Testwoche für alle Schüler war und ich wegen der Komunikationsschwierigkeiten noch nicht so viele Kontakte knüpfen konnte. Außerdem waren meine Mitschüler zuerst etwas zurückhaltend, mit mir zu sprechen, weil sie dachten, ich würde überhaupt kein Wort Spanisch verstehen. Tatsächich habe ich nach der ersten Woche schon einiges an Spanisch verstanden, weil ich mich erstmal an den Akzent meiner Region gewöhnen musste. Im Kontext versteht man immer sehr viel, aber direkte Fragen habe ich immer nicht ganz verstanden und mir viel es sehr schwer, selbst zu sprechen.

Die ersten Wochen habe ich dann damit verbracht, Vokabeln zu lernen, alle wichtigen argentinischen Mahlzeiten durchzuprobieren und im Bett zu liegen, denn ich habe mich wegen der Umstellung des Wetters und der Umgebung erkältet (wie fast jeder Austauschschüler). Das hat mich aber nicht davon abgehalten, meine Stadt zu erkunden und auch die traditionellen Seiten Argentiniens kennenzulernen.

Als es mir dann besser ging, habe ich mit der französischen Austauschschülerin aus meiner Stadt, die gerade erst angekommen war, das Reiten erlernt und ich bin auch zu einer traditionellen Tanzstunde gegangen. Meinen Clubpräsidenten sehe ich relativ oft, weil meine Stadt sehr klein ist und meinen Counselor treffe ich auch ab und zu. Rotary ist hier jedoch oftmals unorganisiert und sehr kurzfristig, so dass wir noch bei keinem Rotarymeeting waren, aber in zwei Tagen sind wir eingeladen.

Mit meinen Gasteltern verstehe ich mich super und sie geben sich wirklich viel Mühe, damit ich mich wohl fühle, viele neue Erfahrungen sammeln kann und Spanisch lerne.

Bisher läuft mein Auslandsjahr perfekt und ich hoffe, das bleibt auch so. Im November werde ich dann an der Patagonienreise meines Distrikts teilnehmen, worauf ich mich sehr freue. Ich bin wirklich unglaublich dankbar für jeden Moment, den ich hier erlebe und möchte mich bei Rotary und meiner Familie bedanken, die mir all das ermöglichen.

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