Ecuador – 1. Bericht von Julian

Nun sitzt man hier also tausende Kilometer von Zuhause entfernt und soll diesen Quartalsbericht schreiben, von dem auf den Orientations schon einige Male gehört hat, dass wenn er nicht rechtzeitig ankommt, es eine gelbe Karte gibt. Jetzt ist man hier schon einige Zeit und soll jetzt seine Erlebnisse und Erfahrungen hier beschreiben, was mir ehrlich gesagt unmöglich erscheint, weil man jeden Tag so viel Neues sieht und so viele neue Erfahrungen, dafür müsste man wahrscheinlich eine zweite Bibel schreiben. Aber na gut einen Versuch ist es ja wert! Ein Jahr lang hat man mehr oder weniger darauf hingearbeitet und sich vorbereitet und dann packt man seine Sachen, steigt ganz alleine in einen Flieger und macht sich auf den Weg in ein Land in dem man vorher Nichts und Niemanden kannte. Man fängt an sich daran zu gewöhnen, dass die Menschen hier mit denen man lebt und die einen umgeben zu Familie, zu Lehrern und zu Freunden werden. Man sieht so viele Dinge, von denen man schon einmal gehört hat oder man schon einmal im Internet gesehen hat. Aber auch so viele Dinge, die man noch nie gesehen hat und gar nicht wusste, dass sie existieren. Man lernt auch so viele neue Gewohnheiten kennen und fängt an sich selbst daran zu gewöhnen. Man realisiert wie unterschiedlich und wie gleich manche Dinge sind. Man sieht auch viele Dinge, die in Deutschland verboten sind und hier aber erlaubt sind. Manchmal wundert man sich dann warum es in Deutschland eigentlich verboten ist, aber es gibt auch Dinge bei denen man dann versteht warum es verboten ist. Man kann bei manchen Dingen auch sehen wie fortgeschritten Deutschland eigentlich ist, aber auch Dinge, die hier vielleicht besser geregelt sind.

Generell muss man aber auch sagen, dass ein Austauschjahr nicht immer so einfach und schön ist wie man es sich vorstellt. Man muss sich von vielem lösen, zum Beispiel von der Nähe der Familie und der Freunde. Ich denke es ist für jeden schwer sich von Familie, Freunde und Heimat zu trennen, denn ich dachte auch am Anfang, dass das gar kein Problem sein wird und erst hier ist mir aufgefallen wie schwer das manchmal sein kann. Aber auch damit kommt man zu Recht und die Familie bleibt und ist ja immer für einen da und die guten Freunde genauso. Man muss sich auch klar werden, dass man jetzt selbst auf der Reise ist und mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen muss. Natürlich ist man nicht komplett alleine, aber man ist bei manchen Dingen auch einfach mal auf sich selbst gestellt und man muss einfach selbst herausfinden wie mache Sachen funktionieren. Hier Weihnachten zu feiern war auch eine sehr neue Erfahrung. Wir sind am Heiligabend nach Quito zu einer Tante von meiner Gastfamilie gefahren und dort hat sich dann ein relativ großer Teil der Familie versammelt. Dann gab es ein paar Häppchen und Getränke bis es dann schließlich den Truthahn gab. Es war sehr lecker, aber auch sehr verschieden im Vergleich zur üblichen Gans oder Ente. Nach dem Essen gab es dann ein paar Geschenke, aber für mich war ich mit meiner Gastmutter schon ein paar Tage vorher einkaufen und sie hat mir ein paar neue Klamotten gekauft. Danach haben wir einfach den Abend noch zusammen verbracht und uns unterhalten. Natürlich war es sehr anders und man hat seine Familie zu Weihnachten ziemlich vermisst, aber irgendwie war es auch sehr lustig und cool sein Weihnachten mal anders zu verbringen. Zu Silvester werden wir an den Strand fahren, weil meine Gastfamilie dort ein Apartment besitzt. Allgemein lieben es die Leute hier an den Strand zu fahren, weil dort das Essen sehr lecker ist und es sehr ruhig ist im Vergleich zu Quito. Deswegen fahre ich da mit meinen Gasteltern auch ab und zu mal für ein Wochenende hin. Für neue Outbounds kann ich bloß empfehlen sich klar zu machen, dass sie sich von vielem lösen müssen, sich viele Dinge verändern werden und sich bereit zu machen persönlich zu wachsen. Wer gerne reist, neue Sprachen und Kulturen kennenlernen möchte für den ist es die perfekte Option sich selbst auf die Reise zu machen.

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