Australien – 4. Bericht von Flora

Flora – Newcastle, Australien

25.05.2019

Am Ende und bald doch wieder am Anfang.

So fühlt es sich an mein Zuhause bald noch ein Mal verlassen zu müssen. Während ich vor 10 Monaten schon einmal meine Familie und Freunde verlassen habe, muss ich jetzt nochmal dasselbe tun. Aber diesmal werde ich mein australisches Leben zurücklassen müssen, welches mir unfassbar fehlen wird. Das beste Jahr meines Lebens, begleitet von meinen Familien hier, meinen Freunden, meiner Schule, meinem Rotary Club, meiner Stadt, dem Strand, unzähligen aussie-barbies, Sonne jeden Tag und natürlich hunderten von Kängurus und noch viel mehr Spaß und Lachen, geht nun leider dem Ende zu.

Der letzte Monat war sehr aufregend, da wir endlich auf unsere große Reise gegangen sind. Nicht zu vergessen: Australien ist größer als ganz Europa zusammen. 23 Tage, 38 Austauschschüler, von 18 verschiedenen Nationen, 1 Bus, mehr als 10000 km und die beste Zeit meines Lebens. Wir fuhren von Sydney nach Australiens Hauptstadt Canberra, dann die Südküste entlang nach Melbourne, definitiv eine meiner Lieblingsstädte und dann nach Adelaide bevor wir unsere Reise ins Outback fortgesetzt haben. Eine Gegend mit nichts außer rotem Dreck und Navigationsansagen wie „In 1000 km biegen sie links ab“. Sehr eindrücklich war das Übernachten in Coober Pedy, eine Stadt unter der Erde, da es im Sommer hier über 55 Grad heiß wird. Von hunderten von Kängurus über Schlangen, Dingos, Emus, singen an Lagerfeuern, reiten auf Kamelen und unter den Sternen schlafen war alles dabei. Am 10. Tag erreichten wir dann Uluru/Ayers Rock. Ein 800 m hoher Standstein Monolisk, Australiens berühmtes Wahrzeichen und heiliger Ort der Aborigines. Mit einem Baby-Weisen Känguru auf dem Arm sahen wir uns die wechselnden Farben des Steins im Sonnenuntergang an und lernten einige der aboriginal Dreamtime Geschichten. In Alice Springs verbrachten wir in einem Aborigine-Dorf von denen wir viel über ihre Kultur lernen und unteranderem Känguruschwanz und einen Wurm aßen. Nach Tausenden von km durchs Outback erreichten wir endlich wieder die nördliche Ostküste, mit Regenwäldern, schwimmen in Wasserfällen und tauchen im Great Barriere Reef. Auf unserem Weg die Ostküste herunter verbrachten wir Zeit an dem Strand mit dem weißesten Sand auf der ganzen Welt (White Haven), dem östlichsten Punkt in Australien und an der Goldcoast im Surfer Paradise. Unsere Reise endete in Sydney nach 23 Tagen mit vielen Tränen und mit noch viel mehr neu gesammelten Erfahrungen.

Die letzten 10 Monate vergingen wie im Flug und gleichzeitig fühlt es sich so an als hätte ich hier schon immer gelebt. Und trotzdem erinnere ich mich noch zu gut an den Anfang meines Austauschs. Die anfängliche Unsicherheit wich schnell der Begeisterung und sogar während meines einmaligen Heimwehs nach 8 Monaten habe ich mir nie gewünscht nachhause zu gehen. Dieses Jahr habe ich nicht nur die Kultur der europäischen Australier kennengelernt, sondern auch einen Einblick in die Kultur der Ureinwohner erhalten. Ich habe die typische aussie „Laid-back“ Lebenseinstellung, das Schulleben, Familienleben, die Strand- und Partykultur kennengelernt und angeblichen einen sehr starken australischen Akzent entwickelt. Ich habe gelernt mich anzupassen und offen zu sein, bin selbstständiger geworden und habe auch einige der deutschen Werte zu schätzen gelernt. Ich habe Herausforderungen gemeistert und bin persönlich greift und das alles mit der Unterstützung meiner Familien, Freunden und besonders Rotary!

Rotary, vielen vielen Dank! Ich kann nicht beschreiben wie unfassbar dankbar ich euch bin, mir dieses Jahr ermöglicht zu haben! Ich danke euch für diese Möglichkeit, für eure Unterstützung und Hilfe und für all die Erfahrungen die ich dank euch machen konnte und dafür so viel über die Welt aber auch über mich selbst gelernt zu haben. Danke für das beste Jahr meines Lebens! Und um jetzt noch mal so richtig kitschig zu werden: Mein Austausch war nicht nur ein Jahr meines Lebens, sondern ein Leben in einem Jahr.

Mit besten Grüßen und Wünschen aus der Sonne,

Flora Kempe

Schreibe einen Kommentar