Brasilien – 1. Bericht von Glenn Leon

Ich bin nun vor ungefähr zwei Monate in Brasilien angekommen. Schon allein in dieser Zeit habe ich extrem viel erlebt, dass man es weder in einer E-Mail noch in einem Gespräch erzählen kann. Was man jedoch eindeutig sagen kann, dass ich mich hier sehr wohl fühle und ich eine wunderbare Familie habe. Ich habe drei Geschwister. Eine große Schwester, welche zurzeit ein Auslandsjahr in Finnland macht und zwei Brüder. Einer ist 15 und der andere 8. Meine jetzige Gastfamilie könnte ich mir nicht besser vorstellen und es genau so, wie es immer erzählt wird, wenn jemand von einem Auslandsjahr erzählt. Meine Familie hier ist sehr verschieden zu meiner Familie in Deutschland, denn die Persönlichkeiten hier sind um einiges offener und enthusiastischer als in Deutschland. Ich mag das auch, wenn ich mich erstmal daran gewöhnen musste.

Gerade in der Anfangszeit habe ich nicht realisieren können, dass ich nun ein Jahr hier lebe und Brasilien vermutlich zu meiner zweiten Heimat wird. Doch nach ungefähr einem Monat ist es für mich bereits ein zweites zuhause und möchte es nicht so schnell wieder missen. Heimweh habe ich die ersten sechs Wochen garnicht gehabt, denn für mich war alles neu und ich dachte so viel über meine Erlebnisse hier nach, dass ich gar keine Zeit dafür hatte Heimweh zu bekommen. Mittlerweile bin ich angekommen und es hat sich alles etwas normalisiert, sodass ich nun auch teilweise kurze Phasen habe, in denen ich meine Familie und Freunde etwas vermisse. Es ist jedoch keineswegs so, dass ich nach Hause möchte. Im Gegenteil es ist eher so, dass ich mich zwar freue, sie in ein paar Monaten wieder zu sehen aber gleichzeitig nicht gehen wollen würde, weil ich hier noch so viel zu erleben habe und noch so viele neue Menschen kennenlernen kann, dass ich mein Auslandjahr sehr genieße.

Anfangs habe ich mich hauptsächlich über Englisch verständigt, was jedoch nicht immer so einfach war, weil hier viele nur sehr wenig oder gar kein Englisch können. Somit kann man es garnicht vermeiden die Sprache zu lernen. Dementsprechend kann ich jetzt zumindest einfache Unterhaltungen führen, auch wenn mir das Sprechen noch schwer fällt.

Meine Schule hier mag ich sehr. Sie ist im Vergleich zu meiner Schule in Deutschland sehr groß. Ich habe mich trotzdem relativ schnell gut zurechtgefunden. Außerdem hat die Schule den gesamten Tag geöffnet, damit die Schüler lernen oder auch einfach nur ihre Zeit hier verbringen können. Das kenne ich so nicht, finde es jedoch gut, denn so gibt es stets einen Treffpunkt und man kann schneller und einfacher Kontakt zu Leuten aufbauen. Das hat mir auch sehr geholfen, sodass ich in kurzer Zeit mit sehr vielen geredet habe und auch einige Freunde gefunden habe. In meiner Schule sind noch 2 andere Austauschschülerinnen, eine aus Estland und eine aus den USA. Mit den verstehe ich mich sehr gut und es ist immer schön mit jemandem zu reden, der vielleicht gerade die gleichen Erfahrungen oder Probleme hat.

Für mich waren vor allem die ersten drei bis vier Wochen sehr erlebnisreich, sodass ich es kaum verarbeiten konnte und ich stetig müde war. Dies scheint jedoch ein Phänomen unter Austauschschülern zu sein, zumindest habe ich das auch schon von vielen anderen gehört. Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich es allein für diese zwei Monate bereits gelohnt hat und ich sehr dankbar dafür bin, dass meine Eltern und Rotary mir diese Reise ermöglichen.

Liebe Grüße aus Brasilien

Glenn Leon Beutler

Schreibe einen Kommentar