Kolumbien – 4. Bericht von Johanna

Hallo und viele liebe Grüße,

Durch die vielen Reisen mit Rotary von Bogotá bin ich schon oft dort vorbei gelaufen, wo ich vor fast 10 Monaten angekommen bin. Jedes Mal denke ich darüber nach, wie wenig ich über Kolumbien wusste, wie ich meine Gastfamilien noch überhaupt nicht kannte und wie aufgeregt ich war. Ich bin am 8. August 2018 mit allen anderen deutschen Austauschschülern angekommen und hätte zu diesem Zeitpunkt nie gedacht, dass manche von ihnen meine besten Freunde werden. Natürlich habe ich auch viele Freunde aus anderen Ländern und Kontinenten gefunden, was den Abschied nach der letzten Reise nicht gerade einfach gemacht hat.

Die Highlights meines Jahres in Kolumbien waren auf jeden Fall die vielen Reisen. Insgesamt sind alle Austauschschüler vier Mal mit Rotary vereist und auf jeden Trip gab es etwas Neues zu entdecken, da Kolumbien so vielseitig ist. Die letzte Reise mit allen anderen Austauschschülern ging in den Amazonas Regenwald. Wir flogen in die südlichste Stadt Kolumbiens, Leticia. In den 5 Tagen besuchten wir auch zwei der fünf Nachbarländer, Brasilien und Peru. Das Klima, was in dem Dschungel herrscht, hatte ich noch nie zuvor erlebt. Es ist schwül, jede 20 Minuten regnet es und man kam aus dem Schwitzen nicht mehr raus, so heiß ist es. Wir sind in den Tagen ganz viel gewandert. Fast jeden Tag ging es in den Urwald um neue Tiere oder Pflanzen zu entdecken. Dank den Berichten der Rotary Reisen der letzten Jahre wussten wir, dass es sich lohnt täglich vor Verlassen des Hotels in Mückenspray zu baden. Trotz dieser Maßnahmen wurden wir nicht verschont. Auf dieser Reise waren wir die meiste Zeit auf Booten, auch die Häuser sind auf Stelzen gebaut, da es überall so nass und feucht ist. Wir konnten rosafarbene Delfine, träge Faultiere, Schlangen, zahlreiche Vogelarten, Affen und unzählige Insekten beobachten.

In meiner Schule habe ich am Ende doch ziemlich gute Freunde gefunden. Einer meiner besten Freundinnen ist schon total böse auf mich, da ich noch kurz vor ihrem Geburtstag nach Hause fliege, dass kann ich jetzt aber leider auch nicht mehr ändern. Auch werde ich viel öfter mit in den Unterricht einbezogen und mache hin und wieder verschiedene Präsentationen über Deutschland und unsere Kultur. Da meine Spanischkenntnisse fortgeschritten sind, werde ich manchmal gefragt, ob ich die Grundschulklassen betreuen möchte, wenn ein Lehrer fehlt. Das mache ich immer sehr gern auch wenn es unglaublich anstrengend ist.

In Deutschland, bei Rotary Vorbereitungstreffen für das Jahr 2018/19, waren manchmal auch die Inbounds dabei. Ich war jedes Mal erstaunt mit wie viel Freude und Emotionen sie die anderen Austauschschüler aus unserem Distrikt begrüßten, obwohl sie sich ja nur ein paarmal getroffen hatten. Doch nach diesem Jahr kann ich das verstehen, denn wir haben ähnliche Probleme, können über alles reden und erleben so viel gemeinsam. Ich kann sogar sagen, dass die wichtigsten Personen in meinem Austauschjahr, neben meiner zweiten Gastfamilie, die Austauschschüler waren. Ich habe hier neue, beste Freunde gefunden.

Meinen Rotary Club habe ich nicht so oft besucht. Jeden Mittwoch treffen sie sich zum Mittagessen, es ist schwer für mich dabei zu sein, da ich noch Schule habe. Mein Host Club ist sehr herzlich und freundlich, aber auch sehr temperamentvoll. Es gibt viele hitzige Diskussionen über meist kleine Probleme. Trotzdem wurde ich super aufgenommen und stets mit einbezogen.

Dieses Austauschjahr war bis jetzt das beste Jahr in meinem Leben, ich konnte so vieles Lernen, Erleben und Entdecken. Ich bin unglaublich dankbar für meine großartige Gastfamilie, die mich immer unterstützt hat und mich nun auch als ein Familienmitglied ansieht. Ich hatte großes Glück bei so einer Gastfamilie zu leben und es wird mir schwer fallen, sie wieder zu verlassen.

Vielen, vielen Dank an meinen Club und Rotarier zu Hause, denn durch euch durfte ich an dem Youth Exchange Programm teilnehmen. Auch ein herzliches Dankeschön an Frau Neumann Trüb, die mich auf das Jahr vorbereitet und begleitet hat.

Johanna Brautzsch

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