Japan – 3. Bericht von Emil-Malte

Das Auslandsjahr, welches ich in Japan verbringe, hat meine Einstellung und Sicht auf viele Dinge verändert. Ich kam nach Japan und wusste, dass sich viele Dinge in meinem Leben verändern werden. Deshalb war ich auch sehr offen demgegenüber, was mich in Asien erwarten würde. Japan ist ein Land mit viel Kultur und Traditionen, an denen man als Austauschschüler auch nicht drum herumkommen kann. Deshalb erlebt man zwangsläufig viele Dinge, die man so in der Heimat nicht vorfindet, aber in Japan ganz normal sind.

Anfangen kann man ganz einfach mit den Dingen, die einem täglich begegnen und das ist das Essen. Die Japanische Küche bietet ganz viele verschiedene Möglichkeiten um den Europäer an seine Geschmacksgrenze zu bringen. Man hört viel von der guten Japanischen Küche, die viel mit Fisch und anderen gesunden Lebensmitteln zubereitet. Deshalb freute ich mich auch ganz besonders darauf und war gespannt was mich so erwarten würde. Erwartet hat mich vor allem viel, was im Wasser zu Hause ist. Das sind nicht nur Fische und Schalentiere, sondern auch verschiedenste Arten von Algen und Seegras. Natürlich darf man den Reis nicht vergessen, der hier zur Sättigungsbeilage gehört wie in Deutschland das Brot oder Kartoffeln. In deutschen Supermärkten findet man Kartoffeln in großen Säcken, dagegen findet man in Japan nur den Reis in 10 Kg Säcken, da er wie schon erwähnt zum Grundnahrungsmittel gehört. Das sind die Dinge die man garantiert täglich auf dem Teller findet. Anders sieht es dabei bei teureren Lebensmitteln aus, die man dann doch nur im Restaurant findet und einer Profi diese zubereitet. Das ist zum Beispiel der Kugelfisch, den man, wenn man Japan bereist, auf jeden Fall probieren sollte. Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als der servierte Kugelfisch noch zuckte, als man ihn uns servierte. Dies ist für die Japaner ein Merkmal der Frische. Das kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, obwohl mir das doch ungewohnt war. Natürliche kann man auch Schalentiere von ihren Gehäusen abkauen oder den frittierten Kopf eines Krustentiers mit Augen und Fühlern verspeisen. Das sind aber dann doch schon seltenere Vorkommnisse und sie sind es auf alle Fälle wert, erlebt zu werden. Bei all den kuriosen Sachen macht man dann doch die Erfahrung, auch Dinge zu essen die eigentlich nicht zum essen gedacht waren. Das bemerkt man spätesten beim kauen, dass das Blatt was man gerade isst, sich nicht essen lassen will.

Doch die meiste Zeit verbringt man nicht am Esstisch sondern in der Schule. Gerade in Japan ist die Schule doch sehr wichtig, da sie nicht nur den Unterricht bietet, sondern auch noch Freizeitaktivitäten in Form von Klubs. Diese Klubs sind aber nicht vergleichbar mit denen aus Deutschland, falls es diese an deutschen Schulen gibt. Ich besuche in Japan einen Tischtennisklub, der wenn der Unterricht 15.15 Uhr endet, gleich im Anschluss einer kurzen Pause beginnt. In meinem Fall endet das Training dann gegen 19 Uhr. Das ist schon etwas hart, wenn man ca. vier Stunden jeden Wochentag trainiert, aber ich muss ja nicht zusätzlich noch für die Schule lernen oder Hausaufgaben machen, deshalb komme ich damit klar. Nach so einer straffen Woche hilft es auch nicht sich auf das Wochenende zu freuen, denn entweder ist am Samstag Schule oder man hat eben Tischtennistraining. Dieses findet auch Samstag und Sonntag statt, aber natürlich vormittags, von ca. 8.00-13.00 Uhr. Da kommt man in der Woche schon mal auf 30 Stunden Training zusammen, vorausgesetzt man geht jeden Tag. Das war mir „leider“ nicht immer möglich, da ich durch meinen Sprachunterricht zu Pflichtpausen verpflichtet wurde. Das Training ist nicht an allen Schulen oder in allen Klubs so intensiv, aber meine Schule ist sehr erfolgreich und deshalb wird auch viel trainiert.

