Kanada – 3. Bericht von Elisa

Hallo liebe Rotarier,

Nun ist schon über Zwei Drittel meines Auslandsjahres vorbei. Mittlerweile sind es noch nicht einmal mehr 100 Tage bis zum Abschied und der Reise in die Heimat. Die letzten 3 Monate waren wahrscheinlich die erlebnisreichsten.

Anfang des Jahres, nachdem ich die Examen hinter mir hatte, hat mich meine Gastfamilie mit einer Freundin zum Alpin Skiurlaub nach Quebec mitgenommen, wo wir das ganze Wochenende in einen gemütlichen Cottage in den Bergen verbracht haben. 3 Tage darauf ging es in die entgegengesetzte Richtung zu den Niagarafällen und nach Toronto. Dort hatte ich eine unglaubliche Begegnung.Ich bin mit meinen Gasteltern zur Aussichtsplattform des CN Towers in Toronto gefahren, welche 356m hoch ist. Oben angekommen, hatte man einen wunderschönen Panoramablick über die Stadt und den Ontariosee. Da Toronto ein beliebtes Reiseziel ist, war es nicht ungewöhnlich viele andere Touristen zu sehen, bis ich durch ein bisschen zuhören mitbekommen habe, dass auch andere Deutsche unter den ganzen Menschen sind. Das hat meine Neugierde geweckt und ich habe die 2 Herren angesprochen und gefragt, woher sie denn kommen und was sie denn hier in Toronto machen. Und nach einer Weile hat sich herausgestellt, dass einer der Herren aus meiner Heimatstadt Schlettau kommt, aber vor langer Zeit nach Westdeutschland gezogen ist. Trotzdem waren wir beide total verblüfft. Und ich je länger ich darüber nachdachte, desto unglaublicher wurde es. Und mir ist wieder einmal klar geworden, wie klein die Welt doch ist.

Insgesamt habe ich 3 Tage in Toronto mit meiner Gastfamilie verbracht, bis wir wieder nach Cornwall gefahren und in den Alltag zurückgekehrt sind.

Mein Alltag ist nicht besonders spannend, aber trotzdem abwechslungsreich. Genau richtig, um nicht wirklich Langeweile zu haben. Ich habe mitbekommen, wie hilfsbereit die Menschen hier in Kanada sein können. Und im Laufe des Jahres habe ich gute Verhältnisse mit einigen meiner Lehrer aufbauen können. Und wann immer ich irgendwie Hilfe brauche, weiß ich an wen ich mich wenden kann. Insgesamt finde ich das Schüler–Lehrer Verhältnis etwas entspannter als in Deutschland. Was ich im Übrigen sehr gut finde.

In der Schule verstehe ich mich soweit gut mit allen meinen Mitschülern, habe aber auch kein enges Verhältnis mit den kanadischen Schülern. Umso mehr aber mit den anderen Austauschschülern, die in meiner Stadt sind. Ich denke, es liegt vor allem daran, dass viele kanadische Schüler nach der Schule oft arbeiten, oder ziemlich weit entfernt wohnen, was es schwierig macht, sich zu verabreden. Der öffentliche Nahverkehr in Cornwall ist ziemlich schlecht, im Gegensatz zu dem was ich zu Hause gewöhnt bin. Und die Schulbusse fahren spätestens 5 Minuten nach Unterrichtsschluss ab und nehmen auch nur die Leute mit, die auf ihrer Liste sind.

Trotzdem verabrede ich mich regelmäßig mit Freunden nach der Schule, um zusammen den Nachmittag oder Abend zu verbringen. Da wir eine relativ große Gruppe sind, ist es schwer sich bei Jemandem Zuhause zu treffen, weshalb wir häufig zusammen Essen gehen. Ich glaube, das ist der Hauptgrund, warum ich in Kanada so viel Geld für Essen ausgebe. Aber ich genieße die Zeit sehr und langweilig wird es ganz und gar nicht.

Eine Sache mit der ich hier in Kanada wirklich zu kämpfen hatte, beziehungsweise immer noch ein bisschen habe, ist die extreme Kälte. Ich bin mir zu 100% sicher, dass ich damit nicht die Einzige bin, denn ich glaube, Niemand mag es, bei gefühlt –40 Grad, raus zu gehen. In diesem Jahr war es das erste Mal, dass die Schulen wegen der extremen Kälte geschlossen wurden.

Aber ich denke positiv und freue mich jetzt um so mehr auf den kommenden Frühling! Und da ich ein Fahrrad von meiner nächsten Gastfamilie zur Verfügung gestellt bekommen habe, freue ich mich um so mehr, weil ich dann wieder etwas unabhängiger sein kann.

Im Februar habe ich zusammen mit meinen 3 Gastschwestern unsere Weihnachtsgeschenke eingelöst. Das bedeutete, dass wir einen Tag zusammen nach Ottawa gefahren sind, um gemeinsam shoppen zu gehen und eine Woche später in den „Nodik Spa“ zu gehen. Die 2 Tage waren auf alle Fälle eine der besten Tage, was besonders daran lag, dass ich mich super mit meinen Gastschwestern verstehe! Insgesamt verstehe ich mich bestens mit meiner jetzigen Gastfamilie. Ich fühle mich richtig in die Familie eingebunden und genieße es, Zeit mit Ihnen zu verbringen.

Wie ich am Anfang schon erwähnt hatte, waren die letzten 3 Monate die erlebnisreichten. Denn im März war ich mit Freunden auf einem großen Konzert in Montreal, was meine Vorstellungen total übertroffen hat. Und wieder einmal hat mich meine Gastfamilie auf ein Trip nach Quebec über Marchbreak zum Ski fahren mitgenommen. Insgesamt war ich sehr positiv überrascht, dass ich so viele Möglichkeiten zum Ski fahren hatte. Da mir Ski zu Verfügung gestellt wurden, gab es da auch nie wirklich ein großes Problem!

Ich hatte einen tollen Winter hier, aber trotzdem bin ich unglaublich glücklich, dass der Schnee jetzt fast geschmolzen ist und wir mehr draußen unternehmen können.

Was mich jetzt ein bisschen traurig werden lässt, ist der Wechsel zu nächsten Gastfamilie in 2 Wochen. Denn ich bin mir mehr als 100% sicher, dass ich keine bessere Gastfamilie finden werde. Außerdem weiß ich jetzt schon, dass ich viele kleine Familientraditionen die in meiner jetzigen Gastfamilie üblich sind, unbedingt mit nach Deutschland bringen möchte, weil sie mir einfach richtig viel bedeuten.

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