Kolumbien – 4. Bericht von Katharina

Mittlerweile bin ich seit zehn Monaten in Kolumbien und trotzdem fühlt es sich an, als wäre ich gestern erst angekommen. Wenn ich allerdings genauer darüber nachdenke fällt mir auf, dass ich nicht einmal mehr die exakt selbe Person bin, wie die, die am 8.August des vergangenen Jahres hier ankam. Als ich in Kolumbien ankam war ich recht schüchtern und traute mich nicht recht mit den Menschen zu sprechen (insbesondere, da ich feststellen musste, dass das Jahr in dem ich Spanisch in der Schule hatte mir gar nichts gebracht hat, da ich absolut nichts verstand). Meine größte Angst war es Fehler zu machen, Wörter falsch auszusprechen und Probleme zu bekommen. Heute, nicht ganz ein Jahr später, habe ich vor Fehlern keine Angst mehr, da man durch diese lernt. Allerdings bin ich immer noch kein Fan von Probleme, aber ich habe gelernt, dass diese sich manchmal einfach nicht vermeiden lassen. Zu meinem Glück lernte ich hier in Kolumbien recht schnell über meine Probleme zu reden und aktiv auf Menschen zuzugehen um diese um Hilfe zu bitten. Alles andere wäre auch äußerst ungünstig gewesen, da ich kurz vor Weihnachten Probleme mit meinem ersten Gastclub bekam. Wäre ich nicht auf die Leute die mir in dieser Situation helfen konnten zugegangen um um Hilfe zu bitten, hätte ich wahrscheinlich nicht im Februar den Club gewechselt. Durch den Wechsel des Clubs kam ich von einer recht kleinen Stadt in die Hauptstadt des Departements in dem ich hier lebe, dies wahr eine recht spannende Erfahrung für mich, da die Reaktion auf Europäer hier eine ganz andere ist. In Sogamoso (der ersten Stadt in der ich gewohnt habe) waren vor mir schon ein paar Europäer, aber nicht sonderlich viele, und so wurden mir sehr viele Fragen über das Leben in Europa und Deutschland im besonderen gestellt. Hier in Tunja (wo ich jetzt wohne) wollen sich die meisten Leute mit mir über Politik, Wirtschaft oder Fußball unterhalten um über meine Sicht der Dinge zu erfahren. Hier lerne ich ständig neue Leute kennen, da jeder der mich kennt mir andere Europäer oder Freunde die in Europa waren vorstellen möchte. Gestern erst begleitete ich meine Gastmutter zu einer Freundin deren Schwester in Deutschland studiert hatte. Kaum fünf Minuten nach unserer Ankunft tauchte diese dann auch auf um sich vorzustellen.

Ostern verbrachte ich mit meiner Gastfamilie im Geburtsort meiner Gastmutter, wo sich die ganze Familie traf, das war für mich sehr interessant, da meine Gastfamilie sehr religiös ist und wir zu einer fünfstündigen Ostermesse gingen, während meine Gastbrüder Fußball spielten. Nach Ostern fand dann die Amazonas Reise statt. Dort führen wir, nachdem wir die erste Nacht in Leticia verbracht hatten, in einem Motorboot auf dem Fluss entlang um zu einem Städtchen namens Puerto Nariño zu gelangen, welches am Rande des Amazonas lag (auf dem Weg dorthin konnten wir Süßwasserdelfine beobachten). In Puerto Nariño machten wir einige Wanderungen durch den Regenwald, bevor wir nach zwei Nächten dort weiter zu einem anderen, in Peru gelegenem, Örtchen namens Puerto Alegría fuhren. Nach zwei weiteren Nächten dort hieß es dann auch schon Abschied nehmen von den anderen Austauschschülern, da dies nunmal die letzte Reise war und einige schon eine Woche später wieder nach Hause zurückkehrten.

Für mich geht es kommenden Freitag zurück nach Deutschland und obwohl das schon in drei Tagen ist kann ich es noch gar nicht so richtig begreifen, und so richtig gehen möchte ich auch nicht. Ich hatte hier eine wundervolle Zeit hier und werde Kolumbien, meine Gastfamilien und meine Freunde sehr vermissen.

Ich habe in den letzten zehn Monaten hier viele Erfahrungen sammeln und viele neue Leute (jetzt gute Freunde) kennenlernen dürfen. Auch wenn, wie wahrscheinlich normal, nicht alle dieser Erfahrungen gut waren, so waren es doch die meisten.

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