Ausruhen kann man sich ja dann im Unterricht, in dem es nicht ungewöhnlich ist auch mal eine Runde zu schlafen. Dies kann als Tüchtigkeit gewertet werden, da man so viel am Vorabend noch gelernt hat, dass man jetzt im Unterricht noch erschöpft ist. Dies ist natürlich eine Illusion, die den Lehrern auch bewusst ist. Wenn der Unterricht aber langweilig ist, helfen auch keine Worte von den Lehrern um zu verhindern, dass einem die Augen zufallen. Wenn man glückt hat stört es den Lehrer nicht, wenn es ihn stört, wird man eben wachgeklopft, -geschüttelt oder so lange angeredet bis man eben doch wieder aufschauen muss. Solche Situationen habe ich natürlich nur beobachtet ;). Wenn man aber nicht müde ist und trotzdem keine Lust hat, dem Lehrer zuzuhören, kann der belesene Japaner auch auf eine zumeist umfangreiche Manga-Sammlung zurückgreifen. Auch wenn er sein Buch mal zu Hause vergessen haben sollte, kann er sich einfach in der Schulbibliothek ein Manga-Buch ausleihen.

Neben Schule und der im Anschluss folgenden Klubaktivität gibt es aber auch die Gastfamilie und Rotary, mit denen man das Land bereist. Als erstes ist da Nikko zu nennen, ein Ort, von dem die Drei Affen Emojis stammen, hat bestimmt jeder mal irgendwo gesehen. Das nur mal kurz und knapp zusammengefasst, denn eigentlich stehen da noch ein paar Tempel und Schreine in der Nähe. Dieser Ort gilt unter Japanern als echter Erholungsort, denn er bietet den Besuchern auch einen kleinen See.

Die schon genannten Emojis stammen ja ursprünglich aus Japan und haben hier (in Japan), auch meist eine etwas andere Bedeutung als bei uns in Europa oder Amerika. Das nur mal am Rande erwähnt, kann man ja nachlesen, wenn es einen interessiert.

Da ich im Ballungsraum von Tokyo lebe, komme ich auch oft ins Zentrum der Hauptstadt Japans, Tokyo. Tokyo ist übrigens die größte Stadt der Welt und die hohe Einwohnerzahl bekommt man auch hin und wieder, in den Nahverkehrsmitteln, deutlich zu spüren. Kann man sich, wie zur Zeit der Anreise der Fußballfans, eines wichtigen Fußballspiels, vorstellen. Bloß eben jeden Tag, im Zentrum Tokyos. Das sind Dinge an die man sich aber schnell gewöhnen kann.

In Tokyo kann dann zum Beispiel das zweithöchste Bauwerk der Welt anschauen, den Tokyo Sky Tree. Von dessen oberen Etagen man einen wunderschönen Blick, bei gutem Wetter auf die Stadt hat. Als kleiner Fakt am Rande; Tokyo ist so groß, dass alleine die Stadt aus zwei Rotary-Distrikten besteht. Aber Japan hat durchaus weit mehr zu bieten. So hatte ich die Möglichkeit mit Rotary eine Tour nach Kyoto und Hiroshima zu unternehmen. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, zwei weitere Städte uns anzuschauen. Der Besuch im Museum von Hiroshima war sehr beeindruckend. Wir haben uns aber nicht nur mit der jungen Vergangenheit auseinander gesetzt, sondern sind auch die Schwertkunst der Samurai eingetaucht. Wir nahmen an einem kleinen Crashkurs teil, der uns alle zu einem Samurai gemacht hat und sind somit auf ein Schwertkampf bestens vorbereitet, man kann ja nie wissen ;). Übrigens hat nicht jede japanische Familie ein Katana (Schwert der Samurai), um genau zu sein habe ich das noch bei keiner Familie gesehen, da ein Samurai vergleichbar mit einem Adligen in Europa ist.

Desweitern hatte ich die Möglichkeit ein Bad in den heißen Quellen des höchsten Berges Japans zu nehmen, dem Berg Fuji. Aber besteigen konnte ich ihn noch nicht, das wird aber sicherlich noch und darauf freue ich mich auch schon.

Da viele Austauschschüler in der Nähe wohnen, trifft man sich auch außerhalb des Sprachunterrichts mal mit den anderen „Ausländern“, von denen es in Japan ja nicht so viele gibt. Zusammen taucht man dann in die japanische Jugendkultur ein und vergnügt sich bei Karaoke oder in einem Spielecenter. Danach geht man für gewöhnlich etwas zusammen essen, was man gut und günstig vorfindet.

Falls man das gesuchte Restaurant nicht findet, kann man sich auf jeden Fall auf die Hilfsbereitschaft der Japaner verlassen, welche auch nicht mehr schüchtern sind, wenn man mit ihnen in ihrer Landessprache spricht. Ich hoffe, dass ich hier ein paar Eindrücke meiner bisherigen Zeit im Ausland darstellen konnte.

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